Clarisse von Heinrich Heine
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Meinen schönsten Liebesantrag |
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suchst du ängstlich zu verneinen; |
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frag ich dann: ob das ein Korb sei? |
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fängst du plötzlich an zu weinen. |
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Selten bet ich, drum erhör mich, |
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lieber Gott! Hilf dieser Dirne, |
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trockne ihre süßen Tränen |
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und erleuchte ihr Gehirne. |
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Überall wo du auch wandelst, |
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schaust du mich zu allen Stunden, |
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und je mehr du mich misshandelst, |
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treuer bleib ich dir verbunden. |
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Denn mich fesselt holde Bosheit, |
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wie mich Güte stets vertrieben, |
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willst du sicher meiner los sein, |
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mußt du dich in mich verlieben. |
Details zum Gedicht „Clarisse“
Heinrich Heine
4
16
85
1797 - 1856
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Clarisse“ wurde von Heinrich Heine verfasst. Heine lebte von 1797 bis 1856, also in der Epoche der Romantik und des Vormärz. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht emotional und beschäftigt sich offensichtlich mit den romantischen Gefühlen des lyrischen Ichs für eine bestimmte Person, Clarisse.
Inhaltlich geht es um ein lyrisches Ich, das trotz der Ablehnung durch seine Angebetete, genannt Clarisse, unverändert an seinen Gefühlen für sie festhält. Trotz ihrer Verneinung seines Liebesantrags und ihrer Tränen hält das lyrische Ich an seinen Wünschen und Hoffnungen fest. Es bittet sogar Gott, dass dieser ihre Tränen trocknen und ihren Verstand erleuchten soll. Aus der Interaktion wird deutlich, dass das lyrische Ich trotz aller Zurückweisungen unaufhörlich an seiner Liebe festhält. Die letzte Strophe offenbart, dass es gerade die Bosheit der Angebeteten ist, die das lyrische Ich anzieht.
Formal folgt das Gedicht der Struktur des Vierzeilers mit jeweils vier Strophen. Es folgt kein klassisches Reimschema, was eher untypisch ist für Heines Werke. Jedoch ist Heines Sprache leicht zugänglich und verzichtet auf übermäßig florale oder schwierige Ausdrucksweisen. Durch die direkte Ansprache wirkt die Sprache sehr persönlich und emotional.
Heines Aussage in diesem Gedicht kombiniert die bittere Ironie der romantischen Liebe mit einer Art masochistischer Hingabe. Er zelebriert die Qual der Liebe, während er sein Leiden fast sardonisch herunterspielt. Heines Gedicht ist ein Beispiel für die Komplexität der romantischen Liebe und die wechselnden Gefühle von Freude, Verlangen, Ablehnung und Schmerz, die sie oft mit sich bringt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Clarisse“ des Autors Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1813 und 1856. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 85 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Altes Lied“, „Am Golfe von Biskaya“ und „Am Kreuzweg wird begraben“. Zum Autor des Gedichtes „Clarisse“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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