An einen ehemaligen Goetheaner von Heinrich Heine
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An einen ehemaligen Goetheaner |
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1832 |
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Hast du wirklich dich erhoben |
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Aus dem müßig kalten Dunstkreis, |
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Womit einst der kluge Kunstgreis |
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Dich von Weimar aus umwoben? |
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G'nügt dir nicht mehr die Bekanntschaft |
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Seiner Klärchen, seiner Gretchen? |
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Fliehst du Serlos keusche Mädchen |
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Und Ottiliens Wahlverwandtschaft? |
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Nur Germanien willst du dienen, |
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Und mit Mignon ist's vorbei heut, |
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Und du strebst nach größrer Freiheit, |
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Als du fandest bei Philinen? |
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Für des Volkes Oberhoheit |
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Lünebürgertümlich kämpfst du, |
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Und mit kühnen Worten dämpfst du |
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Der Despoten Bundesroheit! |
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In der Fern' hör ich mit Freude, |
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Wie man voll von deinem Lob ist, |
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Und wie du der Mirabeau bist |
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Von der Lüneburger Heide! |
Details zum Gedicht „An einen ehemaligen Goetheaner“
Heinrich Heine
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22
104
1797 - 1856
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, verfasst. Wie aus der Überschrift und dem zweiten Vers ersichtlich ist, wurde es 1832 geschrieben.
Beim ersten Lesen fällt sofort die direkte Ansprache an eine nicht näher identifizierte Person auf, die als „ehemaliger Goetheaner“ bezeichnet wird, was darauf hindeutet, dass sie einst ein Anhänger oder Bewunderer von Johann Wolfgang von Goethe war.
Inhaltlich scheint das Gedicht einen Dialog oder zumindest eine direkte Konfrontation zwischen dem lyrischen Ich und einer anderen Person darzustellen. Das lyrische Ich zeigt eine Art Skepsis oder Unglauben gegenüber der Entwicklung dieser Person, die offenbar ihre Bewunderung für Goethe aufgegeben hat und nun andere Ziele verfolgt. In den verschiedenen Strophen werden verschiedene Charaktere und Situationen aus Goethes Werken erwähnt, und es wird deutlich, dass die angesprochene Person nun politische Ambitionen und patriotische Ideale verfolgt, was Heine deutlich sarkastisch und spöttisch kommentiert.
Formal besteht dieses Gedicht aus sechs Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Die Form ist damit sehr geordnet und klassisch. Die Sprache ist geprägt von ironischen und sarkastischen Tönen und zeugt von Heines scharfer Beobachtungsgabe und seinem kritischen Geist.
Zusammengefasst handelt es sich bei diesem Gedicht um eine ironische und kritische Auseinandersetzung Heines mit der Wende eines ehemaligen Goethe-Bewunderers hin zum politischen Aktivismus. Er nutzt dabei zahlreiche Anspielungen auf Goethes Werke, um seine Haltung auszudrücken und die Entwicklungen der angesprochenen Person zu bewerten.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „An einen ehemaligen Goetheaner“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1813 und 1856. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 22 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „An einen ehemaligen Goetheaner“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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