Dürer, Albrecht - Selbstbildnis im Pelzrock (Bildanalyse)

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Albrecht Dürer, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Dürer, Albrecht - Selbstbildnis im Pelzrock (Bildanalyse)
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Referat

Analyse „Selbstbildnis im Pelzrock“

Das „Selbstbildnis im Pelzrock“ von Albrecht Dürer zeigt ihn selbst en face als Halbfigur. Das formatfüllende Gemälde von 1500 mit den Maßen 67,1 x 48,9 cm wirkt durch die Christus ähnliche Darstellung sehr gestellt.

Er stellt sich in einer gerade dem Betrachter zugewandten Pose mit starren, unbewegten Blick dar. Dürers Augenbrauen sind schmal und braun. Braun sind seine Augen, die dem Betrachter zugewandt sind, er hat eine lange gerade Nase und volle dunkle Lippen. Sie sind von einem braunen Bart umrandet, dieser lichtet sich an der Kinnpartie, betont aber eine senkrechte Kinnfalte. Die Gesichtsform Dürers ist länglich oval und wird von seinem braunen, langen, lockigem Haar eingerahmt, welches ihm dreiecksförmig, vom Haaransatz nach unten hin breiter werdend, auf die Schultern fällt. Seine eine Hand ist unten zu sehen, wie sie mittig den Pelzrock zusammenhält. Der braune Pelzrock ist das einzig zu sehende Kleidungselement und zusammen mit dem schwarzen/dunklen Hintergrund ist das gesamte Gemälde in dunklen Erdtönen gehalten. Lediglich das Gesicht und die Hand sind in einer hellen Hautfarbe gemalt. Zwei weitere Highlights wurden von Dürer durch die goldfarbenen Unterschriften auf schwarzem Hintergrund in Höhe der Augen gesetzt.

Dürer hat eine typische Pose Jesus´ gewählt und erzielt damit eine Wirkung der untertönigen Heiligkeit seiner Selbst, da der Betrachter durch diese Position ein unbewusstes Gefühl der Unantastbarkeit dieser Person entwickelt.

Die Komposition des Gemäldes ist sehr symmetrisch und ausbalanciert, wodurch es eine gewisse Standhaftigkeit und Statik erhält, die von der Dreiecksfigur der Haare zusätzlich unterstützt wird. Eine Ruhe wird zudem durch zahlreiche gerade Linien, wie der starren Blickrichtung, den Haaren und den Senkrechten links und rechts vom Gesicht ausgestrahlt. Außerdem fühlt sich der Betrachter, dank direkter Konfrontation und Gegenüberstellung ohne Abwendung der Augen, des Gesichts oder Körpers, augenblicklich angesprochen. Dieser Blick des Betrachters wird dann sofort auf das Gesicht gelenkt, welches nicht nur im Goldenen Schnitt liegt, sondern auch den Kontrast zwischen heller Haut und dunkler Umgebung betont wird. Das Gemälde ist insgesamt sehr naturalistisch gehalten und wirkt dadurch, zusammen mit den natürlichen Erdtönen, ein wenig bescheidener und greifbarer. Jene Greifbarkeit verstärkt sich noch aufgrund der gleichmäßigen, realitätsgetreuen Proportionen und der durch Schatten erzeugten Plastizität.

Dieses Gefühl der Existenz wird aber von dem untertönigen Gefühl der Unantastbarkeit überlagert, sodass Dürer sich selbst als Jesus ähnliche, volksnahe Person zeigt. Er akzeptiert seiner Selbst also mit den Erdtönen als Handwerker, wertet sich aber mit Pose und Qualität der Kleidung, sowie der strengen Komposition, ein Zeichen der erhabenen Würde, wieder auf, bzw. stellt sich gar Gottes ähnlich dar und bezieht das Dreieck, ein Zeichen der Dreieinigkeit mit ein. Dies ist aber eher als Glaubensbekenntnis denn als Gotteslästerung zu sehen, da es zu jener Zeit üblich war, sich in Kleidung und Haltung des Schutzpatrons malen zu lassen. Somit bringt Albrecht Dürer mit diesem Selbstporträt seinen Glauben an Jesus zum Ausdruck.

Aus heutiger Sicht kann man dies aber falsch verstehen, da durch die Jesus ähnliche Darstellung eher eine Gleichstellung mit Jesus erzeugt wird und gegenwärtig schnell Fehlinterpretationen von religiösen Werken verbreitet werden. Welche dann der Rechenschaft zur Durchführung von schrecklichen Taten dienen (siehe IS-Terroristen). Sodass kontemporär eine Erhöhung zum Gott sehr stark kritisiert würde, da man annähme, dass diese Person sich als Herrscher und somit Diktator der Welt versteht. Jener Machtglaube hat in unserer Vergangenheit bereits Schaden angerichtet, wodurch wir versuchen würden dies zu bekämpfen. Daher wäre dieses Porträt aus unserer Sicht nicht nur Gotteslästerung, sondern zeigt eine Gefahr.

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