De profundis von Georg Trakl

Es ist ein Stoppelfeld, in das ein schwarzer Regen fällt.
Es ist ein brauner Baum, der einsam dasteht.
Es ist ein Zischelwind, der leere Hütten umkreist
Wie traurig dieser Abend.
 
Am Weiler vorbei
Sammelt die sanfte Waise noch spärliche Ähren ein.
Ihre Augen weiden rund und goldig in der Dämmerung
Und ihr Schoß harrt des himmlischen Bräutigams.
 
Bei der Heimkehr
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Fanden die Hirten den süßen Leib
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Verwest im Dornenbusch.
 
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Ein Schatten bin ich ferne finsteren Dörfern.
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Gottes Schweigen
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Trank ich aus dem Brunnen des Hains.
 
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Auf meine Stirne tritt kaltes Metall
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Spinnen suchen mein Herz.
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Es ist ein Licht, das in meinem Mund erlöscht.
 
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Nachts fand ich mich auf einer Heide,
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Starrend von Unrat und Staub der Sterne.
20 
Im Haselgebüsch
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Klangen wieder kristallne Engel.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „De profundis“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Georg Trakl, geboren am 3. Februar 1887 und gestorben am 3. November 1914, ist der Autor des Gedichts „De profundis“. Trakl war ein österreichischer Dichter des Expressionismus, der seine Hochphase zwischen 1910 und 1920 hatte. Somit lässt sich dieses Gedicht in diese Epoche einordnen.

Betrachtet man das Gedicht das erste Mal, wird man von seiner düsteren, melancholischen Stimmung erfasst. In kurzen, prägnanten Versen beschreibt Trakl eine Landschaft, die vom Tod und Verfall geprägt ist: Ein „schwarzer Regen“, der auf ein „Stoppelfeld“ fällt, ein „einsamer brauner Baum“, „leere Hütten“, die vom Wind umkreist werden, und ein „verwester Leib“ im Dornenbusch.

Im allgemeinen handelt das Gedicht von der Vergänglichkeit des Lebens, dem Verfall der Natur, und der Einsamkeit und Traurigkeit des Menschen. Die zentrale Figur, das „lyrische Ich“, reflektiert über seine eigene Sterblichkeit und fühlt sich entfremdet und isoliert von der Welt und Gott.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus sechs Strophen mit unterschiedlicher Anzahl von Versen. Es gibt keine stringenten Reime, was typisch ist für den Expressionismus. Die Sprache ist hoch poetisch und bildreich, mit kontrastreichen Farben und drastischen Vergleichen, um die Stimmungen und Emotionen zu betonen.

Die Metaphorik und Symbolik spielt eine wichtige Rolle in Trakls Gedicht. Der schwarze Regen, der auf das Stoppelfeld fällt, könnte etwa den Tod und den Verfall symbolisieren, während der „himmlische Bräutigam“ als Metapher für Gott oder Erlösung gesehen werden könnte. Der Brunnen des Hains, aus dem das lyrische Ich „Gottes Schweigen“ trinkt, könnte ein Symbol für spirituelle Isolation und Entfremdung sein.

Zusammenfassend handelt es sich bei „De profundis“ um ein melancholisches und nachdenkliches Gedicht, das die dunkleren Seiten des Lebens und die Vergänglichkeit thematisiert. Trakls Benutzung von lebhaften Bildern und Metaphern dient dabei dazu, diese Stimmung zu unterstreichen und zu intensivieren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „De profundis“ des Autors Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 124 Worte. Weitere Werke des Dichters Georg Trakl sind „Die Ratten“, „Die junge Magd“ und „Die schöne Stadt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „De profundis“ weitere 60 Gedichte vor.

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