Kracht, Christian - Faserland (Inhalt Interpretation)

Schlagwörter:
Christian Kracht, Inhaltsangabe, Analyse und Interpretation, Kapitelzusammenfassung, Charaktere, Referat, Hausaufgabe, Kracht, Christian - Faserland (Inhalt Interpretation)
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Referat

Christian Kracht: Faserland (Inhalt + Interpretation in Stichpunkten)

Christian Kracht ist ein Schweizer Schriftsteller und Journalist. Kracht wurde in Saanen geboren. Sein Vater, Christian Kracht sen., war in den 1960er Jahren Generalbevollmächtigter des Axel Springer Verlages. Kracht besuchte die Schule Schloss Salem in Baden und die Lakefield College School in Ontario, Kanada. Er absolvierte 1989 das Sarah Lawrence College, New York. Er ist mit der deutschen Filmregisseurin Frauke Finsterwalder verheiratet. Sie leben in Los Angeles, Kalifornien.

Die Protagonisten von Krachts Fiktion begeben sich auf die Suche nach einem schwer fassbaren Moment immersiver, utopischer Erfahrung oder spiritueller Erleuchtung, die oft in einer anderen Nation oder Kultur angesiedelt ist. Ihre Reise führt in der Regel, aber nicht immer, zu Enttäuschungen, Misserfolgen oder gar zum Tod. Das Thema Reisen wurde in Kracht's Debütroman Faserland (1995) eingeführt, ein Text, der oft im Mittelpunkt der Diskussion der deutschen Popliteratur durch Literaturkritiker und -wissenschaftler steht. Während die erste Welle der Kritik des Romans das Faserland als Roman über die Affirmation von Markennamen und Konsumkultur identifizierte, schlug eine zweite Welle der Kritik eher vor, dass die Romane die Unzufriedenheit des Protagonisten mit seinem Lebensstil und seiner existentiellen "ennui" (Verdruss oder Langeweile) widerspiegeln. Die frühe Kritik am Roman deutete auf den Einfluss von Bret Easton Ellis auf sein Werk hin, einige Kommentatoren warfen ihm sogar Plagiate vor. Seit der kritischen Aufwertung des Werkes Faserland beobachten die Kritiker jedoch den möglichen Einfluss des Romans auf das Werk jüngerer deutschsprachiger Autoren wie Leif Randt in seinem Roman Schimmernder Dunst über Coby County aus dem Jahr 2011.

Der Schauplatz von Krachts zweitem Roman 1979 ist der Iran und beginnt in den Medien vor dem Hintergrund der Revolution des Ayatollah Khomeini im Laufe des Titeljahres. Auch dieser Roman beschäftigt sich mit Entfremdung und einer vor allem westlichen Form der Konsumexistenz, zeigt aber die Fragilität eines scheinbar dekadenten westlich-metropolitischen Wertesystems und seine Machtlosigkeit gegenüber den osttotalitären Modellen von Islamismus und Maoismus. Nach der vermeintlichen Leichtfertigkeit von Faserland wurde Kracht nun als auf dem Weg zu "echter Ernsthaftigkeit" in seinem Schreiben gesehen - eine Sichtweise von Kritikern, die zweifellos durch den Kontext der Angriffe vom 11. September, mit denen die Veröffentlichung des Romans zusammenfiel, geprägt war. Kracht steht einer solchen Lesart seines Werkes skeptisch gegenüber und argumentiert, dass er literarische "leichte Unterhaltung" und "Komödien" schreibt. So argumentierte Kracht bei einem Fernsehauftritt in der beliebten Harald Schmidt Show 2001, dass sein Buch im Wesentlichen kitschig sei.

Der Roman Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten stellt sich als eine alternative Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts vor, in der Lenin nie aus der Schweiz nach Russland zurückgekehrt ist, sondern eine Schweizerische Sowjetrepublik gründete - einen kommunistischen Staat, der sich für die Kolonisation Afrikas und den ewigen Krieg mit anderen totalitären Imperien, insbesondere mit einer Föderation britischer und deutscher Faschisten, einsetzt.

„Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“ und erlangte schnell Anerkennung im deutschsprachigen Raum. Die Welt nannte es eine "glorreiche Horrorgeschichte". Die Süddeutsche Zeitung lobte den Text nicht nur als die "schönste deutsche Prosa, die derzeit im Angebot ist", sondern auch als die "schönste deutsche Prosa", aber der Frankfurter Rundschau-Rezensent bezeichnete das Werl als einfach geistesgestört und die Tageszeitung fand den Text zu diffus und inkohärent, was nur einer drogengetränkten Landschaft entsprechen würde.

Allgmeine Anmerkungen

  • junge 90er Generation (bestimmte Gruppe von Jugendlichen)
  • Reise von Sylt quer durch Deutschland bis an den Bodensee und in die Schweiz (Nord → Süd)
    → in wenigen Tagen, mit ungeplanten Situationen [lässt sich gewissermaßen von Stadt zu Stadt treiben]
    ​→ besucht alte Freunde aus Schulzeit: Gemeinsamkeit: leben ein materiell privilegiertes Leben, haben geerbt etc., manche studieren.. gemeinsames Interesse an: Partys, Drogen, Alkohol, Sex → innere Leere, Einsamkeit des Protagonisten

Inhalt:

  1. Kapitel: 1. Tag: Sylt: nördlichster Punkt der Insel, Strand/Fischbude, Karin/Sergio/Anne, Kuss mit Karin, Unschlüssigkeit/Nachdenklichkeit/Traurigkeit
  2. Kapitel: 2. Tag - 3. Tag: Zug nach Hamburg: besucht Nigel, Nachdenklichkeit, begleitet Nigel auf eine Party, beobachtet die Menschen (Alkohol- & Drogenkonsum), nimmt Drogen/Alkohol, geht zu Nigels Wohnung
  3. Kapitel: Ende Tag 3: Hamburg, Flugzeug: Nigel im Bett mit einer Frau und einem Mann, flüchtet & lässt Ersatzschlüssel zurück (überfordert), mit Taxi zum Flughafen, Flug nach Frankfurt, Joghurts in Jacken-&Hosentaschen, Rauchen im Flugzeug (Provokation), Ausmalen idyllisches Leben mit Isabella Rossellini (Vertrautheit), Auslaufen der Joghurts
  4. Kapitel: 4.Tag: Frankfurter Flughafen, Taxi, Bar: in Wartehalle Verbrennen der Barbourjacke, denkt über Alexander nach, Hotelzimmer: Anruf Alexander, Kotzen, Erinnerung, Kneipe: trifft Alexander (erkennt ihn nicht, klaut seine Jacke)
  5. Kapitel: 4.Tag: Bahn, Heidelberg, Hotel, Max Bar, Privatparty: verlassen von Frankfurt mit der Bahn, will nach Karlsruhe steigt aber in Heidelberg aus (flüchtet vor Horx), Hotel „Alt Heidelberg“, Max Bar → Eugen, Privatparty (Nadja Gespräch, homosexuelle Annäherung von Eugen [Ekel], Nigel → Drogenspritze [Panik]→ Ohnmacht Erzähler)
  6. Kapitel: 5.Tag: München: Rave-Veranstaltung, Rollo hatte ihn abends von der Party mitgenommen, Drogen von Hippie, Bars, Hannah → alte Freundin (sie erkennt ihn nicht), Einladung zu seiner Geburtstagsparty
  7. Kapitel: 6.Tag: Meersburg, Bodensee: Party Rollo, Erinnerung an Schwulen-Badestrand (Flucht, Panik), mit Rollo am Ufer/Bootssteg [Rollo weint, Erzähler flieht mit Rollos Porsche], über Schweizer Grenze
  8. Kapitel: 7.Tag: Schweiz, Zürich [Utopie]: Porsche am Flughafen abgestellt, Hotel, deutsche Tageszeitung → Rollos Tod, Vergleich Deutschland ↔ Schweiz, Erinnerungen, Hotelbar, Friedhof Thomas Mann, Mann mit Boot (will ans andere Ufer, erwartet Mitte des Sees) [griech. Mytologie: der Fährmann, der einen in den Tod beleitet
  • Roadnovel:
    ein Mann, ein Roadnovel, ein Fortbewegungsmittel, aufgelöste soziale Einheit, Tod, verfolgt kein konkretes Ziel, getrieben von Zufälligkeit und Zwängen in Ortslosigkeit, rastloses Gehetztsein, Unterwegssein und Fortbewegung zählt, Reisen um Anforderungen der Arbeitswelt zu genügen, Identitätsprobleme des heimat- und bindungslosen Individuums, sich selbst entfremdetes Individuum, Suche nach Sinn
    → Faserland Roadnovel:
    • soziale Bindungslosigkeit
    • Ruhelosigkeit
    • oberflächlicher Kontakt zu „Freunden“
    • Flucht vor Erlebnissen
    • Ziel- und Orientierungslosigkeit → scheitern, kein Erfolg bei Suche, Reise ins Nichts
    • beständiger Ortswechsel
    • beständige Mobilität
    • individuelle Freiheit
  • Titel „Faserland“:
    • „faseln“ - „fason“(althochdeutsches Verb) = Aufsuchen und Aufspüren
    • „Fasern“ - Gewebe Deutschland, Schicht der Jugend, Oberflächlichkeit
    • eigene Existenz zerfasert [kein fester Wohnsitz, Identitätssuche, keine sexuelle Identität, Vernachlässigung durch Eltern]
    • „fatherland“ - Vaterland

