Die Ratten von Georg Trakl

In Hof scheint weiß der herbstliche Mond.
Vom Dachrand fallen phantastische Schatten.
Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt;
Da tauchen leise herauf die Ratten
 
Und huschen pfeifend hier und dort
Und ein gräulicher Dunsthauch wittert
Ihnen nach aus dem Abort,
Den geisterhaft der Mondschein durchzittert
 
Und sie keifen vor Gier wie toll
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Und erfüllen Haus und Scheunen,
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Die von Korn und Früchten voll.
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Eisige Winde im Dunkel greinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Ratten“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Ratten“ wurde von dem österreichischen Dichter Georg Trakl verfasst, der an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebte und arbeitete. Trakl gilt als bedeutender Vertreter des Expressionismus, einer Kunstrichtung, die um 1905 begann und bis in die 1920er Jahre hinein Bestand hatte.

Mein erster Eindruck vom Gedicht ist eine Mischung aus Unbehagen und Faszination. Trakl schafft es, eine gespenstische und unheimliche Atmosphäre zu kreieren, die trotz ihrer Dunkelheit fesselnd ist.

In einfachen Worten handelt das Gedicht von einem Herbstabend, auf dem plötzlich Ratten aus ihrem Versteck kommen. Sie huschen durch den Hof, während der Mond scheint und Schatten wirft. Der Mondschein gibt der Szene einen geisterhaften, unheimlichen Anblick. Die Ratten sind gierig und füllen sowohl das Haus als auch die Scheunen, die mit Korn und Früchten gefüllt sind.

Das lyrische Ich beschreibt die Szenen eher beobachtend und richtet den Fokus auf die Szenerie und die Ratten. Es scheint, dass Trakl mit den Ratten als Symbol spielt und sie vielleicht als Metapher für menschliche Eigenschaften oder das düstere, unschöne und verborgene Aspekte der menschlichen Natur und Gesellschaft benutzt.

Die Form des Gedichtes ist traditionell. Es besteht aus drei Strophen zu je vier Versen. Die Sprache Trakls ist prägnant und bildhaft. Er verwendet metaphorische und symbolische Begriffe wie 'phantastische Schatten’, 'gräulicher Dunsthauch’ oder 'eisige Winde', um die düster-unheimliche Atmosphäre zu erzeugen.

Anders als in seinen vielen anderen Gedichten wo er sehr persönlich wird, scheint Trakl hier eine Szenerie zu zeichnen, die zwar unheimlich, kalt und düster ist, aber auch dabei das lyrische Ich oder den Leser nicht direkt einbezieht. Es ist ein eher objektiver, beobachtender Blick, der auch für Trakl eher ungewöhnlich ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Ratten“ ist Georg Trakl. Der Autor Georg Trakl wurde 1887 in Salzburg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 68 Worte. Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Gewitterabend“, „Der Spaziergang“ und „Die Bauern“. Zum Autor des Gedichtes „Die Ratten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 60 Gedichte veröffentlicht.

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Das Video mit dem Titel „Die Ratten von Georg Trakl, von Ole Irenäus Wieröd vorgetragen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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