Heine, Heinrich - Lyrisches Intermezzo (Gedichtinterpretation)
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Referat
Heinrich Heine - Lyrisches Intermezzo
Gedichtinterpretation – Lyrisches Intermezzo („Sie saßen und tranken am Teetisch“) von Heinrich Heine
Das Gedicht „Sie saßen und tranken am Teetisch“ von Heinrich Heine handelt von einer vornehmeren Teegesellschaft, die sich an einem Teenachmittag über das Thema Liebe unterhalten. Da kein genaues Veröffentlichungsdatum bekannt ist, kann man das Gedicht nur ungefähr in eine Epoche einordnen. Heinrich Heine lebte in etwa zu der Zeit der Romantik und folglich lässt sich schließen, dass auch das Gedicht zu dieser Zeit entstanden ist. Diese These wird dadurch gestützt, dass in dem Gedicht typische romantische Wörter wie „Liebe“ (V, 25, 10, 14,20), „Liebchen“ (V.18) und „Schätzchen“ (V19).
Ebenfalls spricht die Ironie, auf die ich später noch eingehen werde, dafür, dass es sich hier um ein romantisches Gedicht handelt. Das Gedicht setzt sich aus fünf Strophen mit je vier Versen zusammen. Des Weiteren gibt es einen Kreuzreim, jedoch ist kein einheitliches Metrum vorhanden. Gedanklich lässt sich das Gedicht in drei Teile untergliedern. Die erste Strophe ist dabei die Einleitung, in der kurz die Gesellschaft dargestellt wird und dass sie sich über „Liebe“ unterhalten. Der nächste Teil besteht aus den Strophen zwei-vier. In diesen Strophen wird genauer auf die Einzelheiten des Gespräches eingegangen. Dieser Teil baut auf den ersten auf. Im Teil, der zugleich die letzte Strophe des Gedichtes ist, gibt es einen Perspektiven Wechsel. In den ersten vier Strophen war das lyrische Ich zwar bei der Teegesellschaft dabei, jedoch eher als passiver Beobachter, denn es hat sich an dem Gespräch nicht beteiligt. Erst in der fünften Strophe wird das lyrische Ich aktiv, denn es beschreibt, wenn auch nur gedanklich, was es über das Thema „Liebe“ denkt. Des Weiteren wird hier eine Person, die sich nicht mit am Tisch befindet, direkt angesprochen.
Dies bringt mich nun zu folgenden Fragen, die ich im weiteren Verlauf des Textes analysieren werde:
Welche Bedeutung hat die Liebe für die Gesellschaft bzw. für die einzelnen Teilnehmer der Teerunde? Und wie steht das lyrische Ich dazu?
In der ersten Strophe erscheint zunächst noch alles ganz harmonisch und auch der Leser bekommt einen ersten positiven Eindruck. Ebenfalls die Gesellschaft selbst wird in einen harmonischen Blickwinkel gestellt: „Die Herren, die waren ästhetisch“ (V.3). Dieser Vers verdeutlich die Schönheit und somit die positive Darstellung, denn bis zum 19. Jahrhundert verstanden die Menschen unter Ästhetik schöne und harmonische Darstellungen. Und auch der darunter stehende Vers „Die Damen von zartem Gefühl“ macht diese Schönheit und Harmonie deutlich. Diese schöne und harmonische Vorstellung verschwindet jedoch in dem nächsten Teil (aus den Strophen zwei, drei, vier). Hier wird nun deutlich, wie die Gesellschaft wirklich zu dem Thema „Liebe“ steht.
So muss die Liebe für den Hofrat „platonisch“ (V.5) sein. Damit meint er, dass die Liebe auf einer geistigen Ebene sein sollte und nicht (mehr) auf körperlicher Ebene. Jedoch wird der Hofrat im 6. Vers als „dürr“ bezeichnet und somit wird deutlich, dass er vermutlich schon einer von den etwas älteren Herren ist. Die Hofrätin kann auf diese Aussagen ihres Gatten nur „ironisch [lächeln]“ (V.7) und gibt ein leises seufzen von sich (V.8). Bei beiden Aussagen merkt man deutlich eine Ironie, die sich auch in den anderen Strophen weiter fortsetzt. In der dritten Strophe äußert sich der Domherr zum Thema „Liebe“. Er bezeichnet sie als „roh“ (V.10) und gibt der Liebe damit die Bedeutung, dass sie eher als derb zählt. Jedoch sollte ein Priester doch eigentlich dem Thema Liebe mit etwas Abstand gegenüber stehen. Des Weiteren bezeichnet er die Liebe als gesundheitsschädlich, was bei dem Fräulein die Frage nach dem „Wieso?“ auslöst. Auch hier wird wieder die Ironie deutlich. Ebenso ist es auch in der vierten Strophe. Hier spricht die Gräfin „wehmütig“ (V.13) davon, dass die Liebe für sie ein „Passion“ (V.14.) ist. In diesen beiden Versen ist die Liebe für die Gräfin etwas Leidenschaftliches, denn Passion ist ein Synonym für Leidenschaft. In den anderen beiden Verses der vierten Strophe präsentiert sie dem Baron „gütig“ eine Tasse Tee. Dadurch lässt sich annehmen, dass die Liebe zwischen der Gräfin und dem Baron keine Passion mehr ist. Es wird auch hier ein Widerspruch deutlich, der hin zu Ironie führt.
Besonders zu der Zeit der Romantik gab es die „romantische Ironie“. Sie beschreibt ein harmonisches Verfahren, welches darin besteht, die Kunst im Kunstwerk (also in diesem Fall das Gedicht) selbst zu reflektieren. Das Kunstwerk sollte allerdings stets in einem Gleichgewicht zwischen Selbstschöpfung und Selbstvernichtung herrschen. Dies wird in den Strophen auch deutlich, denn die Selbstverwirklichung ist immer das, was sich die einzeln Personen von Liebe vorstellen bzw. was sie sich wünschen. Jedoch lassen dies die einzelnen Umstände nicht mehr zu und so läuft dies dann schön in Richtung Selbstvernichtung. In der letzten Strophe kommt es nun zu dem Perspektivenwechsel, denn nun äußert auch das lyrische Ich seine Gedanken zum Thema Liebe. Es stellt sich vor an mit am Tisch säße sein Liebchen (V.17-18). . In den darauffolgenden Versen stellt sich das lyrische Ich dann vor, wie schön es wäre, wenn das Liebchen „von [s]einer Liebe erzählen“ (V.20) könnte. Zu der damaligen Zeit hat das „Liebchen“ allerdings eher die Bedeutung einer Affäre und Affären sind ja eher dafür bekannt, dass es sich dabei nicht um die wahre Liebe handelt. Selbst bei seiner eigenen Auffassung macht das lyrische Ich nicht vor der Ironie halt. Sie begleitet das Gedicht in allen Passagen.
Abschließend lässt sich also sagen, dass das lyrische Ich dem Thema Liebe eher mit einer gewissen Ironie entgegenstellt, was für diese Zeit auch ein typisches Motiv ist. Wie sich deutlich zeigt, die die gesamte Gesellschaft so geprägt. Es wird deutlich, dass die meisten Menschen auf dem Weg zur Selbstverwirklichung scheitern und dann in Richtung Selbstvernichtung gehen, anstatt ihre eigenen Gedanken zur äußern. Jeder Mensch sollte danach streben, sich selbst zu verwirklich, und dabei aufpassen, dass er sich und sein Umfeld nicht zerstört.
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