Im Herbst von Georg Trakl

Die Sonnenblumen leuchten am Zaun,
Still sitzen Kranke im Sonnenschein.
Im Acker mühn sich singend die Frau’n,
Die Klosterglocken läuten darein.
 
Die Vögel sagen dir ferne Mär’,
Die Klosterglocken läuten darein.
Vom Hof tönt sanft die Geige her.
Heut keltern sie den braunen Wein.
 
Da zeigt der Mensch sich froh und lind.
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Heut keltern sie den braunen Wein.
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Weit offen die Totenkammern sind
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Und schön bemalt vom Sonnenschein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Im Herbst“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Herbst“ wurde von Georg Trakl verfasst. Trakl war ein österreichischer expressionistischer Dichter und lebte von 1887 bis 1914. Im Kontext seiner Lebenszeit fällt das Gedicht in die Zeit des literarischen Expressionismus, wenngleich Trakls Werk auch romantische Einflüsse aufweist.

Schon beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein melancholischer, aber auch lebendiger und von einem intensiven Naturerleben geprägter Eindruck. Das lyrische Ich scheint die Prozesse der Natur und des menschlichen Lebens sehr genau zu beobachten und schildert dabei sowohl erfreuliche Szenen wie die singenden Frauen auf dem Feld als auch nachdenkliche Motive wie die offenstehenden Totenkammern.

Im Inhalt geht es um die Schilderung einer herbstlichen Landschaft und der Tätigkeiten und Stimmungen der Menschen in dieser Jahreszeit. Dabei wird der Herbst nicht nur als Phase des Vergehens und Sterbens, sondern auch als Zeit der Ernte und Freude dargestellt. Die wiederkehrenden Bilder der Sonne und des Weins weisen ebenfalls auf vitale Kräfte und Lebensfreude hin. Die Erwähnung der Kranken und offenen Totenkammern in der Sonne zeigt jedoch auch die Dualität von Leben und Tod auf. Die Botschaft des lyrischen Ichs könnte also sein, dass trotz der Vergänglichkeit des Lebens immer auch Schönheit und Lebensfreude zu finden sind.

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen, was recht klassisch und geordnet wirkt. Die Sprache ist malerisch und bildreich und zeugt von einer sorgfältigen Beobachtungsgabe des lyrischen Ichs. Es tauchen viele naturbezogene Bilder auf, die die Eindrücke des Herbstes lebendig werden lassen, etwa leuchtende Sonnenblumen, singende Frauen im Acker oder Klosterglocken. Aber auch der Wein, der gekeltert wird, oder die Geige vom Hof verleihen dem Gedicht eine sinnliche und lebensbejahende Dimension.

Dieses Gedicht ist somit ein gutes Beispiel für Trakls Fähigkeit, in wenigen, präzisen Worten eine Stimmung zu erzeugen und dabei tiefsinnige Überlegungen über das Leben zu transportieren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Herbst“ des Autors Georg Trakl. 1887 wurde Trakl in Salzburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Expressionismus zu. Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Knaben Elis“, „De profundis“ und „Der Gewitterabend“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im Herbst“ weitere 60 Gedichte vor.

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