An einen Bach im Winter von Christian Felix Weiße

Du rauschest, sanfter Bach, auch nicht für Freuden mehr?
Kein Blümchen spiegelt sich in dir:
Vom Schnee bedeckt, vom Eise schwer,
Gleichst du, ja gleichst du mir.
 
Du gleichest mir, so lang mir Chloe grausam ist:
Da glänzt mir keine Freude mehr,
Mein Herz, das alles Glück vergißt,
Klopft kaum von Seufzern schwer.
 
Doch dich lös’t einst der Lenz zu neuen Freuden auf:
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Da singt um dich der Vögel Chor,
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Dein murmelnder verliebter Lauf
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Lockt Blum und Laub hervor.
 
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O daß mir doch, wie dir, auch einst ein Lenz erschien,
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Ergäb sich einstens Chloe mir!
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Da würden mir auch Freuden blühn,
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Ein ewger Lenz in ihr!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „An einen Bach im Winter“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „An einen Bach im Winter“ ist Christian Felix Weiße, ein deutscher Autor, der von 1726 bis 1804 lebte. Damit kann das Werk in die Epoche der Empfindsamkeit bzw. des Sturm und Drang eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass der Sprecher ein starkes Gefühl der Melancholie und des Schmerzes ausdrückt. Der Bach im Winter, den der lyrische Sprecher hier anspricht, dient als Metapher für seinen eigenen emotionalen Zustand.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass sich das lyrische Ich in der Rolle des unglücklich Verliebten sieht. Die winterliche Landschaft, in der der Bach von Schnee und Eis bedeckt ist, spiegelt seinen inneren Zustand wider. Er fühlt sich kalt und leer, weil seine Liebe zu Chloe nicht erwidert wird. Im Laufe des Gedichts äußert er die Hoffnung, dass so wie der Frühling den Bach wieder zum Leben erwecken wird, auch seine Liebe irgendwann auf Gegenseitigkeit stoßen könnte und ihm somit ein „ewiger Lenz“ blühen würde.

In Bezug auf die Struktur und das Versmaß handelt es sich um ein vierstrophiges Gedicht mit je vier Versen pro Strophe. Die Versform ist der Vierheber im Jambus. Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, dabei aber sehr bildhaft und emotional. Die Metapher des Baches, der den winterlichen Zustand des lyrischen Ichs widerspiegelt, und die Hoffnung auf den Frühling (Lenz), als Symbol für erwiderte Liebe und Glück, sind zentrale Stilmittel.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Autor in diesem Gedicht Gefühle von unerwiderter Liebe, Hoffnung und Sehnsucht auf eine sehr eindringliche und emotionale Weise zum Ausdruck bringt. Die Verwendung der Natur als Spiegel für den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs ist dabei ein typisches Merkmal für die Zeit der Empfindsamkeit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An einen Bach im Winter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Felix Weiße. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. 1758 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Muse“, „An ein Veilchen“ und „Befehl an Zephyr“. Zum Autor des Gedichtes „An einen Bach im Winter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 100 Gedichte veröffentlicht.

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