Im roten Laubwerk voll Gitarren ... von Georg Trakl

Im roten Laubwerk voll Guitarren
Der Mädchen gelbe Haare wehen
Am Zaun, wo Sonnenblumen stehen.
Durch Wolken fährt ein goldner Karren.
 
In brauner Schatten Ruh verstummen
Die Alten, die sich blöd umschlingen.
Die Waisen süß zur Vesper singen.
In gelben Dünsten Fliegen summen.
 
Am Bache waschen noch die Frauen.
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Die aufgehängten Linnen wallen.
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Die Kleine, die mir lang gefallen,
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Kommt wieder durch das Abendgrauen.
 
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Vom lauen Himmel Spatzen stürzen
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In grüne Löcher voll Verwesung.
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Dem Hungrigen täuscht vor Genesung
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Ein Duft von Brot und herben Würzen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Im roten Laubwerk voll Gitarren ...“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im roten Laubwerk voll Gitarren“ wurde von Georg Trakl verfasst. Trakl war ein österreichischer Dichter und ist einer der bekanntesten Vertreter des Expressionismus. Diese Kunstrichtung dominierte die Jahre zwischen Ungefähr 1910 und 1920, daher kann man das Gedicht in diese Zeit einordnen.

Die Atmosphäre, die das Gedicht auf den ersten Blick ausstrahlt, ist bunt, lebhaft und schon fast idyllisch. Es scheint, als ob der Dichter eine Art ländliche Herbstszenerie darstellt. Der erste Eindruck wirkt fast harmonisch, doch in einigen Passagen schimmert eine melancholische, abrupte und düstere Atmosphäre durch.

Das Gedicht erzählt geordnete Szenen eines Dorflebens, wahrscheinlich am Ende des Sommers oder Beginn des Herbsts. Mädchen mit gelben Haaren spielen Gitarre, alte Menschen ruhen im Schatten, Waisen singen beim Abendgebet, Frauen waschen Wäsche am Bach und ein Mädchen, für das das lyrische Ich offenbar Zuneigung empfindet, erscheint. Gegen Ende schildert der Dichter, wie Spatzen vom Himmel in grüne Löcher stürzen - möglicherweise ein Symbol für den Tod - und wie ein Hungernder sich durch den Geruch von Brot trügerisch getrost fühlt.

Georg Trakl nutzt eine beschreibende, fast malerische Sprache, um ein lebendiges und leuchtendes Bild der Landschaft und seiner Bewohner zu zeichnen. Die melancholische Note des Gedichts wird besonders durch den plötzlichen Wechsel in der letzten Strophe deutlich, wo ihn düstere Bilder dominieren.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, diese Form wird als Quartett bezeichnet. Die Verse reimen sich nicht, und es gibt auch kein festes Metrum, was typisch für den Expressionismus ist.

Die Sprache des Gedichts ist bildreich und expressiv. Trakl verwendet farbenfrohe Beschreibungen („rotes Laubwerk“, „gelbe Haare“, „goldner Karren“), um die Szenerie lebendig zu malen. Gleichzeitig gibt es aber auch düstere und melancholische Bilder („Brauner Schatten“, „grüne Löcher volle Verwesung“). Dieser Kontrast zwischen lebendiger Farbigkeit und düsterer Melancholie ist ein typisches Merkmal von Trakls Dichtung und verleiht dem Gedicht eine starke Ausdruckskraft.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im roten Laubwerk voll Gitarren ...“ ist Georg Trakl. 1887 wurde Trakl in Salzburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Expressionismus zu. Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 86 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Trakl sind „Abendlied“, „Abendmuse“ und „Allerseelen“. Zum Autor des Gedichtes „Im roten Laubwerk voll Gitarren ...“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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