Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (Gedichtinterpretation)
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Referat
Analyse von „Deutschland. Ein Wintermärchen“
„Deutschland. Ein Wintermärchen“ (1844) ist ein satirisches Versepos des deutschen Dichters Heinrich Heine (1797–1856). Den äußeren Rahmen dafür bildet eine Reise, die der Autor im Winter 1843 unternahm und die ihn von Paris nach Hamburg führte.
Der Untertitel „Ein Wintermärchen“ spielt auf William Shakespeares Alters-Romanze The Winter’s Tale (1623) an und weist darauf hin, dass Heine seinen Gedichtzyklus als Gegenstück zu dem drei Jahre früher entstandenen Versepos Atta Troll. Ein Sommernachtstraum verstand, das seinen Untertitel ebenfalls einem Werk Shakespeares verdankt: der Komödie A Midsummer Night’s Dream (1600). Die formale Verwandtschaft der beiden Epen zeigt sich zusätzlich darin, dass auch das Wintermärchen, wie der Atta Troll, genau 27 Capita umfasst, deren Strophen ebenfalls aus Vierzeilern bestehen.
Das gesamte Versepos ist auf abi-pur.de abrufbar.
Gliederung / Inhalt
- Allgemeines über das Werk
- Analyse des Titels/Vorwort
- Analyse und Beschreibung des Gesamtwerkes
- Unterschied zwischen Satire, Ironie und Parodie
- Die einzelnen Capita / Kapitel
Allgemeines über das Werk
- Versepos, gilt als bedeutendste Satire des 19. Jahrhunderts
- Entstehung: unmittelbare Verfassung nach ende seiner Deutschlandreise, die Heine 1843 unternahm (Besuch der Mutter)
- Form: Reisebeschreibung, wobei der „fremde“ Deutsche aus dem Exil seine Heimat aufsucht
- Werk ist in 27 Capita unterteilt (Caput = Vortäuschung von Sachlichkeit → Kapitel)
- Motiv Heines nehmen auch andere Autoren wieder auf (z.B. Heinrich Mann in „Der Untertan“)
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Analyse des Titels/Vorwort
- Winter → Stillstand/Rückzug ins Private; damals eher negativ, da nicht klar ob man Kälte übersteht
- Heines Wortwahl und Formulierungen waren zu Beginn zu scharf → musste es mehrfach überarbeiten
- Inhalt der Satire: Kritik am militärischen Preußen, Kaisertum, teutonischen Nationalismus, Kirche, Philistertum
- poetische Mittel: Verse in vierzeiligen Strophen mit abwechselnd vierhebigen Anversen und dreihebigen Abversen
- Volksballadenform
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Analyse und Beschreibung des Gesamtwerkes
Das Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ umfasst 75 Seiten und wurde von Heinrich Heine im Jahr 1844 verfasst.
Heine und sein Werk kennt spätestens seit der WM 2006 jeder. Das Versepos besteht aus 27 Capita, 535 Strophen und 2059 Versen. Es fällt in den Bereich der satirischen Übertreibung, ist aber dennoch mit einem strengen/ernsten Unterton versehen. Als Gegenstück zu Heines „Wintermärchen“ gibt es einen ähnlichen Zyklus der sich „Atta Troll. Ein Sommermärchen“ nennt, beide Epen sind an Shakespeare angelehnt und lassen sich der Epoche des „Vormärz“ zuordnen.
Inhaltlich unternimmt der Ich-Erzähler 1843 eine Reise von der Deutsch-Französischen Grenze bis nach Hamburg, wobei in einer Art Reisebericht auf Sehenswürdigkeiten und besuchte Städte näher eingegangen wird.
Das Werk ist ein tiefpessimistisches Bild Preußens und Kritik gegen den Nationalismus bzw. die religiöse Bevormundung. Heine strebt ein freies und liberales Preußen, angelehnt an Frankreich an und schreibt sein Epos für die gesamte Bevölkerung Deutschlands, um aufzuklären und Unterstützer für seine Sache zu finden.
