Eingelegte Ruder von Conrad Ferdinand Meyer

Meine engelegten Ruder triefen,
Tropfen fallen langsam in die Tiefen.
 
Nichts, das mich verdroß! Nichts, das mich freute!
Niederrinnt ein schmerzenloses Heute!
 
Unter mir — ach, aus dem Licht verschwunden —
träumen schon die schönern meiner Stunden.
 
Aus der blauen Tiefe ruft das Gestern:
Sind im Licht noch manche meiner Schwestern?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Eingelegte Ruder“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1825 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Eingelegte Ruder“ stammt von dem Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer, der von 1825 bis 1898 lebte. Meyer war ein bedeutender Vertreter der literarischen Strömung des Realismus, was sich zeitlich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet lässt.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen nachdenklich, fast melancholischen Eindruck. Die inhaltliche Ebene des Gedichts ist stark durch die Themen Zeit, Erinnerung und Vergänglichkeit geprägt. Im Gedicht spricht das lyrische Ich über seine eingelegten Ruder, die langsam Wassertropfen in die Tiefen verlieren. Dies kann als Metapher für das Vergehen der Zeit und das Loslassen von Erlebtem verstanden werden. Die Bedeutungslosigkeit gegenwärtiger Ereignisse („Nichts, das mich verdroß! Nichts, das mich freute!“) und das Gefühl eines schmerzlosen, gleichgültigen Heute setzen diese melancholische Stimmung fort. In den letzten zwei Strophen drückt das lyrische Ich eine Art Wehmut gegenüber der Vergangenheit aus, die von ihm als besser und voller erachtet wird („träumen schon die schönern meiner Stunden“). Das lyrische Ich scheint in einer Art Lethargie oder Gleichgültigkeit gefangen zu sein, während es seine Vergangenheit vermisst und seine besten Zeiten bereits hinter sich sieht.

Die Form des Gedichts ist durch eine strukturierte und rhythmische Strophen- und Versanordnung gekennzeichnet. Jede Strophe besteht aus zwei Versen, was eine klar definierte und geordnete Form schafft. Die Sprache ist klar und sehr bildhaft, dennoch mit einer gewissen Schwere angereichert. Die wiederholte Verwendung von Negationen („Nichts, das mich...“), Metaphern (die eingelegten Ruder, das Tropfen ins Wasser), und Symbolen (das Licht, die Tiefe) erzeugt eine besondere Atmosphäre und Emotionalität. Insgesamt spiegelt die formale Gestaltung und die Sprache die Themen des Gedichts wider und vertiefen die Melancholie und Nachdenklichkeit, die das lyrische Ich ausdrückt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Eingelegte Ruder“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Conrad Ferdinand Meyer. Der Autor Conrad Ferdinand Meyer wurde 1825 in Zürich geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1841 und 1898. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Meyer ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 51 Worte. Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Ritt in den Tod“, „Der römische Brunnen“ und „Die Füße im Feuer“. Zum Autor des Gedichtes „Eingelegte Ruder“ haben wir auf abi-pur.de weitere 80 Gedichte veröffentlicht.

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