Wenn ich zurück im Fenster wäre von Achim von Arnim

Wenn ich zurück im Fenster wäre!
Ja wäre!
Hier unten ziehet Wind und Regen;
Mach auf, mach auf! und sprich den Segen,
Bin draußen bei der Windmühl,
Wo der Müller mahlt,
Wenn der Wind geht.
 
Ach wär' ich heut nur klug gewesen,
Gewesen.
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Ich hätte dich in Arm genommen,
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So ständ' ich nicht so ganz verklommen,
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Hier draußen bei der Windmühl,
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Wo der Müller mahlt,
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Wenn der Wind geht.
 
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Wenn ich in deinem Herzen stände,
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Elende!
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Du würdest nicht das Licht ausmachen,
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Und durch die Fensterladen lachen,
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Und mich hier stehen lassen,
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Wo die Zither springt,
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Und die Zähne klappern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Wenn ich zurück im Fenster wäre“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wenn ich zurück im Fenster wäre“ stammt von dem deutschen Dichter Achim von Arnim, einem Vertreter der Romantik, die im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts als literarische Strömung dominierte.

Beim ersten Lesen fällt sofort die sehnsüchtige Grundstimmung des Gedichtes auf, welche schon in der ersten Zeile zum Ausdruck kommt. Das lyrische Ich spricht aus einer Position des Mangels oder des Verlusts heraus, was sich an der wiederholten Betonung des Wunsches bzw. des Bedauerns („wäre!“, „gewesen“) zeigt.

Inhaltlich wird das Geschehen aus der Perspektive eines außenstehenden, entfremdeten Subjekts geschildert. Es drückt den Wunsch aus, zurück im Fenster und im Herzen einer unbekannten Person zu sein. Es beschreibt sich selbst als draußen im Unwetter stehend („Hier unten ziehet Wind und Regen“), während es nach Schutz und Wärme sucht. Es bedauert seine Entscheidung, die Person nicht in den Arm genommen zu haben, was vermutlich zu der gegenwärtigen isolierten Situation geführt hat.

Formal ist das Gedicht in drei Strophen mit jeweils sieben Versen eingeteilt. Die Sprache ist einfache und alltäglich, welche die innere Verzweiflung und Sehnsucht des lyrischen Ichs betont. Die wiederholenden Zeilen „Wo der Müller mahlt“ und „Wenn der Wind geht“ unterstreichen die Monotonie und Einsamkeit der Situation.

Ein besonderes stilistisches Merkmal ist die Anklage oder Entrüstung gegen die Person, mit der es in der Vergangenheit verbunden zu sein scheint. Der Ausdruck „Elende!“ in der dritten Strophe verstärkt die Bitterkeit und Enttäuschung des lyrischen Ichs, das sich von der Person im Stich gelassen fühlt.

Kurz gesagt, das lyrische Ich in Arnims Gedicht zeigt sich als einsame, verletzte Figur, die nach vergangener Nähe und Wärme trauert, während es in der kalten, unwirtlichen Realität gefangen ist. Das Gedicht ist somit ein eindrucksvolles Beispiel für die romantische Thematik der Entfremdung und der unerfüllten Sehnsucht.

Weitere Informationen

Achim von Arnim ist der Autor des Gedichtes „Wenn ich zurück im Fenster wäre“. Der Autor Achim von Arnim wurde 1781 in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Des ersten Bergmanns ewige Jugend“, „Der Falke“ und „Ehe“ sind weitere Werke des Autors Achim von Arnim. Zum Autor des Gedichtes „Wenn ich zurück im Fenster wäre“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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