Wenn ich, beseligt von schönen Küssen von Heinrich Heine

Wenn ich, beseligt von schönen Küssen,
In deinen Armen mich wohl befinde,
Dann mußt du mir nie von Deutschland reden;
Ich kann's nicht vertragen - es hat seine Gründe.
 
Ich bitte dich, laß mich mit Deutschland in Frieden!
Du mußt mich nicht plagen mit ewigen Fragen
Nach Heimat, Sippschaft und Lebensverhältnis;
Es hat seine Gründe - ich kann's nicht vertragen.
 
Die Eichen sind grün, und blau sind die Augen
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Der deutschen Frauen, sie schmachten gelinde
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Und seufzen von Liebe, Hoffnung und Glauben;
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Ich kann's nicht vertragen - es hat seine Gründe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Wenn ich, beseligt von schönen Küssen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht stammt von dem berühmten Dichter Heinrich Heine, einem wichtigen Vertreter der Epoche des Vormärz und der Poetik des „Jungen Deutschland“. Heine, geboren am 13. Dezember 1797 und verstorben am 17. Februar 1856, ist für seine teils bissige, teils melancholische Poesie bekannt, die häufig auch gesellschafts- und zeitkritische Elemente beinhaltet.

Auf den ersten Eindruck erscheint das Gedicht ruhig, fast melancholisch und doch rätselhaft. Die Ausführungen des lyrischen Ichs wirken ernst und vor allem distanziert in Bezug auf die angesprochene Heimat ('Deutschland').

In einfachen Worten gibt das lyrische Ich wieder, dass es, erfüllt von angenehmen Küssen und in den Armen einer vermutlich geliebten Person, nicht von Deutschland sprechen möchte. Das „nicht vertragen“ und „es hat seine Gründe“ deuten darauf hin, dass es eine belastete oder komplexe Beziehung zu seiner Heimat hat. Es möchte in Frieden gelassen werden und keine Fragen zu Heimat, Familie oder seinen Lebensverhältnissen beantworten. Es erwähnt die grünen Eichen und die blauen Augen der deutschen Frauen, die sanft leiden und von Liebe, Hoffnung und Glaube seufzen, doch es kann dies nicht ertragen - wiederum mit unbekannten Gründen.

Das Gedicht ist anscheinend eine Art Abwehrreaktion des lyrischen Ichs auf eine belastete oder konfliktreiche Beziehung zur Heimat. Es versucht, sich in einer intimen, glücklichen Situation vor Erinnerungen oder Gesprächen zu schützen, die Unbehagen oder Schmerz verursachen könnten.

Die Form des Gedichts ist ein Dreistrophen-Gedicht mit jeweils vier Versen. Die Verse sind jambisch und die Kadenzen wechseln sich ab, was dem Text einen Fluss verleiht. Die Wiederholung der Phrase „Ich kann's nicht vertragen - es hat seine Gründe“ verleiht dem Gedicht eine melancholische und geheimnisvolle Atmosphäre. Die Wortwahl ist eher schlicht und klar, was eine direkte, ehrliche Stimmung erzeugt.

In den bildlichen Darstellungen der „grünen Eichen“ und den „blauen Augen“ der deutschen Frauen zeigt sich Heines Fähigkeit, Emotionen und Sinneseindrücke eindrucksvoll zu vermitteln. Gleichzeitig bleibt das lyrische Ich distanziert und unnahbar, indem es „seine Gründe“ nicht offen legt. Dies verleiht dem Gedicht eine weitere Ebene von Ambiguität und Rätselhaftigkeit und ermöglicht verschiedene Interpretationsansätze.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wenn ich, beseligt von schönen Küssen“ des Autors Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Zwischen den Jahren 1813 und 1856 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 91 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Zum Autor des Gedichtes „Wenn ich, beseligt von schönen Küssen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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