An die Freiheit von Sophie Albrecht

Goldne Freiheit, kehre wieder
In mein wundes Herz zurück,
Weck mir neue, heitre Lieder
Und entwölke Geist und Blick.
 
Komm und trockne meine Tränen
Mit der rosig-zarten Hand,
Stille meines Busens Sehnen,
Löse, was die Liebe band.
 
Liebe schafft Olympos-Freuden,
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Und wer ehrte sie wie ich?
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Tiefer doch sind ihre Leiden,
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Und allein sie trafen mich.
 
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Ach! mit Jahren voller Qualen,
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Mit des halben Lebens Glück
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Mußt ich ihre Wonne zahlen,
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Flüchtig, wie ein Augenblick.
 
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Ohne Freuden stieg der Morgen
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Für mich arme Schwärmerin,
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Und der Liebe bleiche Sorgen
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Welkten meinen Frühling hin.
 
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Wonne hat sie mir versprochen,
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Treue war mein Gegenschwur,
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Unsern Bund hat sie gebrochen,
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Schmerz und Tränen gab sie nur.
 
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Nimm für deine Palmenkrone
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Was die Liebe mir verspricht,
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Hier in dieser Männer-Zone
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Grünt für mich die Myrte nicht.
 
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Goldne Freiheit, kehre wieder,
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Stimme meiner Harfe Ton;
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Jubelt lauter, meine Lieder,
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Ihr Umarmen fühl ich schon!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „An die Freiheit“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
149
Entstehungsjahr
1757 - 1840
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „An die Freiheit“ wurde von Sophie Albrecht verfasst, einer Schriftstellerin, die von 1757 bis 1840 lebte. Dies legt nahe, dass das Gedicht im Kontext des 18. oder beginnenden 19. Jahrhunderts verfasst wurde, einer Zeit der Romantik in Deutschland. Bei der ersten Lektüre fällt das emotionale Leid des lyrischen Ichs auf, das sich nach der befreienden Kraft der Freiheit sehnt.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht das lyrische Ich, das sich an die Freiheit wendet und diese inständig bittet, zurückzukehren. Die Freiheit soll ihr neues Leben und neuen Optimismus bringen, ihre Tränen trocknen, ihr Sehnen stillen und die Fesseln der Liebe lösen. Die Liebe wird dargestellt als eine Macht, die zwar Freude, „Olympos-Freuden“, versprechen kann, aber zugleich tiefes Leiden und Qualen bringt. Das lyrische Ich spürt den Druck der gesellschaftlichen Erwartungen, symbolisiert durch die „Männer-Zone“, und verbindet dies mit ihrem Gefühl der Unfreiheit. Sie endet mit dem sehnsüchtigen Wunsch, dass die Freiheit zurückkehrt und ihre Freude durch Lieder zum Ausdruck bringt.

Formal besteht das Gedicht aus acht Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist geprägt von Emotionalität, deutlichen Bildern und Metaphern, die eine tiefe Symbolik entfalten. Zum Beispiel steht die „rosig-zarte Hand“ für Empathie und Fürsorge, „Olympos-Freuden“ repräsentieren das höchste mögliche Glück und „Männer-Zone“ drückt gesellschaftliche Beschränkungen aus. Gleichzeitig findet sich in der Sprache auch eine gewisse musikalische Qualität, die durch sich reimende Verben und sorgfältig gewählte Worte erreicht wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sophie Albrechts „An die Freiheit“ ein tief emotionales und gleichzeitig reflektiertes Werk ist, das die persönlichen und gesellschaftlichen Konflikte einer Frau während der Romantik aufgreift. Sie nutzt dabei kraftvolle Metaphern und eine gefühlvolle Sprache, um ihre Botschaft zur Geltung zu bringen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Freiheit“ der Autorin Sophie Albrecht. 1757 wurde Albrecht in Erfurt geboren. Zwischen den Jahren 1773 und 1840 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 149 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Die Dichterin Sophie Albrecht ist auch die Autorin für Gedichte wie „Nachts“, „Lied auf dem Kirchhofe“ und „An Ferdinand“. Zur Autorin des Gedichtes „An die Freiheit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 12 Gedichte vor.

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