Bekenntnis von Theodor Fontane

Ich bin ein unglückselig Rohr:
Gefühle und Gedanken
Seh' rechts und links, zurück und vor,
In jedem Wind, ich schwanken.
 
Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,
Was ich nicht schon erflehte:
Heut bitt' ich um des Glaubens Brot,
Daß morgen ich's zertrete;
 
Bald ist's im Herzen kirchenstill,
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Bald schäumt's wie Saft der Reben,
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Ich weiß nicht, was ich soll und will;
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Es ist ein kläglich Leben!
 
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Dich ruf' ich, der das Kleinste du
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In deinen Schutz genommen,
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Gönn meinem Herzen Halt und Ruh,
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Gott, laß mich nicht verkommen;
 
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Leih mir die Kraft, die mir gebricht,
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Nimm weg, was mich verwirret,
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Sonst lösch es aus, dies Flackerlicht,
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Das über Sümpfe irret!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Bekenntnis“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
1819 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Theodor Fontane, ein bedeutender deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, bekannt für seine Romane und Balladen.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht „Bekenntnis“ melancholisch und nachdenklich zu sein. Es deutet auf einen inneren Konflikt und die Suche nach persönlichem Glauben, Sicherheit und Orientierung hin.

Im Inhalt beschreibt das lyrische Ich seine innere Zerrissenheit und Unsicherheit. Es vergleicht sich mit einem unglückseligen Rohr, das in jedem Wind schwankt, was auf eine gewisse Instabilität und Unsicherheit deutet. Es sieht sich zwischen Leben und Tod und ist unsicher, was es will, was seine tiefe geistige Verwirrung und Unzufriedenheit zeigt.

In der zweiten Hälfte des Gedichts wendet sich das lyrische Ich an Gott, ihn bittend, ihm Kraft zu verleihen und was es verwirrt wegzunehmen, oder es zu erlösen, indem seine Existenz ausgelöscht wird. Es zeigt tiefe Verzweiflung und Sehnsucht nach Erlösung und Frieden.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in fünf vierzeilige Strophen unterteilt, die alle dem metrischen Muster folgen. Fontane verwendet einfache, aber ausdrucksstarke Sprache und Bilder, um die Gefühle des lyrischen Ichs von Unruhe, Verzweiflung und Sehnsucht nach Erlösung zu vermitteln. Die Metaphern und konkreten Bilder, wie das unglückselige Rohr, das Flackerlicht über Sümpfe, tragen zur emotionalen Tiefe des Gedichts bei und spiegeln die innere Zerrissenheit und Verzweiflung des lyrischen Ichs wider.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Bekenntnis“ des Autors Theodor Fontane. Fontane wurde im Jahr 1819 in Neuruppin geboren. Im Zeitraum zwischen 1835 und 1898 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 111 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Am Jahrestag“, „An Bettina“ und „An Emilie“ sind weitere Werke des Autors Theodor Fontane. Zum Autor des Gedichtes „Bekenntnis“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.

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