Notturno von Maximilian Bern

Ein Wetterleuchten erhellte den Kahn,
Die Wogen erschauerten leise;
Kein Stern überglänzte die Wasserbahn,
Du sangst eine traurige Weise ...
Ein Lied, das ein Lebensmüder erdacht,
Sein Name ist längst verklungen!
Hast du in schwüler Gewitternacht
Mit schluchzender Seele gesungen.
Und denken mußt' ich des Toten, der
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Aus einer Welt voll Kummer
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Sich unberühmt und liebeleer
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Geflüchtet zu ewigem Schlummer.
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O wäre ich auch schon so ohne Spur,
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Von keiner Seele betrauert,
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In ewige Nacht versunken - nur
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Von einem Lied überdauert!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Notturno“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1849 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Maximilian Bern, ein Dichter, der von 1849 bis 1923 lebte, was somit das Gedicht in die Ära des Realismus einordnet, eine literarische Periode in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch, was durch die Szenen der nächtlichen Seefahrt, des Wetterleuchtens und der Traurigkeit noch verstärkt wird.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht starke Gefühle der Verzweiflung, Einsamkeit und Sehnsucht nach Vergessenheit. Das lyrische Ich erinnert sich an ein trauriges Lied, das ein lebensmüder Mensch komponiert hat, dessen Name längst vergessen ist, und bringt diese Melancholie mit dem eigenen Leid und der Sehnsucht nach Erlösung in Verbindung. Das Ich denkt an den Tod als Flucht vor einer Welt voller Kummer und stellt sich vor, spurlos und unbekannt zu verschwinden, nur durch ein Lied überdauert.

Hinsichtlich der Form und Sprache ist das Gedicht in einfacher Reimform verfasst und die vierzeiligen Strophen des Gedichts folgen der klassischen deutschen Gedichtform. Der Ton des Gedichts wird durch emotionale und bildhafte Sprache unterstrichen, indem das nächtliche Gewitterleuchten, die Wogen und der Kahn verwendet werden, um eine Atmosphäre der Traurigkeit und Einsamkeit zu schaffen. Die spezifische Wahl der Wörter „Geflüchtet zu ewigem Schlummer“, „ohne Spur“ und „von keiner Seele betrauert“ unterstreicht das Gefühl der existenziellen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Auch die Wiederholung der Melancholie, die durch das Lied hervorgerufen wird, trägt zur düsteren Atmosphäre bei.

Zusammenfassend erzählt das Gedicht „Notturno“ von Maximilian Bern von einer tiefen Verzweiflung des lyrischen Ichs und dessen Wunsch, wie der namenlose Komponist des traurigen Liedes, in Vergessenheit und Schlaf zu entkommen. Die Verwendung lebendiger und emotionaler Sprache bringt die Atmosphäre der Melancholie und Isolation zum Ausdruck.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Notturno“ des Autors Maximilian Bern. Bern wurde im Jahr 1849 in Cherson geboren. In der Zeit von 1865 bis 1923 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 81 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Maximilian Bern ist auch der Autor für Gedichte wie „Wetterleuchten“, „Warum“ und „Dein Begräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Notturno“ haben wir auf abi-pur.de weitere 10 Gedichte veröffentlicht.

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