Hervorzuheben ist insbesondere sein Mut, eine kritische Stellungnahme gegen den deutschen Staat zu veröffentlichen, denn niemand sonst traute sich zur damaligen Zeit, etwas gegen die Regierung zu sagen. Zu Recht - wie bestätigt wurde, denn Heines Werk ist nicht nur zensiert worden, er selbst wurde ins Exil nach Frankreich verwiesen. Der Autor ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen, sondern schrieb weiter. Davon können wir auch heute noch etwas lernen. Niemand sollte scheuen, für seine Meinung einzutreten und sich niemals unterkriegen lassen. Dieser Enthusiasmus Heines erstreckt sich über sein gesamtes Werk. Es gelingt ihm Authentizität zu beweisen, ich habe ihm alles, wovon er erzählt hat, geglaubt. Ebenso wird durch die Emotionalität des Dichters zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt. Das verfasste Gedicht erinnert an eine Biografie seines eigenen Lebens. Er selbst reiste, wie auch der Protagonist in seinen Versen, in das Heimatland zurück, um seine Mutter zu besuchen und begegnet den Orten samt seiner Menschen mit sehr gemischten Gefühlen. Hier kritisiert der Autor vordergründig die Verdummung der Menschen, bringt aber gleichzeitig seine Sehnsucht nach der Heimat zu Papier.
Der Berichtende steht also in einem inneren Konflikt zwischen der Liebe und dem Hass gegen Preußen. In diesem Falle richtet er sich aber speziell gegen die Regierung, der er insbesondere Engstirnigkeit vorwirft. Ganz im Gegenteil zu Frankreich fehlt es den Deutschen laut Heine nicht nur an Freiheit, sondern insbesondere an einem Einheitsgefühl. Während die Germanen noch immer an mittelalterlichen Traditionen festhalten, stehen die Franzosen mit Napoleon für Fortschritt und Freiheit. Genauer betrachtend hat der Autor mit den Kritikpunkten an seine Heimat durchaus recht, beurteilt Frankreich aber etwas zu positiv. Besonders hier sollte Heine seine „rosarote Brille“ ablegen und das Ganze sachlicher beurteilen. Aus heutiger Sicht kann festgehalten werden, dass die Franzosen den Deutschen mit ihrer Fremdenfeindlichkeit und allgemein ihren Überzeugungen sehr ähnlich sind.
Des Weiteren krönte sich Heinrich Heines Idol Napoleon selbst zum Kaiser der Nation, weshalb ich nicht wüsste, was ihn besser macht als den Kaiser Preußens. Dennoch handelt es sich um eine sehr interessante Mischung aus Kritik und Liebe, gerade dieses Szenario fesselt den Leser auch an seinen Bericht, man möchte herausfinden, was schlussendlich gewinnt. Die Sehnsucht oder die Abneigung.
In der absoluten Verteufelung Deutschlands sehe ich eine Ausnahme, denn auch wenn von den Fürsten und der gesamten Obrigkeit sicher viel falsch gemacht wurde, war das Land auch zur damaligen Zeit nicht ausschließlich schlecht, es herrschte eine aus dem Vormärz hervorgegangene Demokratie. Heine jedoch beschreibt das Wappen des Staates mit den Worten: „Wer mir den Vogel herunterschießt, mit Zepter und Krone belehn ich“ (S.15, Z.73f.), so übermittelt er dem Leser seine grundlegende Abneigung gegenüber Deutschland, die ich für zu übertrieben halte.
Auf sprachliche Ebene kann festgehalten werden, dass es sich bei Heines Werk um ein absolutes „Muss“ für jeden Gedichtliebhaber handelt. Das Reimschema mit seinen Kreuzreimen wird strikt durchgehalten, wobei der Leser die vierzeiligen Strophen im Kopf wunderbar mitsprechen kann. Es gelingt dem Autoren also einen leicht leserlichen Fluss zu schaffen.
