Auf eines Kindes Ableben von Paul Fleming

Wo ist der Gärten Pracht, der Blumen Königin,
der Augen liebe Lust, die Anemone hin,
die so nur gestern noch in ihrem Purpur-Munde
und keuschem Angesicht' allhier zugegen stunde?
Wo ist denn heut' ihr Schmuck, ihr wollustvolles Häupt
und mit einander sie? Sie ist schon abgeleibt.
Hier steht ihr grüner Fuß, der Stengel, noch zu schauen,
der schon auch matt und welk. Hier siehst du, was zu trauen,
Mensch, auf dein Leben ist! Der, den man itzt begräbt,
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das herzeliebe Kind, hat neulich noch gelebt,
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und itzt, itzt starb es hin! Es war wie eine Blume,
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wo nur nicht leichter noch, mit seiner Schönheit Ruhme.
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Hier liegt sein leerer Leib; ihr Stengel steht noch hier.
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Bald wird der Keins mehr sein. Beklagt es doch mit mir!
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Was hilft es Menschen sein, was liebe Blumen küssen,
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wann sie sind schöne zwar, doch balde nichts sein müssen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Auf eines Kindes Ableben“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
145
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „Auf eines Kindes Ableben“. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1625 bis 1640 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Der Dreißigjährige Krieg war ein Religions- und Territorialkrieg in Europa, der für Elend, Zerstörung und Tod sorgte. Dazu kamen ein Niedergang der Wirtschaft und die Pest, welche das Unheil während des Dreißigjährigen Krieges nur noch befeuerte. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von bitterer Armut und Pessimismus, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Gebrauch solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. Die Literaturepoche des Barocks vollzog einen Wandel von lateinischer zu deutschsprachiger Literatur. Die bedeutendste Literaturform der Epoche war dabei die Lyrik. Das Sonett war die häufigste Gedichtform, die Verwendung fand. Da innerhalb der Zeit des Barocks der Wohlklang und die äußere Ästhetik eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform jener Zeit das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Metaphern, Symbole und Hyperbolik (Übertreibung) verwendet.

Das 145 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Nach des 6. Psalmens Weise“, „Neujahrsode 1633“ und „Auf die seligmachende Geburt unsers Erlösers Jesu Christi“. Zum Autor des Gedichtes „Auf eines Kindes Ableben“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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