Ausführliche Kapitelzusammenfassung

Kapitel 1

  • Auf Sylt bei Fisch-Gosch begegnet der Erzähler als erstes in seiner Geschichte Karin, die er aus Salem kennt und er schon einige Male danach beim feiern getroffen hat
  • Beide trinken und rauchen. Außerdem unterhalten sie sich z.B. über Barbourjacken.
  • Sie wollen dann nach Kampen fahren, halten aber noch am Nacktbadestrand um Sergio und Anne abzuholen. Die beiden trinken am Strand Champagner aus Plastikbechern.
  • Der Erzähler denkt über Kindheitserinnerungen nach.
  • Zusammen mit den beiden fahren sie ins Odin um dort zu viert weiter zu trinken.
  • Karin und der Erzähler verlassen zusammen das Lokal, aber Karin verabschiedet sich vor seinem Hotel.
  • Der Erzähler sagt, dass er nicht mehr nach Sylt zurück kommen möchte
  • Weitere Informationen:
    • Fisch-Gosch ist die nördlichste Fischbude Deutschlands und liegt am Lister Hafen. Vor 60 Jahren hat der Unternehmer Gosch die erste Fischbude auf Sylt aufgemacht und mittlerweile ist er bundesweit vertreten.
    • Buhne 16 ist ein Nacktbadestrand auf Sylt und gilt heutzutage als der zweitschönste FKK Strand auf der ganzen Welt. Der Strand gehört zu der Stadt Kampen, aber ist auf Sylt nur einer unter vielen weiteren FKK-Stränden. Auf Sylt ist ca. jeder dritte Strandabschnitt ein FKK-Strand.
    • Odin ist ein Restaurant bzw. eine Bar ebenfalls im Ort Kampen. Der ehemalige Besitzer hat sich im letzten Jahr zurück gezogen um sich auf sein Café und sein Bistro im Westerland zu konzentrieren und in diesem Jahr haben daraufhin Sigrid Rothbart und Jörn Steffen das ganze Lokal renoviert und neu eröffnet. Besonders viel Wert legen sie auf eine angenehme Atmosphäre, die den Gästen einen schönen Tag und Abend bereiten soll.

Kapitel 2

  • Im zweiten Kapitel fährt der Erzähler mit dem Zug nach Hamburg-Altona und trinkt auf dem Weg schon fünf Flaschen Ilbesheimer Herrlich.
  • Der Erzähler denkt darüber nach wie früher die Exkremente einfach aufs Gleis fielen, z.B. in Kassel oder Belgien/Luxemburg fielen sie von Brücken herunter.
  • In Hamburg angekommen nimmt sich der Erzähler ein Taxi und fährt mit diesem zu einem Freund nach Pöseldorf. Im Taxi denkt er darüber nach, dass der Taxifahrer auf Grund von seinen Stickern am Armaturenbrett bestimmt an Demonstrationen teilnimmt. Der Erzähler selbst nimmt auch an welchen Teil, aber nur wegen der dortigen Stimmung.
  • Der Freund des Erzählers heißt Nigel. Der Erzähler findet seine Kleidung und Wohnung nicht schön, aber er geht mit ihm zu einer Party. Dort trifft er Anne wieder, redet aber nicht mit ihr.
  • Später bekommt der Erzähler vom „Ziegenbart“ eine Pille und schluckt sie mit Prosecco herunter. Nigel hatte sich zuvor mit dem Ziegenbart und einem Model unterhalten.
  • Dem Erzähler fallen Geschichten über seine erste Liebe Sarah ein
  • Weitere Informationen:
    • Pöseldorf ist ein eher schickerer Teil von Hamburg. Es gibt den Stadtteil seit 175 Jahren, aber in den letzten Jahren wurde durch viele Investitionen (erfolgreich) versucht den Stadtteil ein wenig neu aufleben zu lassen.

