Nach Tschelaleddin Rumi von Friedrich Rückert
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Wohl endet Tod des Lebens Not, |
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Doch schauert Leben vor dem Tod. |
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Das Leben sieht die dunkle Hand, |
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Den hellen Kelch nicht, den sie bot. |
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So schauert vor der Lieb ein Herz, |
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Als wie von Untergang bedroht. |
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Denn wo die Lieb erwachet, stirbt |
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Das Ich, der dunkele Despot. |
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Du laß ihn sterben in der Nacht |
10 |
Und atme frei im Morgenrot. |
Details zum Gedicht „Nach Tschelaleddin Rumi“
Friedrich Rückert
5
10
60
1788 - 1866
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht wurde von Friedrich Rückert verfasst, einem deutschen Dichter, Übersetzer und Orientalisten, der im 19. Jahrhundert lebte. Es bezieht sich explizit auf die Werke des persischen Dichters Jalal ad-Din Rumi, der im 13. Jahrhundert lebte. Rückerts Arbeit wird oft dem Biedermeier zugeordnet, eine Epoche der deutschen Geschichte, die von 1815 bis 1848 dauerte.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht ein Gefühl der Melancholie, mit einer unterschwelligen Botschaft der Hoffnung. Es behandelt Themen wie Tod, Leben, Liebe und persönliche Transformation. Der Inhalt des Gedichtes ist als Reflexion über das Leben und seinen natürlichen Zyklus von Tod und Wiedergeburt zu verstehen.
Rückert beschäftigt sich mit der Angst vor dem Tod, die im Leben präsent ist. Er stellt dar, dass das Leben den Tod nur als eine dunkle Bedrohung sieht und nicht die mögliche Erlösung oder den neuen Anfang, den es darstellen könnte („[Vers 1] Wohl endet Tod des Lebens Not, [Vers 2] Doch schauert Leben vor dem Tod“). Er überträgt dieses Konzept auch auf die Liebe, indem er beschreibt, wie ein Herz, das die Liebe sieht, sie als potenzielle Gefahr oder als Quelle des Untergangs wahrnimmt („[Vers 5] So schauert vor der Lieb ein Herz, [Vers 6] Als wie von Untergang bedroht“).
Die Rolle des lyrischen Ichs geht über das passive Beobachten hinaus - es bereitet sich darauf vor, sich der Liebe zu öffnen und im Prozess seine Identität zu opfern („[Vers 7] Denn wo die Lieb erwachet, stirbt [Vers 8] Das Ich, der dunkele Despot”). In den abschließenden Versen fordert das lyrische Ich den Hörer oder Leser auf, diesen Prozess zu durchlaufen, um eine Transformation zu erreichen und im Licht eines neuen Tages wieder aufleben zu lassen („[Vers 9] Du laß ihn sterben in der Nacht [Vers 10] Und atme frei im Morgenrot“).
Die Struktur des Gedichts besteht aus fünf Strophen mit jeweils zwei Versen. Jede dieser Strophen enthält klare und einfache Aussagen. Die Worte sind präzise ausgewählt und vermitteln trotz ihrer Kürze tiefe emotionale und philosophische Bedeutungen. Der Reim, der die Verse miteinander verbindet, erzeugt einen melodischen Rhythmus, der den Gedankenfluss und die Übermittlung der Botschaft erleichtert.
Weitere Informationen
Friedrich Rückert ist der Autor des Gedichtes „Nach Tschelaleddin Rumi“. Rückert wurde im Jahr 1788 in Schweinfurt geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 60 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Der Dichter Friedrich Rückert ist auch der Autor für Gedichte wie „Vermeiden sollen sich, die nicht zusammenpassen“, „Schlaf ein, mein Herz“ und „Die Wahrheit ist im Wein“. Zum Autor des Gedichtes „Nach Tschelaleddin Rumi“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 102 Gedichte vor.
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