Der Mai von Friedrich von Hagedorn
1 |
Der Nachtigall reizende Lieder |
2 |
Ertönen und locken schon wieder |
3 |
Die fröhlichsten Stunden ins Jahr. |
4 |
Nun singet die steigende Lerche, |
5 |
Nun klappern die reisenden Störche, |
6 |
Nun schwatzet der gaukelnde Staar. |
|
|
7 |
Wie munter sind Schäfer und Heerde! |
8 |
Wie lieblich beblümt sich die Erde! |
9 |
Wie lebhaft ist jetzo die Welt! |
10 |
Die Tauben verdoppeln die Küsse, |
11 |
Der Entrich besuchet die Flüsse, |
12 |
Der lustige Sperling sein Feld. |
|
|
13 |
Wie gleichet doch Zephyr der Floren! |
14 |
Sie haben sich weislich erkoren, |
15 |
Sie wählen den Wechsel zur Pflicht. |
16 |
Er flattert um Sprossen und Garben; |
17 |
Sie liebet unzählige Farben; |
18 |
Und Eifersucht trennet sie nicht. |
|
|
19 |
Nun heben sich Binsen und Keime, |
20 |
Nun kleiden die Blätter die Bäume, |
21 |
Nun schwindet des Winters Gestalt; |
22 |
Nun rauschen lebendige Quellen |
23 |
Und tränken mit spielenden Wellen |
24 |
Die Triften, den Anger, den Wald. |
|
|
25 |
Wie buhlerisch, wie so gelinde |
26 |
Erwärmen die westlichen Winde |
27 |
Das Ufer, den Hügel, die Gruft! |
28 |
Die jugendlich scherzende Liebe |
29 |
Empfindet die Reizung der Triebe, |
30 |
Empfindet die schmeichelnde Luft. |
|
|
31 |
Nun stellt sich die Dorfschaft in Reihen, |
32 |
Nun rufen euch eure Schalmeien, |
33 |
Ihr stampfenden Tänzer! hervor. |
34 |
Ihr springet auf grünender Wiese, |
35 |
Der Bauerknecht hebet die Liese, |
36 |
In hurtiger Wendung, empor. |
|
|
37 |
Nicht fröhlicher, weidlicher, kühner |
38 |
Schwang vormals der braune Sabiner |
39 |
Mit männlicher Freiheit den Hut. |
40 |
O reizet die Städte zum Neide, |
41 |
Ihr Dörfer voll hüpfender Freude! |
42 |
Was gleichet dem Landvolk an Muth? |
Details zum Gedicht „Der Mai“
Friedrich von Hagedorn
7
42
215
1708 - 1754
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Friedrich von Hagedorn ist der Autor des Gedichtes „Der Mai“. Hagedorn wurde im Jahr 1708 in Hamburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1724 und 1754 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Hagedorn handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 215 Worte. Weitere Werke des Dichters Friedrich von Hagedorn sind „Die Nacht“, „Der Morgen“ und „Dauer der Scribenten“. Zum Autor des Gedichtes „Der Mai“ haben wir auf abi-pur.de weitere 252 Gedichte veröffentlicht.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Weitere Gedichte des Autors Friedrich von Hagedorn (Infos zum Autor)
- An die Dichtkunst
- Zorn eines Verliebten
- Der Wunsch
- Harvstehude
- Die Alster
- Leichen-Carmen
- An den Schlaf
- Die Nacht
- Der Morgen
- Dauer der Scribenten
Zum Autor Friedrich von Hagedorn sind auf abi-pur.de 252 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt