Alte Rose von Heinrich Heine

Eine Rosenknospe war
Sie für die mein Herze glühte;
Doch sie wuchs, und wunderbar
Schoß sie auf in voller Blüthe.
 
Ward die schönste Ros’ im Land,
Und ich wollt’ die Rose brechen,
Doch sie wußte mich pikant
Mit den Dornen fortzustechen.
 
Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt
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Und verklatscht von Wind und Regen –
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Liebster Heinrich bin ich jetzt,
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Liebend kommt sie mir entgegen.
 
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Heinrich hinten, Heinrich vorn,
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Klingt es jetzt mit süßen Tönen;
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Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,
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Ist es an dem Kinn der Schönen.
 
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Allzu hart die Borsten sind,
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Die des Kinnes Wärzchen zieren –
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Geh’ in’s Kloster, liebes Kind,
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Oder lasse dich rasiren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Alte Rose“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Alte Rose“ stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Heine, der zwischen 1797 und 1856 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik einordnen, dies ist auch spürbar in Heines mal humorvoller, mal sentimentaler Lyrik.

Schon beim ersten Lesen fällt auf, dass dieses Gedicht von einer unerfüllten Liebe spricht. Die Rose in diesem Gedicht dient als Metapher für eine geliebte Person, wobei die verschiedenen Stadien des Wachstums und Verblühens der Rose die Entwicklungen in der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person widerspiegeln. Anfangs wird die „Rosenknospe“, also die Angebetete, idealisiert und begehrt. Doch als die Rose aufblüht und das lyrische Ich sich ihr nähern will, stößt es auf Widerstand in Form von Dornen, was auf die Unnahbarkeit oder Ablehnung der Geliebten anspielt. Als die Rose dann verwelkt und zerfetzt ist, scheint das Blatt sich zu wenden: Nun sucht die zuvor Unerreichbare die Nähe des lyrischen Ichs. Dessen Gefühle sind allerdings abgekühlt und es gibt der „Geliebten“ mit Satire und Spott den Rat, sich entweder zu verbessern oder aufzugeben. Hier könnte das Gedicht die Ironie des Lebens widerspiegeln, da Menschen oft erst das wertschätzen, was sie verloren haben, und andere sich möglicherweise erst dann interessiert zeigen, wenn man selbst sein Interesse verloren hat.

Formal besteht das Gedicht aus fünf gleich strukturierten Strophen mit je vierzeiligen Versen. Auch die Sprache bringt die Eigenschaften der Romantik zum Ausdruck: Sie ist klar, aber zugleich auch bildhaft und emotional, um das Innenleben des lyrischen Ichs anschaulich darzustellen. Die blumige Metaphorik und der mit leiser Ironie durchzogene Ton lassen dabei Heines charakteristischen Stil erkennen. Zusammenfassend kann man sagen, dass „Alte Rose“ sowohl formal als auch inhaltlich eine gelungene Darstellung von unerfüllter Liebe und verschmähter Zuneigung ist, verpackt in eine humorvolle und gleichzeitig tiefgehende lyrische Erzählung.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Alte Rose“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. 1851 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 105 Worte. Die Gedichte „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Alte Rose“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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