Schneckenlied von Victor Blüthgen

Schneck, Schneck, Mäuschen,
Kriech vor aus deinem Häuschen!
Hier steht ein kleiner Käferherr
Und fragt wie theu'r die Miethe wär'.
 
Schneck, Schneck, Schlecker,
Schmeckt dir der Klee noch lecker?
Hier ist ein Bischen Krautsalat;
So komm doch her und friß dich satt!
 
Schneck, Schneck, Schneider,
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Du hast ja keine Kleider!
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Komm mit, wir fahren nach Berlin,
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Da kauf' ich dir was anzuziehn.
 
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Schneck, Schneck, Tröpfchen,
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Was hast du da für Knöpfchen,
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Was hast du da für Körnerchen
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Auf deinen vier fünf Hörnerchen?
 
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Schneck, Schneck, Liebchen,
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Kriech wieder in dein Stübchen
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Und such' dir da dein Schlüsselein;
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Es kann ja jeder Dieb hinein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Schneckenlied“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1844 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das „Schneckenlied“ stammt vom Autor Victor Blüthgen, der in der Epoche des Naturalismus schrieb. Er lebte von 1844 bis 1920 und war tätig in Bereichen wie der Lyrik und insbesondere der Kinder- und Jugendliteratur.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen heiteren, fast spielerischen Eindruck. Es scheint sich an Kinder zu richten und behandelt auf humorvolle Weise das Alltagsleben einer Schnecke aus kindlicher Sicht.

Inhaltlich beschäftigt es sich mit den Eigenheiten und Merkmalen einer Schnecke, die aus kindlicher Unschuld und Neugier heraus angesprochen werden. Durch die Käferherr-Frage nach den Mietkosten wird die Schnecken-Behausung als etwas Besonderes dargestellt. Spaßige Elemente tauchen auf, wie die Vorstellung, die Schnecke könnte Kleidung tragen oder müsse ihr Heim vor Dieben schützen. Am Ende wird die Schnecke aufgefordert, sich wieder zurück in ihrem „Stübchen“ zu verstecken, was ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermittelt.

Das lyrische Ich spricht die Schnecke in einer liebevollen, fast neckischen Art an und scheint einen spielerischen Dialog mit ihr zu führen. Es scheint, als ob das lyrische Ich in seiner kindlichen Fantasie in die vielleicht als langweilig betrachtete Welt der Schnecke einen Hauch von Abenteuer und Komik bringen will.

Formal besteht das Gedicht aus fünf gleich strukturierten Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Diese Regelhaftigkeit entspricht der oft in Kinderlyrik angewendeten Form, die eine klare und einfache Struktur besitzt, um für Kinder leicht verständlich zu sein.

Die Sprache ist einfach und kindgerecht, leicht zu verstehen und strotzt nur so vor kindlicher Fantasie. Jede Strophe beginnt mit einem spielerischen, neu erfundenen Namen für die Schnecke („Schneck, Schneck, Mäuschen“, „Schleck, Schneck, Schlecker“, usw.), der die verschiedenen Aspekte der Schnecke oder des Verhaltens des lyrischen Ichs ihr gegenüber hervorhebt.

Zusammenfassend ist „Schneckenlied“ ein Beispiel für ein spielerisches und humorvolles Kinderlied, das mit seiner Einfachheit Kinder anspricht und in die Welt der Schnecken einführt. Es bringt Kindern das Thema Natur in einer zugänglichen Weise näher und ermutigt sie, die Natur und ihre Bewohner mit Neugier und Fantasie zu betrachten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schneckenlied“ des Autors Victor Blüthgen. 1844 wurde Blüthgen in Zörbig geboren. Zwischen den Jahren 1860 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Das erste Lied“ und „Am Futterplatz“ sind weitere Werke des Autors Victor Blüthgen. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Schneckenlied“ keine weiteren Gedichte vor.

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