Die Fülle an Informationen halte ich in der Form für zu übertrieben auf den wenigen Zeilen. Dem Leser fällt es schwer so viele, durchaus wichtige Informationen, auf einmal aufzunehmen und zu verarbeiten, was dazu führt, dass wichtiges „überlesen“ wird. Außerdem erfordert die verwendete Fachsprache ein durchaus hohes Bildungsniveau. Ebenfalls ist für die angewandten Bezüge zu vergangenen geschichtlichen Ereignissen Hintergrundwissen notwendig, etwa der Hinweis auf Barbarossa oder Kaiser Rotbart (vgl.S. 39ff.), welcher nicht jedem unbedingt geläufig ist. Außerdem gestaltet sich das Auseinanderhalten von Wahn und Realität teilweise sehr schwierig, zum Ende hin träumt der Protagonist, Heine lässt das ganze aber so real wirken, dass ich selbst die Verse mehrmals lesen musste, um zu verstehen, dass es sich eigentlich nur um einen Traum handelt, also auch hier besteht Verbesserungspotenzial.
Heine war nicht nur wegen seiner Gedanken ein großer Autor seiner Zeit, sondern lehrt uns heute viel über unser Vaterland und welch wichtige Entscheidungen man im Leben treffen muss. Dazu war er seiner Zeit weit voraus. Dinge, die er erkannte, nahmen die meisten Menschen einfach so hin. Insbesondere auch, dass Heine in vielem Recht behält, denn auch heute noch drohen wir in Massen zu verdummen und beispielsweise in China wurden Social Media Plattformen zensiert, aus Angst es würde etwas Negatives über das Land geteilt werden. Der Verfasser vollendete sein Buch mit der besten Hoffnung in die zukünftigen Generationen. Zumindest teilweise konnten wir dies bewahrheiten.
Abschließend stelle ich fest, dass Heinrich Heine also nicht nur ein ausgezeichneter Schriftsteller seiner Zeit war, sondern ebenfalls dem Denken seiner Jahre weit voraus war. Mit seinem Werk „Deutschland. Ein Wintermärchen“ schafft er es den Leser zu fesseln und für seine eigene Meinung zu begeistern. Die verwendete Form der Prosadichtung ist optimal gewählt und umrandet die Zeilen optimal zu einem großen Ganzen. Negativ auffallend sind die vielen Informationen auf zu wenig Zeilen, der teilweise zu radikal negative Gedanke gegenüber Deutschland und das erforderliche Hintergrundwissen bzw. Bildungsniveau.
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Unterschied zwischen Satire, Ironie und Parodie
Satire
literarische Form der Kritik und Verspottung herrschender Verhältnisse; Mittel: Übertreibung, treffender Wortwitz, gewisse Aggressivität; will entlarven, verspotten, eine kritische Haltung hervorrufen (gegenüber gesellschaftlichen Verhältnissen)
Ironie
Kritik und Verspottung herrschender Verhältnisse; Mittel: Verstellung/Verkehrung, Gesagtes nicht wörtlich nehmen, Gemeintes und Gesagtes im indirekten Verhältnis zueinander
Parodie
verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes; Form wird beibehalten, Inhalt humoristisch verändert → komischer Effekt besteht aus Spannung zwischen dem bekannten Ideal und der Nachahmung
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Die einzelnen Capita / Kapitel
Caput 1 - An der Grenze
- lyrisches Ich kommt an deutsche Grenze: gemischte Gefühle, darunter Heimweh; bricht in Tränen aus → ist gerührt davon, wieder zuhause zu sein
- kleines Mädchen spielt an Grenze mit Harfe ein Lied (Kirche predigt ihr, sie muss das Diesseits ertragen; im Jenseits erwartet sie besseres Leben/Paradies)
