Ach Gott wie gnädig hast du doch von Simon Dach

Ach Gott wie gnädig hast du doch
Bishero deine Kirche noch
In Unserm Land erbauet;
So daß man deines Nahmens Ehr
Und deines Wortes reine Lehr
Hat überall geschauet.
 
In dem des grimmen Krieges-Macht
Bey andern es dahin gebracht,
Das Chor und Kirche lieget;
10 
So schaffst du daß dein Hauß allhier
11 
Bey uns noch täglich neue Zier
12 
Und neuen Zuwachs krieget.
 
13 
Wie Glückhafft ist ein solcher Orth,
14 
Da Gott noch läßt sein reines Wort
15 
Und seinen Ruhm erschallen.
16 
Wo Gott sein Hauß und Heerd nicht hat,
17 
Da wird gewiß ein Land und Stadt
18 
Im kurtzen müssen fallen.
 
19 
Ach Herr, wir bitten dis darzu,
20 
Vergönne daß wir solche Ruh
21 
Noch mögen lang gebrauchen,
22 
Ja daß es künftig mag geschehn,
23 
Daß man die Welt kan ehe sehn
24 
Als unsre Kirche rauchen.
 
25 
Und wenn dich rühmet unser Chor,
26 
So laß dein gnädig Vater-Ohr
27 
Den schwachen Schall erhören
28 
So lang, bis uns nach dieser Zeit
29 
Die Kunst der späten Ewigkeit
30 
Wird besser singen lehren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Ach Gott wie gnädig hast du doch“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
160
Entstehungsjahr
1605 - 1659
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ach Gott wie gnädig hast du doch“ des Autors Simon Dach. Im Jahr 1605 wurde Dach in Klaipeda (Memel) geboren. In der Zeit von 1621 bis 1659 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Der Schriftsteller Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des Barock begann etwa 1600 und endete im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des aus dem Portugiesischen stammenden Begriffes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden weite Teile des Deutschen Reiches zerstört. Die Menschen der damaligen Zeit, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Hof und Provinz geprägt, litten folglich unter den katastrophalen Auswirkungen des Krieges. Viele Menschen starben an den Folgen des Krieges und der Pest. Die Literaturepoche des Barocks wurde davon maßgeblich geprägt. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen (antithetischen) Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war beeinflusst von bitterer Armut und Pessimismus, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. In der vorherigen Epoche der Renaissance waren noch viele Gedichte in lateinischer Sprache veröffentlicht worden. Im Barock begann jedoch die Zeit der deutschsprachigen Literatur. Herausragende Vertreter des Barocks waren beispielsweise: Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Weise und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 160 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Der Dichter Simon Dach ist auch der Autor für Gedichte wie „Wenn mich in meiner schweren Zeit“, „Triumph, Triumph dem Sieges-Mann“ und „Daß Christus mich befreyt von Sünden“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ach Gott wie gnädig hast du doch“ weitere 255 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Simon Dach

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Simon Dach und seinem Gedicht „Ach Gott wie gnädig hast du doch“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Simon Dach (Infos zum Autor)

Zum Autor Simon Dach sind auf abi-pur.de 255 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.