Allerseelen von Georg Trakl

Die Männlein, Weiblein, traurige Gesellen,
Sie streuen heute Blumen blau und rot
Auf ihre Grüfte, die sich zag erhellen.
Sie tun wie arme Puppen vor dem Tod.
 
O! wie sie hier voll Angst und Demut scheinen,
Wie Schatten hinter schwarzen Büschen stehn.
Im Herbstwind klagt der Ungebornen Weinen,
Auch sieht man Lichter in der Irre gehn.
 
Das Seufzen Liebender haucht in Gezweigen
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Und dort verwest die Mutter mit dem Kind.
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Unwirklich scheinet der Lebendigen Reigen
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Und wunderlich zerstreut im Abendwind.
 
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Ihr Leben ist so wirr, voll trüber Plagen.
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Erbarm’ dich Gott der Frauen Höll’ und Qual,
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Und dieser hoffnungslosen Todesklagen.
16 
Einsame wandeln still im Sternensaal.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Allerseelen“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das in der Aufgabenstellung vorgelegte Gedicht wurde von Georg Trakl verfasst, einem österreichischen Dichter und Apotheker, der von 1887 bis 1914 lebte. Trakls Werk fällt in die Zeit des Symbolismus und Expressionismus.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melancholisch und düster. Es spiegelt eine Atmosphäre des Leids und der Trauer wider, was vermutlich durch Trakls eigene Erfahrungen und seinen tragischen Lebenslauf beeinflusst ist.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in 'Allerseelen' eine Gruppe von Menschen, möglicherweise auf einem Friedhof, die ihre Toten ehren. Sie legen Blumen auf die Gräber und zeigen eine Art von Respekt und Ehrfurcht vor dem Tod. Das lyrische Ich macht deutlich, dass das Leben voller Leid und Kummer ist und stellt die Lebenden als hoffnungslos und allein dar. Es scheint eine Art von Mitgefühl für diese Menschen zu haben und fordert Gott dazu auf, Mitleid mit ihnen zu haben.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Die Länge der Verse variiert, was dazu beiträgt, den melancholischen Ton und das Gefühl der Unbeständigkeit zu verstärken. Das Gedicht hat keinen Reim, welcher auf eine durchgehende traurige und düstere Stimmung hindeutet.

Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch. Die Verwendung von Ausdrücken wie „traurige Gesellen“, „arme Puppen vor dem Tod“ und „hoffnungslose Todesklagen“ verstärkt die düstere Atmosphäre und die melancholische Stimmung des Gedichts. Außerdem wird durch Begriffe wie „Ungebornen Weinen“ und „Lichter in der Irre“ das Gefühl von Verlust, Tod und Unsicherheit hervorgerufen.

Insgesamt zeichnet Trakl mit 'Allerseelen' ein düsteres Bild des Lebens und zeigt die menschliche Angst und Ehrfurcht vor dem Tod auf. Es ist ein poetischer Ausdruck von Trauer und Verlust, aber auch von Mitgefühl und Hoffnung.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Allerseelen“ des Autors Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 105 Worte. Die Gedichte „Die Raben“, „Die Ratten“ und „Die junge Magd“ sind weitere Werke des Autors Georg Trakl. Zum Autor des Gedichtes „Allerseelen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 60 Gedichte veröffentlicht.

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