- lyrisches Ich möchte „neues Lied singen“ und Verhältnisse ändern; möchte nicht auf Himmelsreich warten, möchte bereits im Diesseits Paradies errichten (also bereits auf Erden glücklich sein)
- Parodie: „Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen“
- gewünschte Veränderungen: Kirche soll Wahrheit predigen; genug Nahrung für alle (Beispiel: Zuckerschoten)
- Funktion: Rahmenbildung
Caput 2 - Zollkontrolle und Zollverein
- sein Gepäck wird nach Schmuck und Büchern untersucht
- lyrisches Ich erwidert: „Ihr könnt zwar mein Gepäck durchsuchen, nicht aber meine Gedanken“
- anderer Reisender lobt Grenzkontrollen → Mittel, um wirtschaftliche Einheit Deutschlands herbeizuführen (für geistige/ideelle Einheit sei Zensur zuständig)
- Heine macht sich ironisch über Gleichmacherei lustig (Zollverein für materielle Gleichheit zuständig → „erster Schritt zur deutschen Einheit“)
Caput 3 - In Aachen
- Aachen → Kaiserpfalz; Carolus Magnus → Karl der Große
- erste Station: Aachen erscheint ihm äußerst langweilig
- beobachtet auf Straßen reformiertes preußisches Militär (zwar anders gekleidet, aber trotzdem noch „Staat im Staate“ → erinnert noch immer ans Mittelalter)
- Soldaten bewegen sich eckig und steif; ebenso wie übriges Volk seien sie nach
- außen arrogant und im Innern ängstlich und unterwürfig
- Satire: bezeichnet Pickelhaube als Blitzableiter
- verspottet rückwärtsgewandte Haltung der Deutschen, die sich auch in ihrer romantischen Dichtung widerspiegele
- Widerspruch zu seiner Kritik: eigene Sehnsucht nach bescheidenem Leben als Autor in Stuttgart (statt im Exil)
- verhöhnt Reichsadler: würde ihn gern (ebenso wie König) zum Abschuss freigeben
Caput 4
- kritisiert Kirche und Klerus (klagt die Kirche ihrer Untaten an, erwähnt Kreuzzüge und „Hexenverfolgungen“)
- sieht im Kölner Dom Feind der Vernunft → erleichtert, dass Dombau seit Luther unvollendet blieb und hofft, dass es trotz Unterstützung aus Volk auch so bleibe → Kritik am Bau und Weiterbau des Doms
- verspottet Heilige Drei Könige
- „Kirche predigt immer Wasser und trinkt eigentlich Wein“
Caput 5
- fiktives Gespräch: Erzähler tröstet „Vater Rhein“ (Fluss), um den sich Deutsche und Franzosen streiten; erzählt ihm von Veränderungen der Franzosen
- kann Situation gut einschätzen, da er viel über gesellschaftliche Zustände in Frankreich weiß
Caput 6 & 7 - Der Doppelgänger
- denkt über Auswirkungen seiner Schriften nach
- fiktiver Reisebegleiter: Heines Alter Ego / „Ausführer seiner Taten“
- dunkle und vermummte Gestalt, trägt Beil mit sich
- nächtlicher Traum: Erzähler ist mit seinem Begleiter in Köln unterwegs
- lobt Betten in Deutschland („dort sind die Deutschen zuhause“; andere Nationen sind auf Erde zu Hause, Deutsche im Himmelsreich)
- markiert im Vorübergehen Häuser mit Blut → deren Bewohner müssen sterben
- in Dreikönigsgruft im Dom sitzen Kaspar, Melchior und Balthasar als lächerliche Skelette auf ihren Sarkophagen
- Im Traum werden sie vom Begleiter zerschmettert
- Funktion des Doppelgängers: setzt in Fantasie des lyrischen Ichs Taten um
Caput 8-10
- Fortsetzung der Reise führt durch Mülheim; fährt Kutsche
- kühle, feuchte Luft, Kot und Morast auf dem Weg kommen Erzähler heimatlich vor
- trauert Napoleon nach
- Mülheim → trauriger Ort (keine gesellschaftlichen Verhältnisse/Neuerungen)
