Die Raben von Georg Trakl

Über den schwarzen Winkel hasten
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.
 
O wie sie die braune Stille stören,
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und manchmal kann man sie keifen hören
 
Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
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Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
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Und schwinden wie ein Leichenzug
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In Lüften, die von Wollust zittern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Raben“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Raben“ wurde von Georg Trakl verfasst, einem österreichischen Dichter, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lebte und als Hauptvertreter des Expressionismus gilt. Trakls Poesie ist durch eine düstere und melancholische Stimmung geprägt, die auch in diesem Gedicht zu spüren ist.

Schon der erste Eindruck des Gedichts lässt den Leser in eine düstere, fast schon trostlose Landschaft eintauchen, die zur Mittagszeit von den hart kreischenden Raben durchquert wird. Diese Unruhe und Dunkelheit, die durch die Raben symbolisiert wird, steht im Kontrast zur friedlichen Stille des Ackers, der wie ein sinnbildlich berührtes Weib dargestellt wird.

Das lyrische Ich kommentiert dabei aus einer distanzierten Perspektive die Szene. Es scheint eine Art Widerspruch zwischen der natürlichen Ruhe und Schönheit der Landschaft und der störenden Präsenz der Raben zu sehen. Die Raben stören nicht nur die Stille, sondern sie sind auch auf der Suche nach Aas und fliegen dann abrupt in den Norden ab, was ein weiteres, eher unheilvolles und düsteres Bild erzeugt.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je vier Versen und folgt damit einer relativ einfachen und geordneten Struktur. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, typisch für die expressionistische Lyrik. Dabei bedient sich Trakl einer eher dunklen und melancholischen Bildsprache, die der Natur ein schweres, fast schon beklemmendes Gewicht verleiht und der Stimmung des Gedichts noch mehr Tiefe gibt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Trakl in „Die Raben“ eine düstere und unruhige Szenerie schafft, die von den Raben durchbrochen wird. Ihre Anwesenheit und das was sie symbolisieren, durchdringt die friedliche Stille und Schönheit der Landschaft und erzeugt so eine fast schon beklemmende Atmosphäre. Dabei werden typische Merkmale des Expressionismus, wie die intensive Bildsprache und die Konzentration auf das subjektive Empfinden, deutlich.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Raben“ ist Georg Trakl. Der Autor Georg Trakl wurde 1887 in Salzburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Der Dichter Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Bauern“, „Die Ratten“ und „Die junge Magd“. Zum Autor des Gedichtes „Die Raben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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