Der Mensch hat nichts so eigen von Simon Dach

Der Mensch hat nichts so eigen,
so wohl, steht nichts ihm an,
Als daß er Treu erzeigen
und Freundschaft halten kann;
Wenn er mit seines Gleichen
soll treten in ein Band,
verspricht sich, nicht zu weichen,
mit Herzen, Mund und Hand.
 
Die Red ist uns gegeben,
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damit wir nicht allein
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Für uns nur sollen leben,
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und fern von Menschen sein;
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Wir sollen uns befragen,
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und sehn auf guten Rat,
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das Leid einander klagen,
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so uns betreten hat.
 
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Was kann die Freude machen,
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die Einsamkeit verhehlt?
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Das giebt ein doppelt Lachen,
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was Freunden wird erzählt;
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Der kann sein Leid vergessen,
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der es von Herzen sagt;
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der muß sich täglich fressen,
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der in Geheim sich nagt.
 
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Gott stehet mir vor allen,
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die meine Seele liebt;
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Dann soll mir auch gefallen,
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der mir sich herzlich giebt.
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Mit diesen Bundesgesellen
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verlach ich Pein und Not,
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geh auf den Grund der Höllen
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und breche durch den Tod.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Mensch hat nichts so eigen“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
152
Entstehungsjahr
1605 - 1659
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Simon Dach ist der Autor des Gedichtes „Der Mensch hat nichts so eigen“. Dach wurde im Jahr 1605 in Klaipeda (Memel) geboren. Im Zeitraum zwischen 1621 und 1659 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus und umfasst den Zeitraum von circa 1600 bis 1720. Der Begriff leitet sich aus dem Portugiesischem ab. Der Begriff stammt aus der Juweliersprache und bedeutet „seltsam geformte, schiefrunde Perle“. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile Deutschlands zerstört. Die Menschen der damaligen Zeit, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Provinz und Hof geprägt, litten folglich unter den katastrophalen Auswirkungen des Krieges. Unzählige Menschen starben an den Folgen des Krieges und der Pest. Die Literaturepoche des Barocks wurde davon stark beeinflusst. Die Barockdichtung ist von drei Leitmotiven (Memento mori, Vanitas, Carpe diem) bestimmt, die die Lebenseinstellung der Menschen beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war das Leben der Menschen von Gewalt und Zerstörung bestimmt. Alle genannten Motive setzen sich auf verschiedene Art mit der verbreiteten Angst vor dem Tod und seinen Auswirkungen auseinander. Die am meisten eingesetzten Formen in der Dichtung waren das Sonett, das Epigramm, die Elegie und die Ode. In der Literatur des Barocks begannen die Autoren ihre Werke in Deutsch zu verfassen. Die Autoren der Renaissance verfassten ihre Werke noch in lateinischer Sprache. Zu den namhaften Schriftstellern der Literatur des Barocks gehören: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Paul Fleming, Caspar Ziegler, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.

Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 152 Worte. Simon Dach ist auch der Autor für Gedichte wie „Entschlag dich aller Ding auff Erden“, „Aus Oseae C. 2. V. 19“ und „Wenn mich in meiner schweren Zeit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Mensch hat nichts so eigen“ weitere 255 Gedichte vor.

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