- 1831 hatten Menschen hier ihre Hoffnungen auf Freiheit und Freude durch Einzug der Franzosen gesetzt, wurden aber enttäuscht: Stadt gehört noch immer zu Preußen
- schätzt typisch deutsche und schwere Mahlzeiten, die er in Hagen zu sich nimmt (Sauerkraut)
- Kritik an deutscher Behaglichkeit und Wohlleben
- Einkehr in Gasthaus in Unna weckt Erinnerungen an westfälische Freunde, die er während des Studiums kennen gelernt hat
- verspottet Westfalen als einfältig und gefühlsbetont
- letzte beiden Strophen ironisch: Fürbitte wie im Gottesdienst → „Amen“ am Ende
Caput 11
- sinniert während Fahrt durch Teutoburger Wald, was geschehen wäre, wenn nicht Germanen, sondern Römer Hermannsschlacht gewonnen hätten
- „Was wäre wenn“: in München würden nun Priesterinnen durch Stadt ziehen, Philosoph wie Schelling müsste wohl sterben wie einst Seneca
- man würde nicht mehr Deutsch sprechen; Wahrheitsfreunde würden nicht mit Obrigkeit über Zensur streiten, sondern in Arenen kämpfen
- Land wäre nicht so zersplittert
- Hermann gewann Schlacht und „wir sind Deutsche geblieben“
- dankt am Ende Hermann für Sieg
- oft Übertreibungen, Anaphern, Epiphern; ist höhnisch
Caput 12 - Teutoburger Wald
- wegen Panne (Rad löst sich von Kutsche) → alleine nächtlicher Aufenthalt im Wald, hört Wölfe heulen
- sieht sich als einer von ihnen, hält für sie kurze spontane Ansprache/Rede
- versichert sie seiner Loyalität, distanziert sich zugleich von ihnen (und damit auch von einigen der revolutionären Ideen jener Zeit)
Caput 13 - Paderborn
- schildert Aufgang der Sonne über der dummen Erde als vergebliches Tun, da eine Hälfte der Erde jeweils im Dunkel liege
- erblickt Kruzifix am Wegrand und kommt ins Nachdenken: fühlt sich mit gekreuzigtem Jesus verbunden, weil auch dieser den Mächtigen unliebsam war und dafür büßen musste
- Heutzutage hätte er es leichter gehabt: hätte nicht predigen müssen, sondern seine Gedanken schriftlich niederlegen können (ein Zensor hätte dann, alle unliebsamen Stellen vorab beseitigt, und die Kreuzigung hätte nie stattgefunden)
- so aber ist Kruzifix eine Mahnung an alle Menschen, dass man sich vor revolutionären Ideen hüten sollte
Caput 14
- Im Weiterfahren erinnert er sich an Lieder und Märchen, die ihm einst erzählt wurden
- Sage von Barbarossa:
- Barbarossa macht sich auf den Weg in einen dicht bewachsen Wald und verschwindet dort
- Volk sagte daraufhin, dass sich ihr Kaiser tief in die Kyffhäuser zurückgezogen hatte und dort auf einen geeigneten Moment wartet, um sein Deutsches Reich zurückzuerobern
- während der Kaiser auf diesen passenden Moment wartet, schläft er auf einem großen Thron
- sein Bart ist inzwischen schon so lang, dass dieser sich schon zweimal um einen Tisch gewickelt hat, welcher sich vor dem Thron befindet
- wenn sich der Bart von Barbarossa ein drittes Mal um den Tisch gewickelt hat, kehrt der Kaiser zurück, nimmt sein Reich wieder ein, vereint es (zu der Zeit Zwitterwesen → viele zersplitterte Ländereien) und bringt den Menschen Frieden
- haust er im Kyffhäuser-Berg zusammen mit Tausenden von Soldaten; seit Jahrhunderten bereitet er sich darauf vor, Deutschland zu befreien
- mehrere Verse enden mit dem Bild einer klagenden Sonne, vermutlich angesichts der Zustände in Deutschland
Caput 15-17 - Von Kaiser Barbarossa
- schläft während der Fahrt ein
