Die Schönheit von Friedrich von Hagedorn

Wie lieblich ist des heitern Himmels Wonne,
Der reine Mond, der hellen Sterne Heer,
Aurorens Licht, der Glanz der güldnen Sonne!
Und doch ergötzt ein schön Gesicht weit mehr.
Der Tropfen Kraft, die Wald und Feld verjüngen,
Belebt sie kaum, wie uns ein froher Kuß,
Und nimmer kann ein Vogel süßer singen,
Als uns ein Mund, den man verehren muß.
 
Eleonor'! auf deren zarten Wangen
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Der Jugend Blüt' in frischen Rosen lacht,
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Und Zärtlichkeit, Bewundrung und Verlangen
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Dir, und nur dir so zeitig eigen macht;
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Ob Psyche gleich die Liebe selbst regierte,
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Als sie, mit Recht, des Gottes Göttin hieß;
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So glaub' ich doch, daß ihn nichts Schöners rührte,
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Als die Natur in deiner Bildung wies.
 
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Dein Auge spielt und deine Locken fliegen
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Sanft, wie die Luft im Strahl der Sonne wallt;
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Gefälligkeit und Anmuth und Vergnügen
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Sind ungetrennt von deinem Aufenthalt.
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Dir huldigen die Herzen muntrer Jugend,
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Das Alter selbst beneidet deinen Witz.
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Es wird, in dir, der angenehmsten Tugend,
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Und nirgend sonst der angenehmste Sitz.
 
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Man schmeichelt mir, daß, in zufriednen Stunden,
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Eleonor' auch meine Lieder singt,
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Und manches Wort, das viele nicht empfunden,
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Durch Ihre Stimm' in aller Herzen dringt,
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Gewähre mir, den Dichter zu beglücken,
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Der edler nichts als deinen Beifall fand,
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Nur einen Blick von deinen schönen Blicken,
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Nur einen Kuß auf deine weiße Hand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Die Schönheit“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
220
Entstehungsjahr
1708 - 1754
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Friedrich von Hagedorn ist der Autor des Gedichtes „Die Schönheit“. Geboren wurde Hagedorn im Jahr 1708 in Hamburg. In der Zeit von 1724 bis 1754 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Der Schriftsteller Hagedorn ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 220 Worte. Der Dichter Friedrich von Hagedorn ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Alster“, „Leichen-Carmen“ und „An den Schlaf“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Schönheit“ weitere 252 Gedichte vor.

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