Wetterleuchten von Maximilian Bern

Zerriss'ne Wolken schimmern hell;
Matt funkeln vereinzelte Sterne.
Ein Wetterleuchten, feuergrell,
Zuckt auf in dämmernder Ferne.
 
Die flammende Unrast, abends spät
Von der Tagesschwüle geboren,
dies Lenzgewitter, das rasch vergeht,
Im Grenzenlosen verloren,
 
Gemahnt an deine Liebe mich,
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Die einst in heißen Stunden
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So blendend kam, so jäh verblich
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Und längst in Nacht entschwunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Wetterleuchten“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1849 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Wetterleuchten“ stammt von Maximilian Bern, einem deutsch-jüdischen Dichter, der von 1849 bis 1923 lebte. Er gehört somit der Epoche des Realismus an, die von 1848 bis 1890 andauerte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht atmosphärisch. Es werden Naturphänomene beschrieben, und es wird eine melancholische und eher düstere Stimmung erzeugt.

Das lyrische Ich beschreibt in diesem Gedicht zunächst eine nächtliche Wetterphänomen. Es handelt sich hier um ein Wetterleuchten am Abend, das hell aufzuckt, bevor es schnell wieder vergeht. In der zweiten Strophengruppe wird die Vergänglichkeit des Wetterleuchtens betont, indem es mit einer Liebe verglichen wird, die einst blendend hell war, nun jedoch erloschen ist.

Im Hinblick auf die ästhetische Gestaltung des Gedichts fällt auf, dass jeder Strophe vier Verse hat. Es handelt sich also um eine festgelegte Strophenform, die Bern das gesamte Gedicht über beibehält. In Bezug auf die Sprache, arbeitet Bern viel mit anschaulichen und bildhaften Metaphern. Das Wetterleuchten steht als Metapher für eine vergangene Liebe. Es ist ein Feuerspiel, das schnell aufflammt und wieder erlischt - genau wie die Liebe, die das lyrische Ich einst empfand.

Insgesamt handelt es sich um ein melancholisches Gedicht, das die Vergänglichkeit von Gefühlen thematisiert. Es wird hier nicht nur das atmosphärische Bild eines Wetterphänomens gezeichnet, sondern zugleich eine verlorene Liebe betrauert. Die emotionale Naturgewalt der verlorenen Liebe wird in der Naturgewalt des Wetterleuchtens gespiegelt.

Weitere Informationen

Maximilian Bern ist der Autor des Gedichtes „Wetterleuchten“. Im Jahr 1849 wurde Bern in Cherson geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1865 und 1923. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 54 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Maximilian Bern sind „Rosenspur“, „Täuschende Erinnerung“ und „Warum“. Zum Autor des Gedichtes „Wetterleuchten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 10 Gedichte veröffentlicht.

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