Nachtsegen von Hermann Ludwig Allmers

1	Dämmrig wird's auf allen Fluren,
2	Dunkel wird's im Buchenhain,
3	Alle Waldesvögel schlafen
4	Unter leisem Singen ein.
5	Alle Tagesstimmen schweigen,
6	Aus den Wiesen steigt der Duft,
7	Und der braune Käfer surret
8	Durch die laue Sommerluft;
9	Und die bleichen Nachtphalänen,
10	Flattern leis ohn' Unterlaß.
11	Und des Taues Wonnetränen
12	Sinken still ins hohe Gras.
13	Doch die tiefgeheimsten Stimmen
14	Die der laute Tag verschlang,
15	Flüstern, murmeln, rauschen, singen
16	Ihren wundersamen Sang.
17	Und viel zage Menschenherzen —
18	Hat der Tag sie arm gemacht,
19	Arm an Glauben, arm an Lieben,
20	Macht sie reich die stille Nacht.

Details zum Gedicht „Nachtsegen“

Gedicht-Analyse

Hermann Ludwig Allmers ist der Autor des Gedichtes „Nachtsegen“. 1821 wurde Allmers in Rechtenfleth (Niedersachsen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1902. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Hermann Ludwig Allmers ist auch der Autor für Gedichte wie „Feldeinsamkeit“, „Im Colosseum“ und „Strandlust“. Zum Autor des Gedichtes „Nachtsegen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 18 Gedichte veröffentlicht.

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