Befehl an Zephyr von Christian Felix Weiße

Du Zephyr, der das stille Sehnen
Des Schäfers, Mädchen oft gesagt,
Wenn er, zu blöde bey der Schönen,
Nur Büschen seinen Kummer klagt.
 
Findst du dem Schlummer überlassen
Selinden, die die Lieb empört,
Lispl’ ihr doch zu: ich würd erblassen,
Wenn sie mein Wünschen nicht erhört.
 
Doch fragt sie nichts nach meinen Klagen,
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Lacht sie wohl noch zu der Gefahr;
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So kannst du im Vertraun ihr sagen:
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Was du erst sagtest, sey nicht wahr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Befehl an Zephyr“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Befehl an Zephyr“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, einem deutschen Dichter und Dramatiker, der zwischen 1726 und 1804 lebte. Damit lässt sich das verknappte Werk stilistisch und zeitlich in die Epoche der Aufklärung einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht romantisch und melodiös, es thematisiert die unerwiderte Liebe des lyrischen Ichs zu einer Frau namens Selinde und seine Hoffnung, diese Liebe durch den Wind, den Zephyr, ausdrücken zu können.

Inhaltlich geht es in den ersten vier Versen um das lyrische Ich, das den Wind, den Zephyr, bittet, seine unausgesprochenen Liebe zu Selinde zu übermitteln. Ein klassisches Motiv, das Sehnen und das Unvermögen, Gefühle direkt auszudrücken. In der zweiten Strophe schläft Selinde, das lyrische Ich bittet Zephyr ihr seine Gefühle und Wünsche im Schlaf zuzuraunen. In der dritten und letzten Strophe äußert das lyrische Ich eine Art Resignation – sollte Selinde nicht auf seine Klagen reagieren und sogar die Gefahr einer unerwiderten Liebe belächeln, sollte Zephyr ihr sagen, dass all die zuvor geäußerten Gefühle und Wünsche nicht wahr sind.

Die Form des Gedichts ist recht klassisch, als dreistrophiges Gedicht mit jeweils vier Versen. Die einfache, rhythmische Struktur und die allgemeinverständliche Sprache lassen es leicht zugänglich und verständlich wirken. Die Sprache des Gedichts ist typisch für die Aufklärung, mit klassischen Metaphern und Bildern, und lebhaften, gestalterischen Elementen, die das Innenleben des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Insgesamt lässt sich sagen, dass „Befehl an Zephyr“ ein klassisches Liebesgedicht der Aufklärung ist, in dem das lyrische Ich trotz eines gewissen Grades an Resignation die Hoffnung auf die Geliebte nie aufgibt und in Zephyr einen Vermittler seiner Gefühle sieht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Befehl an Zephyr“ ist Christian Felix Weiße. 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. 1758 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 74 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „Chloe“, „Chloe im Bade“ und „Cupido“. Zum Autor des Gedichtes „Befehl an Zephyr“ haben wir auf abi-pur.de weitere 100 Gedichte veröffentlicht.

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