Nachts von Sophie Albrecht

1	Alles ruht - nur meine Seele
2	Ist noch ihrem Kummer wach;
3	Schmerzlicher, weil ichs verhehle,
4	Drückt sie ihr gepreßtes: Ach!
5	Schwüle liegt auf meinem Herzen,
6	Schwerer Ahndung bange Last
7	Nie verschwinden diese Schmerzen,
8	Nur im Grabe wohnet Rast
9	Gott! mein Gott! o gieb mir Stille,
10	Sprich zu meinem Geiste: Ruh!
11	Bey dir ist des Friedens Fülle,
12	Wink mir süßen Schlummer zu.

Details zum Gedicht „Nachts“

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von der Dichterin Sophie Albrecht, die im 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat. Sie war eine der wenigen Frauen in der Literaturwelt dieser Zeit und ist bekannt für ihre emotionalen und leidenschaftlichen Werke. „Nachts“ kann ohne Kenntnis des genauen Entstehungsdatums in die Spätphase der Aufklärung oder frühe Romantik eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich eine starke Seelenpein und melancholische Stimmung ausdrückt, insbesondere die Einsamkeit und Traurigkeit, die es in der Nacht empfindet. Das Gedicht kann als eine Art innere Klage betrachtet werden.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht das Leid des lyrischen Ichs, das durch inneren Kummer und Ängste gequält wird. In der ersten Strophe gesteht das lyrische Ich, dass es der einzige Wachgebliebene in der Nacht ist - aufgrund seines Kummers. In der zweiten Strophe wird weiter darauf eingegangen, dass Schmerz und Angst das Herz belasten und nur der Tod Erleichterung verspricht. Die letzte Strophe endet mit einem Gebet, dass Gott, als Symbol für Trost und Frieden, Schlaf und Ruhe schenken möge.

Formal ist das Gedicht in drei Vierzeiler (Quatrains) gegliedert. Diese Strophenform bringt sowohl eine Art von Vollständigkeit und Geschlossenheit, verkörpert aber auch die Resignation des lyrischen Ichs. Der Rhythmus und die Reime (Kreuzreim) unterstreichen die emotionale Wirkung des Gedichts und schaffen eine Atmosphäre der Melancholie und der Dunkelheit.

Sprachlich verwendet das lyrische Ich metaphernreiche und malerische Ausdrücke, um seine Gefühle zu betonen. Beispiele hierfür sind Metaphern wie „Schwüle liegt auf meinem Herzen“, die die Düsternis und Schwere der Stimmung zusätzlich verstärkt. Die Anrede an Gott unterstreicht den flehentlichen Charakter des Gedichts, mit dem die Dichterin auf den starken Leidensdruck reagiert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Sophie Albrechts „Nachts“ ein melancholisches Gedicht ist, das das innere Leiden und die Seelenpein des lyrischen Ichs in den Vordergrund stellt. Die bildhafte Sprache und die klare Struktur unterstreichen die Intensität der Gefühle und machen es zu einem eindrucksvollen Beispiel für die Lyrik dieser Zeit.

Weitere Informationen

Sophie Albrecht ist die Autorin des Gedichtes „Nachts“. Im Jahr 1757 wurde Albrecht in Erfurt geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1773 und 1840. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 61 Worte. Die Gedichte „Sehnsucht“, „Als ich ihn wiederfand“ und „Frühlingslied“ sind weitere Werke der Autorin Sophie Albrecht. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Nachts“ weitere 12 Gedichte vor.

Das Video mit dem Titel „Nachts von Sophie Albrecht, vom Wortmann rezitiert“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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Zum Autor Sophie Albrecht sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.