Der Gebrauch der Jugend von Christian Felix Weiße

Was hilft das Leben, wenn man es nicht nützt?
Wenn man die fröliche Zeit
Zu lieben sich verbeut:
O Doris, was hilft dir dein Leben anitzt?
 
Was nützt die Rose wenn man sie nicht bricht?
Man geht unfühlend vorbey,
Fragt nicht, wie schön sie sey;
Sie stirbt, kein Liebling beklaget sie nicht!
 
Was nützt die Traube, wenn man sie nicht preßt?
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Sie muß durch göttlichen Wein,
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Erst unser Herz erfreun;
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Sonst schmückt sie traurig das durstige Fest.
 
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Was hilft die Schönheit, die ungenützt flieht?
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Zu keinem Kusse verführt,
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Matt, kindisch, ungerührt,
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Entweicht sie im Jahren des Lenzes verblüht.
 
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Wohl! ich bin jung; du, Doris, bist schön!
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Wenn meine Jugend verraucht;
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Dein Reitz flieht ungebraucht,
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So denke, wie werden wir beyde bestehn?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Gebrauch der Jugend“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
121
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Gebrauch der Jugend“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, einem deutschen Dichter, der während des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts wirkte. Diesem Zeitfenster entspricht auch das inhaltliche und stilistische Setting des Gedichtes.

Beim ersten Lesen des Gedichts springen die Fragen des lyrischen Ichs ins Auge, die sich in jedem Vers auf das „Nützliche“ und „Lebensbejahende“ im Dasein beziehen. Es geht um das Ausleben der Jugend und der Schönheit, das Genießen des Lebens, sowie das Nutzen und Wertschätzen der Zeit.

Das lyrische Ich beschäftigt sich mit der Sinnhaftigkeit des Lebens und seinem Gebrauch. Jede Strophe beschäftigt sich mit einer Metapher oder Analogie, die das lyrische Ich nutzt, um diese schwer fassbaren Konzepte zu erklären. Eine Rose, eine Traube, Schönheit – alle diese Dinge sind sinnlos bzw. nutzlos, wenn sie nicht genutzt werden. Das lyrische Ich sucht die Zustimmung einer Person namens „Doris“, mit der es die Freuden des Lebens teilen möchte.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen zu je vier Versen. Diese Struktur schafft ein rhythmisches Muster, das den Inhalt und die Botschaft effektiver und eindringlicher vermittelt. Die Sprache ist direkt und unverschnörkelt, was dazu beiträgt, die ernsthafte und tiefgehende Natur der Fragen hervorzuheben, die das lyrische Ich stellt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Der Gebrauch der Jugend“ ein sehr eindringliches Gedicht ist, das schwer fassbare Konzepte wie den Sinn des Lebens und den Gebrauch von Zeit, Jugend und Schönheit aufgreift und diese Fragestellungen durch den Gebrauch wirkungsvoller Metaphern und Analogien verdeutlicht. Das lyrische Ich ermutigt zum Genuss der Jugend und der Schönheit und zum Wertschätzen des Lebens.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Gebrauch der Jugend“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Felix Weiße. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1758. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Der Schriftsteller Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 121 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Der Dichter Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Amor“, „An die Muse“ und „An die Muse“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Gebrauch der Jugend“ weitere 100 Gedichte vor.

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