Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie von Achim von Arnim

Werf ich ab den Kittel
Mädchen schaue an
Wie ich ohne Knittel
Männer schlagen kann:
Schau die Sehnen schwellen
An der Schenkel Muth,
Wie zur Erde quellen
Sie in fester Wuth.
 
Singend schwinget schlinget
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Ringet Brust an Brust,
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Wer den andern zwinget
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Fühlet frei die Lust
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Denn wer hingestrecket
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Reichet ihm den Kranz,
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Eichengrün bedecket,
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Seiner Stirne Glanz.
 
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Welchem Mädchen bringet
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Er den Siegerkranz,
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Jedes ihn umschlinget
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Froh zum Schlingetanz:
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Dreht ihn schnell im Kreise
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Ringt im schnellen Sprung,
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Sucht nach Mädchenweise
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Sieg in Tanzesschwung.
 
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Und wer heut' besieget
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Suchet morgen Sieg,
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Keiner stets erlieget
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David krönte Sieg:
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Schwachen hilft die Schnelle,
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Dauer giebt der Muth;
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Schweizer von der Stelle
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Nimmer weich' uns Blut.
 
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Singet: Ringet schlinget
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Dringet Brust an Brust
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Auf den Feind, und bringet
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Sieg und Siegerlust:
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Andacht doppelt Kräfte,
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Muth nur sichert Gut,
39 
Treue im Geschäfte
40 
Leiht euch Himmels Huth.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
143
Entstehungsjahr
1781 - 1831
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Achim von Arnim, einer der Hauptvertreter der literarischen Strömung der Romantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Demnach lässt sich das Gedicht zeitlich in dieses Zeitalter einordnen.

Bei einem ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine lebendige, aktive Sprache verwendet, die dem Leser eindrucksvoll Bilder von Körperlichkeit und Bewegung vor Augen führt. Ein Merkmal der Romantik ist die Betonung von Gefühlen und der Natur, was sich auch in diesem Gedicht widerspiegelt.

Inhaltlich scheint das Gedicht ein Ringen oder einen Kampf zu beschreiben, welcher stark von Leidenschaft und Mut geprägt ist. Das lyrische Ich macht dabei die körperliche Anstrengung und Entschlossenheit zum wichtigen Element, während der Wechsel von Sieg und Niederlage sowie der Wettbewerbsgeist im Mittelpunkt stehen. Es wird zudem der Wert von Mut, Ausdauer und Treue hervorgehoben.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen, jeweils acht Verse lang, wobei jede Strophe einen eigenständigen Aspekt des beschriebenen Kampfes darstellt. Die Sprache ist einfach und direkt, dafür aber bildreich und emotional aufgeladen. Zudem wird in jeder Strophe eine ähnliche Struktur verwendet, die das Ringen und den Wettbewerbsgedanken unterstreicht.

Die Verwendung von Wiederholungen und Alliterationen (z.B. „Ringet Brust an Brust“, „Sieg und Siegerlust“) verstärkt den Rhythmus des Gedichtes und seine energiegeladene Atmosphäre. Es scheint, dass in dem Gedicht das Sinnbild des Ringens und Kampfes metaphorisch für das Leben im Allgemeinen und dessen Herausforderungen steht.

In den Versen 31 und 32 ist zudem eine Anspielung auf den biblischen König David vorhanden, was den Eindruck erweckt, dass der Kämpfer nicht nur körperliche, sondern auch moralische Stärke besitzen solle. Die Erwähnung „Schweizer von der Stelle“ könnte in diesem Zusammenhang als Aufruf zur Verteidigung der Ehre und der Heimat gedeutet werden.

Alles in allem vereint Achim von Arnims „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“ die Aspekte von Körperlichkeit, Mut, Ehre und Treue in einem lebendigen und dynamischen Gedicht, das stellvertretend für den romantischen Geist seiner Zeit steht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“ des Autors Achim von Arnim. Der Autor Achim von Arnim wurde 1781 in Berlin geboren. In der Zeit von 1797 bis 1831 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Arnim ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Bedeutende Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 143 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Ehe“, „Zum Abschiede“ und „Der Weber und die Spinnerin“. Zum Autor des Gedichtes „Schwingeliedchen nach der Sicilischen Melodie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.

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