Die Jungfrau von Conrad Ferdinand Meyer
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Wo sah ich, Mädchen, deine Züge, |
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Die drohenden Augen lieblich wild, |
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Noch rein von Eitelkeit und Lüge? |
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Auf Buonarrotis großem Bild: |
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Der Schöpfer senkt sich sachten Fluges |
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Zum Menschen, welcher schlummernd liegt, |
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Im Schoße seines Mantelbuges |
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Ruht himmlisches Gesind geschmiegt: |
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Voran ein Wesen, nicht zu nennen, |
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Von Gottes Mantel keusch umwallt, |
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Des Weibes Züge, zu erkennen |
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In einer schlanken Traumgestalt. |
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Sie lauscht, das Haupt hervorgewendet, |
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Mit Augen schaut sie, tief erschreckt, |
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Wie Adam Er den Funken spendet |
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Und seine Rechte mahnend reckt. |
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Sie sieht den Schlummrer sich erheben, |
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Der das bewußte Sein empfängt, |
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Auch sie sehnt dunkel sich zu leben, |
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An Gottes Schulter still gedrängt |
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So harrst du vor des Lebens Schranke, |
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Noch ungefesselt vom Geschick, |
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Ein unentweihter Gottgedanke, |
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Und öffnest staunend deinen Blick. |
Details zum Gedicht „Die Jungfrau“
Conrad Ferdinand Meyer
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124
1825 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Conrad Ferdinand Meyer ist der Autor des Gedichtes „Die Jungfrau“. Im Jahr 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. In der Zeit von 1841 bis 1898 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Meyer ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 124 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „Die Füße im Feuer“, „Fülle“ und „Gespenster“ sind weitere Werke des Autors Conrad Ferdinand Meyer. Zum Autor des Gedichtes „Die Jungfrau“ haben wir auf abi-pur.de weitere 80 Gedichte veröffentlicht.
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