- träumt, dass er sich im Kyffhäuser bei Barbarossa befindet, Barbarossa zeigt ihm Waffen und Soldaten, zu seinem Bedauern mangelt es ihm an Pferden
- Erzähler ist ungeduldig und bittet Kaiser, nicht mehr länger zu warten und anstelle der fehlenden Pferde lieber Esel zu nehmen; Barbarossa hat keine Eile
- Barbarossa wird sehr geizig dargestellt → wirkt auf Leser unsympathisch, wird vom Erzähler verspottet
- Ursache für Verspottung: Barbarossa zahlt Soldaten als Lohn nur einen Dukaten, obwohl Kaiser genug Geld haben, um Bedienstete ordentlich zu bezahlen
- zweite Verspottung: Rotbart soll bei Zurückgewinnung des Reiches Esel hinzuziehen, falls dieser nicht genug Pferde besitzen würde
- Verspottung/-höhnung galt früher als Straftat, die mit Tod in der Öffentlichkeit bestraft wurde
- Heines politische Einstellung wird klar: Liberalismus (politische Strömung neben Nationalismus und Restauration)
- forderte freiheitliche, politische, ökonomische und soziale Ordnung
- richtet sich stark gegen Staatsgläubigkeit, Kollektivismus, Willkür und Missbrauch von Macht und Herrschaft
- Leitziel früher und heute: Freiheit des Individuums gegenüber staatlicher Gewalt schützen
- im zweiten Traum gibt Barbarossa zu, seit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) nichts mehr von der Weltgeschichte mitbekommen zu haben
- Erzähler bringt ihn auf den neuen Stand und nutzt dies für Kritik, z.B. an den Nachkommen von Moses Mendelssohn und einer romantischen Dichterin
- berichtet von Französischer Revolution und Funktion einer Guillotine
- Barbarossa ärgert sich sehr über respektlose Behandlung des französischen Königs (duzt Barbarossa)
- als Barbarossa ihn des Hochverrats bezichtigt, nennt dieser ihn eine Sagengestalt, deren Insignien und Nationalismus niemand brauche
- erkennt nach dem Aufwachen, dass er Barbarossa nur im Traum, nie aber in der Realität widersprechen kann
- bittet Kaiser um Entschuldigung
- sehnt den französischen Kaiser ungeduldig herbei, um Mittelalter wieder aufzubauen (ist besser als aktuelle Verhältnisse in Deutschland)
- solle Deutschland sowohl von der romantischen Verklärung der Vergangenheit als auch von seinem preußisch-militärischen Größenwahn befreien
Caput 18 - Minden
- übernachtet in Minden in der weitläufigen Festung
- fühlt sich eingeengt und bedroht, sodass er die ganze Nacht von Albträumen geplagt wird
- sieht sich von Polizisten abgeführt und wie Prometheus an einen Felsen gekettet und genau wie bei der Sagengestalt frisst ein Adler an seiner Leber (der preußische Adler)
- ist froh, als er am nächsten Morgen wieder abreisen kann
Caput 19 - Bückeburg und Hannover
- Heines Großvater Heymann Heine stammt aus Bückeburg; besichtigt Festung auf der er geboren wurde
- beschwert sich über lehmige Wege
- kommt nach Hannover, wo Ernst August als König regiert; beeindruckt wie sauber die Stadt ist
- verspottet den Herrscher wegen seines langweiligen und unbedeutenden Daseins, zu verdanken habe er es der Feigheit der deutschen Revolutionäre
Caput 20-26 - Hamburg
Caput 20
- erreicht Zielort Hamburg
- ist in Hamburg aufgewachsen und möchte nach 13 Jahren Mutter besuchen
- lässt sich von ihr mit Essen verwöhnen; ihren zahlreichen Fragen nach seinem Leben in Frankreich sowie seiner politischen Überzeugung weicht er geschickt aus
Caput 21
- sieht sich als nächstes die Stadt an, besucht Orte und Häuser seiner Jugend
