Afrikareisender von Theodor Fontane

„… Meine Herren, was soll dieser ganze Zwist,
Ob der Congo gesund oder ungesund ist?
Ich habe drei Jahre, von Krankheit verschont,
Am grünen und schwarzen Graben gewohnt,
Ich habe das Prachtstück unsrer Gossen,
Die Panke, dicht an der Mündung genossen,
Und wohne nun schon im fünften Quartal
Noch immer lebendig am Canal.
Hier oder da, nah oder fern,
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Macht keinen Unterschied, meine Herrn,
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Und ob Sie’s lassen oder thun,
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Ich gehe morgen nach Kamerun.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Afrikareisender“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht stammt von Theodor Fontane, einem bedeutenden deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Der Text kann als eine Art humorvolle Stellungnahme zur damaligen Kontroverse um die Gesundheitsrisiken von Reisen nach Afrika interpretiert werden, was es in den Kontext der Kolonialzeit einordnet.

Der erste Eindruck des Gedichts könnte überraschend sein, da Fontane in einer lockeren, fast frechen Art und Weise ein schweres Thema behandelt. Das lyrische Ich des Gedichts ist ein Reisender, der sich über die Diskussionen seiner Zeitgenossen lustig macht, ob der Konsum von Afrika gesund oder 'ungesund' ist. Er argumentiert, dass es keinen Unterschied mache, wo man lebt oder bleibt, ob im 'grünen und schwarzen Graben' oder 'am Canal'; schließlich argumentiert er, dass seine Gesundheit solide ist, egal wo er lebte.

Der Inhalt des Gedichts ist einfach: Das lyrische Ich macht deutlich, dass die Meinungen und Debatten der Leute ihn nicht von seinen Reisen abhalten. Er betont, dass er gesund geblieben ist, trotz seines Aufenthalts an Orten, die als ungesund gelten. Das lyrische Ich scheint selbstsicher und voller Tatendrang zu sein, bereit, sich den Herausforderungen zu stellen und über bestehende Vorurteile hinwegzusetzen.

In Bezug auf die Form des Gedichts, es besteht aus einer einzigen Strophe von zwölf Versen. Die Sprache ist umgangssprachlich und der Ton eher sarkastisch. Fontane verwendet einige Metaphern, wie 'grüner und schwarzer Graben', um den Kontrast zwischen den verschiedenen Orten und ihren vermeintlichen Gesundheitsrisiken zu betonen. Trotz der ernsten Hintergründe wie Kolonialismus und Vorurteile, gelingt es Fontane, eine leichte und humorvolle Perspektive zu vermitteln. Diese Kontraste reflektieren die Kombination von Leichtigkeit, mutiger Exploration und Kritik an den unbegründeten Ängsten seiner Zeitgenossen, die das Gedicht so einzigartig machen.

Weitere Informationen

Theodor Fontane ist der Autor des Gedichtes „Afrikareisender“. Fontane wurde im Jahr 1819 in Neuruppin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1895. In Stuttgart und Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 75 Worte. Der Dichter Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Alles still!“, „Am Jahrestag“ und „An Bettina“. Zum Autor des Gedichtes „Afrikareisender“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.

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