Berliner Republikaner von Theodor Fontane
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Berliner Jungen scharten sich |
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Vor einiger Zeit allabendlich |
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Nicht weit vom Kupfergraben |
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Und sangen gottserbärmlich: |
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„Wir brauchen keenen Kenig nich, |
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Wir wollen keenen haben!“ |
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Da endlich packt ein Fußgendarm |
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Nicht eben allzuzart am Arm |
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Den allergrößten Jungen, |
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Und spricht: „He, Bursch, juckt dir das Fell, |
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Du Tausendsapperments-Rebell? |
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Was hast du da gesungen?“ |
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Doch der Berliner comme il faut |
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Erwidert: „Hab Er sich nicht so, |
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Und laß Er sich begraben; |
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Wozu denn gleich so ängstiglich, |
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Wir brauchen keenen Kenig nich, |
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Weil wir schon eenen haben!“ |
Details zum Gedicht „Berliner Republikaner“
Theodor Fontane
3
18
84
nach 1835
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Berliner Republikaner“ stammt von dem deutschen Dichter Theodor Fontane, der zwischen dem 30. Dezember 1819 bis zum 20. September 1898 lebte. Somit lässt sich das Werk in das 19. Jahrhundert einordnen, eine Zeit, in der Deutschland unter starkem politischen Wandel und Restrukturierung litt, insbesondere nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine humorvolle Beobachtung der Straßenjungen von Berlin zu sein. Diese Jungen, die sich in der Nähe von Kupfergraben versammeln und singen „Wir brauchen keenen Kenig nich, wir wollen keenen haben!“, zeigen eine starke anti-monarchistische Haltung, welche charakteristisch für die Zeit war. Als sie von einem Polizisten eingegriffen werden, argumentieren sie, dass sie bereits einen König haben.
Die Aussage des lyrischen Ichs scheint eine Kritik an der politischen Haltung der Berliner Jugend während dieser Zeit zu sein. Es zeigt auch eine gewisse Bewunderung für den Mut dieser Jungen, ihre Meinung trotz der möglichen Folgen offen darzulegen.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils sechs Versen. Es ist in einem einfachen und direkten Reim gehalten, was die Lesbarkeit erhöht und die humorvolle und ironische Stimmung des Gedichts verstärkt. Die Sprache ist kraftvoll und bildreich mit der Verwendung von Berliner Dialekt, um die lokale Atmosphäre des Gedichts hervorzuheben. Es verwendet auch humorvolle und volkstümliche Ausdrücke wie „Tausendsapperments-Rebell“ und „Hab Er sich nicht so“, um der Szene mehr Lebendigkeit und Witz zu verleihen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „Berliner Republikaner“ ein humorvolles und ironisches darstellung der politischen Haltung der Berliner Jugend in der damaligen Zeit ist. Der Gebrauch von einfachem Reim, direkter Sprache und humorvollen Ausdrücken dient dazu, die Botschaft des Gedichts effektiv zu übermitteln. Es ist nicht nur ein Schmunzeln über die Jugend, sondern auch eine kritische Reflexion über die politischen Veränderungen der damaligen Zeit.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Berliner Republikaner“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Fontane. Im Jahr 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1898. In Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 84 Worte. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Berliner Republikaner“ weitere 214 Gedichte vor.
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