Kapitel 3

  • Als der Erzähler Nigel nicht mehr auf der Party finden kann fährt er zu ihm nach Hause und überrascht diesen dort während er mit dem Ziegenbart und dem Model Sexspiele betreibt.
  • Der Erzähler packt seine Sachen und verlässt ohne sich zu verabschieden die Wohnung. Mit einem Taxi fährt er zum Flughafen und kauft sich dort ein Lufthansaticket nach Frankfurt.
  • Von der Lufthansa werden Salami Brötchen, Ballistos und Joghurts zur Verfügung gestellt wovon der Erzähler sich einige mitnimmt.
  • Im Flugzeug sind dem Erzähler regeln egal, denn er raucht im Nichtraucherbereich. Außerdem kritisiert der Erzähler Hesse und Ernst Jünger obwohl er von sich selbst behauptet, dass er nicht viel lese.
  • Die Pfirsich-Joghurts in der Tasche des Erzählers laufen aus und machen seinen Sitz nass.
  • Weitere Informationen:
    • Der Flughafen Hamburg ist der älteste und fünftgrößte Flughafen Deutschlands. 2016 wurde er von rund 16,2 Millionen Passagieren genutzt.
    • Hermann Hesse (geb. 2.Juli 1877) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter und Maler mir russischer Staatsangehörigkeit, der am 9. August 1962 starb. Er wurde besonders bekannt durch seine Prosawerke „Siddhartha“ oder „Der Steppenwolf“ und durch seine Gedichte. 1946 erhielt Hesse den Nobelpreis für Literatur und 1954 den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste.
    • Ernst Jünger war ebenfalls ein deutschsprachiger Schriftsteller. Er ist vor allem durch seine Kriegserlebnisbücher wie In Stahlgewittern, phantastische Romane und Erzählungen und verschiedene Essays bekannt. Jünger kam am 29. März 1895 in Heidelberg zur Welt und starb am 17. Februar 1998 in Riedlingen. Als Auszeichnungen erhielt er unter anderm 1959 das Große Bundesverdienstkreuz und 1982 den Goethepreis.

Kapitel 4

  • Nach der Landung steckt der Erzähler seine Barbourjacke in der Ankunftshalle in Brand und lässt sich danach von einem Taxi ins Hotel Frankfurter Hof fahren.
  • Der Erzähler erinnert sich an seine Schulzeiten in Salmen und an seinen Freund Alexander. Er fragt sich, ob er ihn besuchen fahren sollte. Alexander und er hatten sich wegen Alexanders großer Liebe Varna zerstritten. Alexanders Eltern waren bei einem Autounfall gestorben und hatten ihm ein so großes Erbe hinterlassen, das ihm ermöglichte die ganze Welt zu bereisen.
  • Der Erzähler will Alexander anrufen aber der Hörer fällt ihm aus der Hand. Danach muss er sich auf den Boden erbrechen, woraufhin er ins Bad geht und sich in die Wanne legt.
  • Während er in der Badewanne lag und eingeschlafen ist, reinigt jemand das Zimmer und seine Kleidung und schlägt sein Bett neu auf. Der Erzähler findet das rührend und nett.
  • Nach dem er frisch angezogen ist fährt er mit dem Taxi ins Eckstein, wo Alexander auftaucht, ihn aber nicht erkennt. Alexander hängt seine Jacke über eine Stuhllehne und geht dann runter in den Keller.
  • Der Erzähler nimmt Alexanders Jacke und verlässt das Eckstein
  • Weitere Informationen:
    • Der Frankfurter Hof ist ein fünf Sterne Hotel in Frankfurt am Main. Es wurde 1872 bis 1876 auf dem Gelände des ehemaligen Weißen Hirsches durch Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli erbaut. Das Hotel hat 306 Zimmer, von denen 261 in die Deluxe- und Superior-Kategorie gehören. Hinzu kommen 42 Suiten. Die Möblierung orientiert sich an unterschiedlichen Stilrichtungen.
    • Das Eckstein ist eine angesagte Szenekneipe im Zentrum von Idar. Vor allem als Nightlive, Event- und Party-Location oder einfach so zum Ausgehen ist das Eckstein eine Adresse.

