Mitternacht von Friedrich Rückert

Um Mitternacht
Hab' ich gewacht
Und aufgeblickt zum Himmel;
Kein Stern vom Sterngewimmel
Hat mir gelacht
Um Mitternacht.
 
Um Mitternacht
Hab' ich gedacht
Hinaus in dunkle Schranken;
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Es hat kein Lichtgedanken
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Mir Trost gebracht
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Um Mitternacht.
 
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Um Mitternacht
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Nahm ich in Acht
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Die Schläge meines Herzens;
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Ein einz'ger Puls des Schmerzens
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War angefacht
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Um Mitternacht.
 
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Um Mitternacht
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Kämpft' ich die Schlacht
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O Menschheit deiner Leiden;
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Nicht konnt' ich sie entscheiden
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Mit meiner Macht
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Um Mitternacht.
 
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Um Mitternacht
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Hab' ich die Macht
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In deine Hand gegeben:
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Herr über Tod und Leben,
29 
Du hältst die Wacht
30 
Um Mitternacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Mitternacht“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mitternacht“ wurde von Friedrich Rückert geschrieben. Rückert war ein deutscher Dichter und Übersetzer des 19. Jahrhunderts, der von 1788 bis 1866 lebte. Er gilt in der Literaturgeschichte als wichtige Figur der Romantik und der Biedermeierzeit.

In seinem Gedicht „Mitternacht“ behandelt Rückert die Themen Einsamkeit, Schmerz und Hoffnung. Auf den ersten Blick kann das Gedicht als düster und emotional schwer empfunden werden. Im Mittelpunkt der Gedanken des lyrischen Ichs steht die Mitternacht, ein zeitlicher Moment, der oftmals mit Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit assoziiert wird.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht verschiedene Handlungen und Empfindungen des lyrischen Ichs zur Mitternacht. Es wacht, blickt zum Himmel, denkt, ist aufmerksam und kämpft. Doch all diese Aktivitäten bringen keine Linderung oder Trost. Erst in der letzten Strophe gibt es einen Wandel und das lyrische Ich legt seine Sorgen in die Hände einer höheren Macht, die als „Herr über Tod und Leben“ bezeichnet wird.

Die immer wiederkehrende und betonte Uhrzeit „Um Mitternacht“ könnte ein Symbol für eine dunkle, schwierige Phase im Leben des lyrischen Ichs sein. Die Hoffnung oder der Glaube auf eine höhere Macht könnte als Trost oder Zuflucht in Zeiten von Leid und Not interpretiert werden.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit jeweils sechs Versen. Jede Strophe beginnt mit „Um Mitternacht“ und endet ebenfalls mit diesen Worten, wodurch eine rituelle, fast mantraartige Wiederholung entsteht. Verbunden mit der regelmäßigen Struktur entsteht eine monoton wirkende Atmosphäre, die die Dunkelheit und Schwere der Gefühle des lyrischen Ichs unterstreicht.

Friedrich Rückert verwendet eine einfache, aber eindrückliche Sprache. Er verwendet keine komplexen Metaphern oder verschachtelten Satzstrukturen, sondern drückt die Gefühle und Gedanken des lyrischen Ichs direkt und unverblümt aus. Durch die Verwendung direkter Sprache und die klare Struktur des Gedichts wird die Emotionalität des Gedichts noch verstärkt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Mitternacht“ ist Friedrich Rückert. Im Jahr 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 96 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Die Gedichte „Der trübe Tag“, „Des fremden Kindes heiliger Christ“ und „Herbstblumen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Rückert. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mitternacht“ weitere 102 Gedichte vor.

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