- erkennt sie kaum wieder, viele davon sind dem großen Brand im Mai 1842 zum Opfer gefallen
- Stadt hatte Hilfe von außerhalb bekommen und die Bürger waren zügig entschädigt worden
- rät den jammernden Bürgern deshalb, die Stadt wieder aufbauen und nicht über den Verlust klagen
- Er warnt: noch gefährlicher als ein Brand sei die Bedrohung durch den preußischen Adler, über Hilfeleistungen versuche Preußen Einfluss in Hamburg zu gewinnen
Caput 22
- stellt fest, dass Menschen der Stadt an Lebendigkeit verloren haben
- Kluft zwischen Arm und Reich hat sich vergrößert, während sich Alt und Jung kaum unterscheiden lassen
- einige seiner früheren Bekannten sind verstorben, andere haben sich stark verändert und seien kaum wiederzuerkennen
- ein guter alter Freund jedoch ist noch da und freut sich sehr über seine Rückkehr: der Zensor
Caput 23
- lässt sich von seinem Verleger Julius Campe zum Essen im Restaurant »Lorenz« einladen und trifft auch hier auf alte Bekannte
- ist begeistert von der Qualität der Austern in Hamburg sowie von der Verlässlichkeit und Großzügigkeit seines Verlegers
- vom Rheinwein leicht angetrunken begibt er sich ins Amüsierviertel
- trifft eine schöne Frau; sie teilt ihm mit, dass von den Prostituierten, die er von früher her kennt, keine mehr hier ist
- Frau gibt sich als Hammonia (Schutzgöttin Hamburgs) zu erkennen
- nimmt ihn mit in ihre Wohnung
Caput 24
- gesteht ihm seine Zuneigung aufgrund seiner Schriften
- möchte wissen, was ihn im Winter zurück nach D getrieben hat → Heimweh und Vaterlandsliebe, erklärt beides zu einer Krankheit, von der er bald genesen werde
Caput 25
- bittet ihn, in Deutschland zu bleiben (Fortschritte sichtbar: Zensur und geistige Unterdrückung weniger streng als früher)
- solange man seine Gedanken nicht aufschreibe → Gedankenfreiheit; hungern müsse man auch nicht (zumindest nicht in Gefängnissen)
- bietet ihm einen Blick in zukünftiges D an, muss versprechen, über die Visionen absolutes Stillschweigen zu bewahren
Caput 26
- als Schutzgöttin Hamburgs ist sie so alt wie die Stadt selbst, sie ist eine Tochter des Stadtgründers Kaiser Karls des Großen
- kurz vor seinem Tod 814 habe Karl der Große Hamburg gegründet, sein Nachtstuhl stehe in einer Ecke der Kammer
- bittet ihn, seinen Kopf in den Nachttopf zu stecken, um Zukunft Deutschland zu sehen
- hebt Deckel und schaut hinein; schweigt über das, was er sieht (allein von dem Gestank der Zukunft wird er jedoch ohnmächtig)
- Hammonia versucht, ihn zu überreden, bei ihr in Deutschland zu bleiben, weil sie ihn liebt
- Hammonia sieht in Gedanken schon ihre Hochzeitsfeier vor sich, dabei mischt sich Zensor unter Gratulanten und schneidet dem Bräutigam mit einer großen Schere sein bestes Stück ab
Caput 27
- hofft auf künftige Generationen, die in geistiger Freiheit aufwachsen werden und seine Schriften zu schätzen wissen
- preußischer König dagegen verehrt Werke von Dichtern aus der Antike und zeitgenössische Autoren werden unterdrückt und verfolgt
- schlägt einen Bogen zu Aristophanes; auch der antike Dichter sei zu seiner Zeit angefeindet worden und heute verehrt, würde er jedoch jetzt leben, wäre er ebenso der Zensur unterworfen wie er selbst
- warnt am Ende seinen König vor den lebenden kritischen Dichtern, deren Waffen Worte und Verse sind
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