Kapitel 5

  • Der Erzähler findet Frankfurt abstoßend und fährt daraufhin mit einem Interregio nach Karlsruhe. In dem Zug trifft er den Trendforscher Matthias Horx, mit dem er bekannt ist. Er versucht ihm auszuweichen und um nicht mit ihm bis nach Karlsruhe fahren zu müssen, steigt er schon in Heidelberg aus.
  • Er checkt in ein nicht sonderlich schickes Hotel ein und der dortige Seifengeruch erinnert ihn an eine Reise als Kind mit seinem Vater.
  • Am Abend fährt der Erzähler mit einem Taxi in die Max Bar. Der Taxifahrer ist schon Rentner und der Erzähler sagt, dass alle Rentner ab einem bestimmten Alter aussehen wie Nazis.
  • In der Bar lernt der betrunken Eugen und andere Studenten kennen, mit denen er zu einer Villa-Party geht. Zusammen mit einem 40-Jährigen der ein Mädchen anfast in einem Zimmer holt Eugen Kokain raus und schnupft es von einer Mozart-CD. Eugen möchte, dass der Erzähler es auch macht. Nachdem dieser sich aber weigert fasst Eugen ihn am Gesäß an, woraufhin der Erzähler das Zimmer verlässt.
  • Der Erzähler geht in den Keller und sieht dort Nadja, die er gerade erst kennen gelernt hatte, und Nigel liegen. Nadja hat eine Spritze im Knöchel stecken und Nigel seinen Ledergürtel um den Arm. Beide wirken weggetreten.
  • Nachdem der Erzähler aus dem Haus stürzt wird er ohnmächtig.
  • Weitere Informationen:
    • Die frankophile Max Bar ist eigentlich die Bar für Einheimische mitten in der von Touristen heimgesuchten Altstadt. Mit seelenruhigem Widerstand trotzen die treuen Stammgäste und Heidelberger seit 1991 den Besuchern von Nah und Fern und halten ihr Café authentisch und resistent gegen jede Veränderung.
    • Der Interregio ist eine Zuggattung, die in mehreren europäischen Staaten eingesetzt wird bzw. früher verwendet wurde. In Deutschland und Italien wurde die Zuggattung Interregio im Juni 2006 bzw. Juni 2007 eingestellt

Kapitel 6

  • Ein alter Bekannter des Erzählers Namens Rollo, weckt den Erzähler wieder auf. Er fährt mit ihm in seinem Porsche nach München. Er kennt Rollo aus seiner Kindheit, war aber nicht auf der selben Schule wie er.
  • Rollo und der Erzähler fahren zu einem Rave am Stadtrand, wo die beiden aber wegen ihrer ordentlichen Kleidung, den vorhandenen Haaren und den fehlenden Piercings und Tattoos zu sehr auffallen.
  • Daraufhin fahren die beiden gegen ein Uhr nachts ins Schumanns, das sie aber nach fünf Minuten wegen Maxim Biller wieder verlassen.
  • Als nächstes fahren die beiden in den Barclub Ksar, wo sich aber der Neonazi Uwe Kopf aufhält von dem der Erzähler nicht gesehen werden will.
  • Der Erzähler übernachtet in Rollos Wohnung in Bogenhausen.
  • Weitere Informationen:
    • Rave ist eine Tanzveranstaltung mit verschiedensten Arten elektronischer Musik (z.B. (Hardcore Techno, Hardstyle, Techno, House oder Goa)
      – Charles Schumann eröffnet die Schumann's American Bar 1982 in der
    • Maximilianstraße 36. Inzwischen ist die Schumann's Bar an den Hofgarten umgezogen und hat 2012 ihren 30-jährigen Geburtstag gefeiert. Guter Service, beste Qualität, kein Schnickschnack sind die Grundsätze des Gründers
    • Das Ksar ist ein Barclub direkt im Glockenbach in der Müllerstraße umringt von zahlreichen Bars, Restaurants und Clubs.
    • Bogenhausen ist der Stadtbezirk 13 der bayerischen Landeshauptstadt München. Auf dem Gebiet Bogenhausens liegen acht Stadtteile Münchens, die früher eigene Ortschaften waren, darunter der für den Stadtbezirk namensgebende Ort Bogenhausen.

