Memento von Theodor Fontane

Geliebte, willst Du doppelt leben,
So sei des Todes gern gedenk,
Und nimm, was Dir die Götter geben,
Tagtäglich hin wie ein Geschenk.
 
Mach Dich vertraut mit dem Gedanken,
Daß doch das Letzte kommen muß,
Und statt in Trübsinn hin zu kranken,
Wird Dir das Dasein zum Genuß.
 
Du magst nicht länger mehr vergeuden
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Die Spanne Zeit in eitlem Haß,
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Du freust Dich reiner Deiner Freuden
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Und sorgst nicht mehr um dies und das.
 
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Du setzest an die rechte Stelle
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Das Hohe, Göttliche der Zeit,
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Und jede Stunde wird Dir Quelle
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Gesteigert neuer Dankbarkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Memento“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Memento“ und stammt von dem deutschen Dichter Theodor Fontane, der von 1819 bis 1898 lebte. Daher findet sich das Werk in der Epoche des Realismus wieder.

Schon beim ersten Lesen fällt auf, wie das lyrische Ich die Geliebte dazu auffordert, das Leben bewusst und dankbar zu leben, indem es den Tod als unschätzbares Geschenk betrachtet.

Inhaltlich legt das lyrische Ich der Geliebten nahe, dass sie ihr Leben intensiver leben kann, indem sie stets den Tod vor Augen hält und das, was ihr gegeben wird, als Geschenk ansieht. Es plädiert dafür, das Bewusstsein für die Vergänglichkeit nicht als bedrückend zu sehen, sondern als Anlass, das Leben mehr zu genießen. Der Verzicht auf unnötigen Hass und Sorgen kann zu echter Lebensfreude führen. Das Leben wird dann in seiner Gänze als wertvoll erkannt - jede Zeit, jede Stunde wird zur Quelle der Dankbarkeit.

Die Aussage, die das lyrische Ich trifft, ist eine Aufforderung an die Geliebte (und auch die Leser), das Leben bewusst zu leben und zu schätzen. Es plädiert dafür, das Unvermeidliche, hier der Tod, als Motivation zu sehen, das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Sprachlich ist das Gedicht einfach gehalten. Es kommen keine komplizierten Wörter oder umständliche Formulierungen vor, die den Zugang zum Inhalt erschweren würden. Zugleich schafft es Fontane, Tiefe und Emotionalität durch seine klaren Formulierungen zu erzielen.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen zu je vier Versen. Es hat ein durchgehendes Reimschema (Kreuzreim), was dem Gedicht einen klaren Rhythmus gibt und beim Lesen den melodischen Fluss unterstützt. Die regelmäßige Struktur und das durchgängige Reimschema suggerieren eine Art Ordnung und Kontinuität – und verstärken somit den Eindruck, dass das Annehmen und Würdigen des Lebens eine fortwährende, zyklische Tätigkeit ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Werk „Memento“ von Theodor Fontane eine eindringliche Mahnung ist, das Leben zu würdigen, indem es sich bewusst der Vergänglichkeit öffnet. Es kombiniert eine klare und einfache Sprache mit einer kraftvollen Botschaft und veranschaulicht so auf überzeugende Weise die Grundideen des Realismus.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Memento“ des Autors Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. 1895 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Fontane sind „Am Jahrestag“, „An Bettina“ und „An Emilie“. Zum Autor des Gedichtes „Memento“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.

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