Herbstlied von Franz von Dingelstedt
1 |
Sieh ihn durch die Wolken streichen, |
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Stürmisch-schnell und schwarz geballt; |
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Hör' ihn seufzen in den Eichen, |
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Auf verwelkten Blättern schleichen, |
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Brausen durch den bangen Wald. |
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Letzte Blume liegt im Staube, |
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Letzte Sonne wärmt sie mild; |
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An der dürren Rebenlaube |
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Zitttert die vergeßne Traube, |
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Und die Wasser schwellen wild. |
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Rasch ein letztes Lied gesungen, |
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Eh' das Leben ganz entwich, |
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Eh' in grauen Dämmerungen |
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Winter alles kalt verschlungen, |
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Lieder, Blumen, Herbst und - mich! |
Details zum Gedicht „Herbstlied“
Franz von Dingelstedt
3
15
72
1814 - 1881
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Herbstlied“ stammt von Franz von Dingelstedt, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, und lässt sich daher in der Epoche des Biedermeiers verorten.
Beim ersten Lesen fällt der melancholische Ton des Gedichts auf, der mit der Jahreszeit Herbst in Zusammenhang steht. Es wird eine Bildwelt heraufbeschworen, die von Symbolen des Abschieds, des Vergehens und der Vergänglichkeit geprägt ist.
Die Handlung des Gedichts konzentriert sich auf das Ende des Herbstes. In den ersten beiden Strophen wird die herbstliche Landschaft beschrieben, die im Begriff ist, in den Winter überzugehen: stürmische Wolken ziehen auf, letzte Blumen sterben, einzelne Trauben hängen noch an den Reben und die Gewässer schwellen an. Die Schlussstrophe dient dazu, das Bild fortzusetzen und gleichzeitig eine stärkere, persönliche Note einzubringen. Das lyrische Ich schildert den Wunsch, noch ein letztes Lied zu singen, bevor der Winter einsetzt und alles verschlingt - einschließlich des lyrischen Ichs selbst.
Das lyrische Ich macht in diesem Gedicht die Vergänglichkeit des Lebens spürbar und thematisiert die Endlichkeit des eigenen Daseins. Es drückt die Empfindung von Abschied und Verlust aus, die mit dem Ende des Herbstes einhergeht - sowohl in Bezug auf die Jahreszeit, als auch auf das Leben an sich.
In formaler Hinsicht handelt es sich bei dem Gedicht um ein dreistrophiges Gedicht mit jeweils fünf Versen. Die Sprache ist klar und bildhaft, geprägt von Personifikationen und Metaphern. Durch den Gebrauch dieser Stilmittel entsteht eine eindringliche und gefühlvolle Atmosphäre. Indem Dingelstedt den Herbst personifiziert, schafft er eine direkte und emotionale Verbindung zwischen dem lyrischen Ich und der Natur, welche die Themen Abschied und Vergänglichkeit noch intensiver zum Ausdruck bringt.
Die Kombination aus der Vergänglichkeit der Jahreszeit Herbst und der des Lebens selbst schafft eine melancholische Stimmung. Sie erinnert uns an unsere eigene Sterblichkeit und beleuchtet gleichzeitig die natürlichen Zyklen von Wachstum und Verfall. Dies ist ein typisches Merkmal der literarischen Romantik, welche eine enge Beziehung zwischen Individuum und Natur betont. Im Falle von Dingelstedts „Herbstlied“ dient die Herbstlandschaft dabei als Spiegelbild für das innerste Empfinden des lyrischen Ichs.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herbstlied“ des Autors Franz von Dingelstedt. Geboren wurde Dingelstedt im Jahr 1814 in Halsdorf (Hessen). In der Zeit von 1830 bis 1881 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 72 Worte. Franz von Dingelstedt ist auch der Autor für Gedichte wie „Meiner Mutter“, „Kein Echo“ und „Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Herbstlied“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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