Nicola Pesces von Conrad Ferdinand Meyer
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Ein halbes Jährchen hab ich nun geschwommen, |
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Und noch behagt mir dieses kühle Gleiten, |
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Der Arme lässig Auseinanderbreiten |
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Die Fastenspeise mag der Seele frommen! |
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Halb schlummernd lieg ich stundenlang, umglommen |
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Von Wetterleuchten, bis auf allen Seiten |
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Sich Wogen türmen. Männlich gilt's zu streiten. |
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Ich freue mich. Stets bin ich durchgekommen. |
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Was machte mich zum Fisch? Ein Mißverständnis |
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Mit meinem Weibe. Vermehrte Menschenkenntnis, |
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Mein Wanderdrang und meine Farbenlust. |
Details zum Gedicht „Nicola Pesces“
Conrad Ferdinand Meyer
3
11
67
1825 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Nicola Pesces“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer geschrieben, der als einer der wichtigsten Vertreter der poetischen Realisten des 19. Jahrhunderts gilt. Durch den Titel des Gedichts und dem Bezug zu den legendären Geschichten um den Fischer Nicola Pesce, könnte man es zeitlich in diese Phase Meyers Arbeiten einordnen, die dem 19. Jahrhundert angehören.
Auf den ersten Blick scheint das lyrische Ich in dem Gedicht eine Persönlichkeit zu sein, die die Freiheit und Unabhängigkeit im Schwimmen und im Leben auf dem Meer sucht und findet. Das Gedicht teilt sich in drei Strophen mit insgesamt 11 Versen auf, in denen das lyrische Ich über das Vergnügen des Schwimmens und die Freude an der Herausforderung spricht.
Das lyrische Ich erinnert sich dabei an ein halbes Jahr des Schwimmens (Strophe 1), das es als kühl und freigeistig empfunden hat. Im zweiten Teil des Gedichts lässt das Ich stundenlang seine Gedanken schweifen und nimmt die stürmischen Seiten des Sees als Herausforderung und entdeckt dabei eine tiefe Freude in sich (Strophe 2). Im dritten und letzten Teil des Gedichts enthüllt das lyrische Ich den Grund für seine Abenteuer: ein Missverständnis mit seiner Frau, eine gestärkte Menschenkenntnis, der Wunsch zu reisen und eine Liebe zu Farben (Strophe 3).
In Bezug auf Form und Sprache, folgt Conrad Meyer keinen strikten Reim- oder Metrumschemata. Die Sprache des Gedichts hat eine erzählende Qualität, die dem Leser hilft, die Erfahrung des lyrischen Ichs nachzuvollziehen. Dennoch bleibt ein geheimnisvoller und metaphorischer Ton erhalten, der den Fokus auf die tieferen Aspekte der Erzählung legt und dem Leser Raum für eigene Interpretationen lässt.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass das Gedicht „Nicola Pesces“ von Conrad Ferdinand Meyer die Erlebnisse und Reflexionen des lyrischen Ichs auf seinem Schwimmabenteuer in einer offenen und metaphorischen Sprache darstellt. Es ist eine Huldigung an die Freiheit, Unabhängigkeit und die Abenteuerlust des Menschen. Meyer erforscht dabei Facetten der menschlichen Natur wie Wunsch zur Selbstbestimmung und Exploration und erinnert uns daran, wie unsere Entscheidungen und Erfahrungen unser Leben prägen können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Nicola Pesces“ des Autors Conrad Ferdinand Meyer. Im Jahr 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1841 bis 1898 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Bei Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer ist auch der Autor für Gedichte wie „Der römische Brunnen“, „Die Füße im Feuer“ und „Fülle“. Zum Autor des Gedichtes „Nicola Pesces“ haben wir auf abi-pur.de weitere 80 Gedichte veröffentlicht.
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