Die Bauern von Georg Trakl

Vorm Fenster tönendes Grün und Rot.
Im schwarzverräucherten, niederen Saal
Sitzen die Knechte und Mägde beim Mahl;
Und sie schenken den Wein und sie brechen das Brot.
 
Im tiefen Schweigen der Mittagszeit
Fällt bisweilen ein karges Wort.
Die Äcker flimmern in einem fort
Und der Himmel bleiern und weit.
 
Fratzenhaft flackert im Herd die Glut
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Und ein Schwarm von Fliegen summt.
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Die Mägde lauschen blöd und verstummt
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Und ihre Schläfen hämmert das Blut.
 
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Und manchmal treffen sich Blicke voll Gier,
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Wenn tierischer Dunst die Stube durchweht.
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Eintönig spricht ein Knecht das Gebet
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Und ein Hahn kräht unter der Tür.
 
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Und wieder ins Feld. Ein Grauen packt
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Sie oft im tosenden Ährengebraus
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Und klirrend schwingen ein und aus
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Die Sensen geisterhaft im Takt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Die Bauern“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Bauern“ wurde von dem österreichischen Lyriker Georg Trakl verfasst. Er lebte von 1887 bis 1914, sodass das Gedicht in die literarische Epoche des Expressionismus einzuordnen ist. Diese Epoche war geprägt von einer dunklen und pessimistischen Sicht auf die Welt, oft inspiriert durch die Schrecken des Ersten Weltkriegs und der industrialisierten Welt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr düster und bedrückend. Trakl schildert das harte und trostlose Leben der Bauern, die in einem abgedunkelten Raum beim Mittagessen sitzen. Die Farben Grün und Rot vor dem Fenster kontrastieren stark mit der Dunkelheit im Raum. Das Mittagessen wird als schweigsam und einfach beschrieben, die Arbeit auf dem Feld als anstrengend und flimmernd unter der bleiernen Weite des Himmels.

Besonders hervorgehoben wird die Stille und Eintönigkeit des ländlichen Lebens sowie die physische und seelische Erschöpfung der Bauern. In der dritten Strophe deutet die Glut im Herd auf die harte körperliche Arbeit hin, die das Blut der Mägde hämmern lässt. In der vierten Strophe wird eine aufgeladene, animalische Atmosphäre beschrieben, welche die harte Realität des Lebens auf dem Land unterstreicht.

Die letzte Strophe transportiert noch einmal besonders die harte, unerbittliche Arbeit der Bauern auf den Feldern, die durch das Klirren der Sensen symbolisiert wird.

Das Gedicht besteht aus gleich gebauten Strophen mit je vier Versen und weist keinen erkennbaren Reim auf. Die Sprache ist einfach und direkt, geprägt von kurzen Sätzen und prägnanten Beschreibungen. Die dunkle und düstere Atmosphäre wird durch den Gebrauch von düsteren und bedrückenden Begriffen wie 'schwarzverräuchert', 'bleiern' und 'Geisterhaft' erzeugt.

In seiner Gesamtheit bildet das Gedicht eine düstere und realistische Darstellung des harten ländlichen Lebens, das durch Eintönigkeit, physische Belastung und soziale Isolation geprägt ist. Es spiegelt den expressionistischen Blick auf die soziale und physische Realität wider, der sich häufig durch eine düstere und pessimistische Sicht auszeichnet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Bauern“ ist Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 122 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Trakl sind „Die Raben“, „Die Ratten“ und „Die junge Magd“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Bauern“ weitere 60 Gedichte vor.

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