Hochzeitslied von Conrad Ferdinand Meyer

Aus der Eltern Macht und Haus
Tritt die zücht’ge Braut heraus
An des Lebens Scheide –
Geh und lieb’ und leide!
 
Freigesprochen, unterjocht,
Wie der junge Busen pocht
Im Gewand von Seide –
Geh und lieb’ und leide!
 
Frommer Augen helle Lust
10 
Ueberstrahlt an voller Brust
11 
Blitzendes Geschmeide –
12 
Geh und lieb’ und leide!
 
13 
Merke dir’s, du blondes Haar:
14 
Schmerz und Lust Geschwisterpaar,
15 
Unzertrennlich beide –
16 
Geh und lieb’ und leide!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Hochzeitslied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1882
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das 16-zeilige Gedicht „Hochzeitslied“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer verfasst, der von 1825 bis 1898 lebte. Seine Schaffensperiode fällt in die Epoche des Realismus.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht klar strukturiert ist und sowohl die Freude als auch die Schwierigkeiten, die das Eheleben mit sich bringen kann, thematisiert. Das Gedicht drückt eine gewisse Melancholie aus, ist aber gleichzeitig von einer feierlichen Atmosphäre geprägt, die durch die Hochzeitssituation erzeugt wird.

Inhaltlich betrachtet, geht es um eine Braut, die ihr Elternhaus verlässt, um in die Ehe zu treten. Dabei zeigt das lyrische Ich deutlich, dass das Eheleben sowohl Freude und Liebe als auch Leiden und Schmerzen mit sich bringt. Der immer wiederkehrende Appell „Geh und lieb’ und leide“ verdeutlicht diese gleichzeitige Präsenz von Schmerz und Glück in einer Ehe.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Jede Strophe endet mit dem Appell „Geh und lieb’ und leide“, was ein einprägsamer Refrain ist und das zentrale Thema des Gedichts verstärkt. Die Sprache ist einfach und verständlich, was die Zugänglichkeit des Gedichts erhöht. Die Adjektive und die präzisen Beschreibungen, etwa „zücht’ge Braut“, „Gewand von Seide“ oder „blondes Haar“, erzeugen eine lebendige und anschauliche Atmosphäre.

Eine Besonderheit des Gedichts ist die wiederholte Gegenüberstellung von Freude und Leid, die eine ambivalente Haltung zum Thema Ehe suggeriert. So findet das lyrische Ich schöne und reizvolle Aspekte in der Ehe, macht aber gleichzeitig deutlich, dass diese mit Schwierigkeiten und Schmerzen einhergehen kann. Insgesamt stellt das Gedicht folglich eine Art Ratgeber dar, der auf die doppelte Natur der Ehe hinweist und die Braut gleichzeitig ermutigt und warnt, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Hochzeitslied“ ist Conrad Ferdinand Meyer. Im Jahr 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1882. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 69 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Conrad Ferdinand Meyer sind „Gespenster“, „Hirtenfeuer“ und „Unruhige Nacht“. Zum Autor des Gedichtes „Hochzeitslied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 80 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Conrad Ferdinand Meyer

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Conrad Ferdinand Meyer und seinem Gedicht „Hochzeitslied“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Conrad Ferdinand Meyer (Infos zum Autor)

Zum Autor Conrad Ferdinand Meyer sind auf abi-pur.de 80 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.