In der Frühlingsnacht von Maximilian Bern
1 |
Die Frühlingsnacht ist lau und lind |
2 |
Und märchenschön, wie du, mein Kind. |
3 |
O, könnt' ich statt des Wildbachs Rauschen |
4 |
Ein herzig Wort von dir erlauschen, |
5 |
Nur einen Laut, |
6 |
So seelentraut! |
7 |
Der Flieder durchduftet das Lenzgefild. |
8 |
Ich kranke vor Sehnsucht, du Engelsbild; |
9 |
Ich seufze hinaus in die Sternenhelle |
10 |
Wie ein Gefang'ner aus einsamer Zelle |
11 |
Und träume zurück |
12 |
Versunk'nes Glück. |
13 |
Die Nacht ist verschwiegen, die Nacht ist warm. |
14 |
O ruhtest du doch in meinem Arm: |
15 |
Den Mund an den deinen möcht' ich pressen, |
16 |
Mein Schicksal und die Welt vergessen |
17 |
Und all das Leid |
18 |
Der Trennungszeit. |
Details zum Gedicht „In der Frühlingsnacht“
Maximilian Bern
1
18
93
1849 - 1923
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „In der Frühlingsnacht“ stammt von Maximilian Bern, einem Dichter, der von 1849 bis 1923 lebte. Damit wird sein Werk historisch der Epoche des Realismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zugeordnet, welche durch eine faktenbasierte Darstellung der Wirklichkeit charakterisiert war, obgleich das hier betrachtete Gedicht durch seine hochgradig emotionale und lyrische Natur auch romantische Einflüsse erkennen lässt.
Auf den ersten Blick ist Berns Gedicht geprägt von intensiven Emotionen und einer starken Sehnsucht des lyrischen Ichs nach einer offenbar unerreichbaren Liebsten. Die Atmosphäre ist greifbar, gesät mit Frühlingselementen und Stimmungen der Nacht, die gleichzeitig Schönheit und Melancholie transportieren.
Inhaltlich lässt das Gedicht erkennen, dass das lyrische Ich eine tief empfundene Sehnsucht nach einer geliebten Person ausdrückt. Diese Sehnsucht ist so intensiv, dass sie das lyrische Ich körperlich krank macht. Das Wirken der Natur, repräsentiert durch den Frühling und die Nacht, scheint diese Emotionen nur zu verstärken. Das lyrische Ich wünscht sich nichts mehr, als den Klang der Stimme der geliebten Person zu hören, sie in seinen Armen zu halten und die Wirklichkeit – inklusive der Trennungszeit – zu vergessen. Das Gedicht endet dementsprechend melancholisch und nachdenklich, indem es das Leid und die Verzweiflung des lyrischen Ichs durch die Trennung verdeutlicht.
Formal besteht das Gedicht aus 18 Versen, die nicht in traditionellen Strophen arrangiert sind. Trotzdem lässt sich eine Interpunktion ausmachen, die die Verse in Art von Strophen gruppiert und so eine innere Struktur im Gedicht etabliert. Es zeigt einen flüssigen und emotional aufgeladenen Sprachstil, gespickt mit Metaphern und anschaulichen Beschreibungen. Hierbei sind besonders zu erwähnen die Vergleiche wie „märchenschön, wie du, mein Kind“ und Metaphern wie „Engelsbild“, die die Verehrung und tiefe Zuneigung des lyrischen Ichs unterstreichen. Konkrete Reime oder ein festgelegtes Metrum scheint das Gedicht nicht zu haben, jedoch zeichnet es sich durch einen harmonischen Rhythmus aus, der zum Träumerischen und Sehnsuchtsvollen der lyrischen Aussage passt. Ein weiterer bedeutungsvoller Aspekt ist die wiederholte Personifizierung der Natur durch Begriffe wie „Frühlingsnacht“, „Wildbachs Rauschen“ oder „Lenzgefild“, die die Sehnsucht und das Leid des lyrischen Ichs widerspiegeln und verstärken.
Weitere Informationen
Maximilian Bern ist der Autor des Gedichtes „In der Frühlingsnacht“. 1849 wurde Bern in Cherson geboren. Im Zeitraum zwischen 1865 und 1923 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 93 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Maximilian Bern sind „Olga“ und „Allerseelen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „In der Frühlingsnacht“ weitere 10 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Maximilian Bern (Infos zum Autor)
- Herbstmahnung
- Rosenspur
- Täuschende Erinnerung
- Wetterleuchten
- Warum
- Dein Begräbnis
- Auswanderer
- Notturno
- Olga
- Allerseelen
Zum Autor Maximilian Bern sind auf abi-pur.de 10 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt