An Hn. Johann Reimann, Obristen Lieutenant vnd Hauptmann zu Ragnit von Simon Dach

Werd ich, Herr, dir auch entfallen
Bey der Außgab auff Martin?
Laß mein Gnadengeld mich ziehn,
Ich bedarff es ja für allen,
Traw es mir, ich leide Noht,
Vnd geniesse kaum noch Brod.
 
Sol ich von den Schulden sagen,
Die durch Centnerschwere Last
Mir nicht gönnen Ruh noch Rast
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Vnd mich nächt- vnd täglich nagen?
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O ein Creutz, das hoch betrübt
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Den, der Ehr vnd Tugend liebt!
 
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Obs vnd Laub ist von den Bäumen,
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Sturm vnd Kälte treten an,
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Vnd der Hirt eilt, wie er kan,
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Wald, Gepüsch vnd Feld zu räumen,
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Ich auch gehe vor daß Thor
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Nicht so offt mehr alß zuvor.
 
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Küch vnd Heerdt ist zu versorgen,
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Holtz vnd Vnterhalt gebricht,
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Denn von Renten leb ich nicht,
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Soll ich aber weiter borgen?
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Besser lauff ich in der Zeit,
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Vnd das Thor ist mir nicht weit.
 
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Hilff mir, Herr, auß diesen Nöhten
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Vnd versichre dich dabey,
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Daß es Helden rühmlich sey
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Gunst erweisen vnß Poeten,
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Denn der Nachwelt zeig ich an
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Alles, waß du mir gethan.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An Hn. Johann Reimann, Obristen Lieutenant vnd Hauptmann zu Ragnit“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
168
Entstehungsjahr
1646
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Hn. Johann Reimann, Obristen Lieutenant vnd Hauptmann zu Ragnit“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Simon Dach. Der Autor Simon Dach wurde 1605 in Klaipeda (Memel) geboren. 1646 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Zeitepoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis etwa 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei weitere Abschnitte unterteilen: Spät-, Hoch- und Frühbarock. Der Dreißigjährige Krieg, der in die Zeit von 1618 bis 1648 fiel, gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Zerstörung, Gewalt und Tod zum Teil des Alltags der Menschen der damaligen Zeit. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die bedrohliche Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest dezimierte die Bevölkerung um ein Drittel. Speziell Krieg und Pest im Barock zeigen auch ein gewichtiges Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Elend und Tod, zum anderen Glanz, Prunk und Macht. So lebte die normale Bevölkerung in größtenteils bitterer Armut, während Adelige einen verschwenderischen Lebensstil bevorzugten. In der Dichtung des Barocks trat das Deutsche an die Stelle des Lateinischen, welches die Sprache der wichtigsten deutschen Lyriker im 16. Jahrhundert gewesen war. Trotzdem war auch weiterhin die Elite Träger der Literatur. Zu den bedeutenden Schriftstellern der Literatur des Barocks gehören unter anderem: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Paul Fleming, Caspar Ziegler, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.

Das vorliegende Gedicht umfasst 168 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Simon Dach sind „Es wil des lieben Creutzes Pein“, „Entschlag dich aller Ding auff Erden“ und „Aus Oseae C. 2. V. 19“. Zum Autor des Gedichtes „An Hn. Johann Reimann, Obristen Lieutenant vnd Hauptmann zu Ragnit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

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