Kapitel 7

  • Am nächsten Tag fahren Rollo und der Erzähler zusammen nach Meersburg am Bodensee um dort Rollos Geburtstag in der Villa seiner Eltern zu feiern.
  • Rollos Eltern leben „alternativ“, aber sind sehr reich (Rollo selbst war auf einer Waldorfschule). Rollos Vater spendet jährlich eine halbe Millionen Mark für einen Aschram bei Bangalore, dort ist er auch momentan. Rollo erzählt nicht viel über seine Mutter, sie befindet sich aber momentan in einer Klinik bei Stuttgart.
  • Der Erzähler sagt, dass Rollo Alkohol- und Tablettensüchtig sei.
  • Die Villa von Rollo liegt direkt am See und Bedienstete begrüßen ihn, aber der Erzähler spürt, dass Rollo einsam ist. Die Gäste (unter anderem auch Karin und Sergio die zwischendurch in London waren) tragen Abendgarderobe.
  • Der Erzähler sieht Rollo alleine und schwankend am Seeufer und geht zu ihm. Rollo weint unter Alkohol- und Tabletteneinfluss und sagt etwas von Schlaftabletten. Der Erzähler sagt zu ihm er hole sich etwas zu trinken aber geht zurück, packt seinen Koffer und fährt mit Rollos Porsche Richtung Zürich.
  • Weitere Informationen:
    • Die reizvolle Lage Meersburgs, gebaut an einen steilen Rebhang direkt am See, zog schon vor Jahrhunderten die Menschen an. Angeblich errichteten schon die Merowinger die erste Burg, deren mittelalterliche Anlage noch heute das Stadtbild von weitem prägt. Seit 2004 gehört Meersburg zu den Mitgliedern der Deutschen Fachwerkstraße – eine der großen touristischen Routen Deutschlands. Den Konstanzer Fürstbischöfen verdankt die Stadt ihre barocke Silhouette. Sie bauten prachtvolle Schlossanlagen, an deren Gestaltung der damals schon berühmte Barockarchitekt Balthasar Neumann beteiligt war.

Kapitel 8

  • In Zürich am Flughafen stellt der Erzähler den Porsche mit Schlüssel im Handschuhfach ab. Er nimmt sich ein Zimmer im Hotel Baur au Lac.
  • Zwei Tage danach ließt er in einer Zeitung das ein Millionärssohn (Rollo) in der Partynacht auf Grund einer Überdosis Valium im Bodensee ertrunken ist.
  • Der Erzähler träumt von Isabella Rossellini und ihren gemeinsamen Kindern auf einer Insel, sie ist für ihn die schönste Frau der Welt. Der Erzähler nennt all die Sachen, die er seinen Kindern erzählen würde.
  • In Zürich fühlt sich der Erzähler wohl und denkt über Hermann Hesse, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt nach die er schon zu Schulzeiten nicht leiden konnte, aber erzählt, dass er gefallen an Thomas Mann gefunden hat. Am Abend geht er zum Friedhof von Kilchberg am Zürichsee und sucht Manns Grab, findet es aber nicht.
  • Der Erzähler wird von einem Mann in dessen Ruderboot für 200 Mark über den See gerudert. Er ist gespannt auf den Moment, wenn sie die Mitte des Sees erreichen.
  • Weitere Informationen:
    • Isabella Fiorella Elettra Giovanna Rossellini (geboren am 18. Juni 1952 in Rom) ist eine italienische Schauspielerin.
    • Max Rudolf Frisch (geboren am 15. Mai 1911 in Zürich; gestorben am 4. April 1991 in Zürich) war ein Schweizer Schriftsteller und Architekt.
    • Friedrich Reinhold Dürrenmatt (geboren am 5. Januar 1921 in Konolfingen; gestorben 14. Dezember 1990 in Neuenburg) war ein Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler.
    • Paul Thomas Mann (geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck; gestorben am 12. August 1955 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Schriftsteller und einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts.

