Auf H. Görg Glogers seine Disputation von den Nachtwanderern von Paul Fleming

Vermag denn diß ein Dampf, der uns bei Schlaf' und Nacht
umnebelt Seel' und Sinn, der uns zu Schwärmern macht,
im Schlafen ohne Schlaf', im Ruhen ohne Rasten?
Der klettert hin und her an Türen, in Palasten,
der will der Lunen nach in unbepfählter Luft,
steigt frisch dem Giebel zu. Der wagt in eine Kluft
und Brunnen seinen Leib. Der Schmied ergreift den Hammer
und läuft zum Ambos hin, der Zimmerman die Klammer.
Der schwimmet durch den Strom, erleget seinen Feind,
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der macht sich auf den Weg, eh' Phosphorus noch scheint;
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der setzt sich auf das Holz und meinet wegzureiten,
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giebt frisch der Wand den Sporn. Der fänget an zu streiten
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und brauchet seiner Faust, der zeucht sich auf das Haus
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am Kloben kühnlich an und nimmt die Elstren aus.
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Wie auch viel' Andre mehr, die schlafend das beginnen,
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was niemand wachend kan. Hier schärfet eure Sinnen,
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ihr, die ihr Weisen seid! Hier ist das schöne Ziel.
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Kunst muß der setzen auf, der hier gewinnen will.
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Hier ist die güldne Frucht. Hier laufet um die Wette!
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Sphinx muste doch einmal mit Blute gehn zu Bette,
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weil man ihr Rätsel traf. Hier rate, wer da kan!
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Hier löst den Knoten auf, das keiner noch getan,
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ja, keiner noch getan! Da steht die teure Krone.
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Die Krone, Siegesman, bekömmest du zu Lohne!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.5 KB)

Details zum Gedicht „Auf H. Görg Glogers seine Disputation von den Nachtwanderern“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
220
Entstehungsjahr
1631
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf H. Görg Glogers seine Disputation von den Nachtwanderern“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. 1631 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock beginnt etwa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden weite Teile des Deutschen Reiches zerstört. Die Menschen der damaligen Zeit, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Provinz und Hof geprägt, litten folglich unter den immensen Kriegseinwirkungen. Viele Menschen starben an den Folgen der Pest und des Krieges. Die Epoche des Barocks wurde davon stark geprägt. Es herrschte im Barock ein antithetisches Weltbild. Verschwendung und Luxus der Adeligen standen Armut und Leid innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur des Barocks war ebenso geprägt von inhaltlichen Widersprüchen. Diesseits und Jenseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder Schein und Sein. In der vorherigen Epoche (Renaissance) waren noch viele Werke in lateinischer Sprache geschrieben worden. Mit dem Barock begann jedoch die Zeit der in deutscher Sprache verfassten Literatur. Da während der Literaturepoche des Barocks der Wohlklang und die äußere Ästhetik eines literarischen Werkes eine bedeutende Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform jener Zeit das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Metaphern, Symbole und Hyperbolik eingesetzt.

Das 220 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Hier ist Nichts denn finstre Nacht“, „Auf die Weise des 101. Psalms“ und „Auf des 8. Psalms Melodei“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf H. Görg Glogers seine Disputation von den Nachtwanderern“ weitere 366 Gedichte vor.

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