Charaktere im Werk

Ich-Erzähler:

  • namenslos
  • erzählt in Bruchstücken, subjektive Erzählweise
  • unzuverlässiger Erzähler: beschreibt Menschen und Umgebung ungenau, Infragestellung seiner eigenen Aussagen
  • früher Schloss Salem (Internat)
  • keine Geschwister, Erinnerungen nur an Vater, peinliche und schambesetzte Erinnerungen
  • Vernachlässigung in der Kindheit, distanziertes Verhältnis zu den Eltern → frühe Einsamkeitsgefühle
  • privilegierte Verhältnisse
  • Nachlässigkeit mit Gebrauchsgegenständen → wenig Wert für ihn
  • Markenbewusst: für ihn zählt Originalität, das Unverwechselbare, das Besondere → häufiger Gebrauch von Markennamen (Barbourjacke, Automarken etc)
  • überspielt Bildungslücken
  • raucht & trinkt viel, Übelkeiten
  • Mischung aus Ekel und Faszination
  • Panik & Ekel → homosexuelle Männer → keine abgeschlossene sexuelle Identitätsfindung
  • Konfliktunfähigkeit (Flucht vor Konflikten, bedrängenden Situationen)
  • Sehnsucht nach qualitativen Veränderung
  • Frustration
  • aktive sinnliche Wahrnehmung (Geruchssinn → Seife)
  • momentane Glücksgefühle
  • oft innere Monologe
  • Gedanken an Wunschwelt, Idylle, Klischeewelt
  • fantasievolle Ausgestaltung fremder Leben von Personen
  • Scheu mit Menschen umzugehen, Distanz
  • Überforderung durch starke Emotionen
  • unsichere eigene Identität
  • hört nicht zu, redet wenig
  • zurückhaltend, distanziert

Nigel:

  • wohnt in teurem Viertel in Hamburg → vermögender junger Mann
  • schräge Weltvergessenheit
  • offen, freundlich, großzügig (Wohnungsschlüssel)
  • Party-Sucht (Privatpartys: dort könne er sich bewegen, ohne kommunizieren zu müssen)
  • exzessiver Drogen-und Alkoholkonsum

Alexander:

  • Internat Salem
  • lebt von geerbtem Vermögen
  • „feiner Kerl“
  • Antihaltung
  • viele Diskrepanzen zw. Ihm und Ich-Erzähler
  • Entfremdung zum Erzähler

Rollo:

  • wohlhabend
  • München
  • Ich-Erzähler nimmt ihn als gestört wahr
  • Drogen-und Alkoholsucht
  • Tendenz zur Selbstzerstörung
  • hilfsbereit
  • mitleiderregendes Bild

Analyse

Sprache:

  • real gesprochene Alltags- und Jugendsprache, Szenesprache
  • Distanz zwischen Sender und Empfänger
  • Vulgärstil
  • Neologismen
  • grammatikalische Unkorrektheit

Popliteratur:

  • Oberflächenbeschreibungen
  • Themen:
    • Alltagserlebnisse
    • Peinliches
    • Schule, Elternhaus, Leben in der Clique
    • Drogen & Alkohol
    • Mode, Lifestyle, Marken, Stilbewusstsein
    • Medien, Film, Musik
  • Darstellungsform:
    • Umgangssprache
    • viele Markennamen, Musik-, Bandnamen
    • subjektive Perspektive

Postmoderne:

  • Vernunft verworfen
  • instabile Identität
  • kein traditionelles Gemeinschaftsgefühl
  • geht nicht ums Erfinden, sondern ums Finden
  • Kommunikationsprobleme
  • subjektive Perspektive (Unzuverlässigkeit)
  • Suche nach der Wirklichkeit

Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit:

  • Erinnerung an Grausamkeiten, Macht
  • fühlte sich, als wenn er für alles büßen musste
  • Sehnsucht nach Ordnung
  • Belastung für ihn wäre, dass andere schlecht über ihn denken könnten, aber nicht, dass so viele Menschen im Krieg gelitten haben
  • Umgang mit Vergangenheit: Dinge die einen immer erinnern werden
  • Aufarbeitung, Schuldgefühle

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