Herbstlied von Friedrich Rückert
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Herz, nun so alt und noch immer nicht klug, |
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Hoffst du von Tagen zu Tagen, |
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Was dir der blühende Frühling nicht trug, |
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Werde der Herbst dir noch tragen! |
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Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch, |
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Immer zu schmeicheln, zu kosen. |
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Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch, |
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Abends verstreut er die Rosen. |
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Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch, |
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Bis er ihn völlig gelichtet. |
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Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch, |
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Was wir geliebt und gedichtet. |
Details zum Gedicht „Herbstlied“
Friedrich Rückert
3
12
79
1788 - 1866
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Herbstlied“ stammt von dem deutschen Dichter Friedrich Rückert, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelebt hat und ein hervorragender Kenner verschiedener Sprachen war. Dieser zeitliche Kontext, der auch den Beginn der Industrialisierung in Deutschland markiert, kann für das Verständnis des Gedichts relevant sein.
Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Eindruck einen melancholischen Eindruck. Es handelt sich um eine Reflexion über den Lauf des Lebens, wobei der Herbst als Metapher für das fortgeschrittene Alter und die damit einhergehenden Lebenserfahrungen dient.
Das Gedicht besteht aus drei Vierzeilen-Strophen. Im Inhalt kritisert das lyrische Ich seine eigene Naivität und Hoffnung, welche es trotz seines Alters bewahrt hat. Es hofft immer noch auf Erfüllung (symbolisiert durch die Rosen im Wind), obwohl es versteht, dass diese vergänglich sind und dass selbst Dinge, die man liebt und schätzt, letztendlich vergehen.
Die Form des Gedichts ist geprägt durch den regelmäßigen Wechsel von Jambus und Trochäus, was ihm einen rhythmischen, gesanglichen Charakter verleiht. Die Sprache ist dabei eher einfach und unspektakulär, was die emotionale Tiefe und die philosophische Reflexion des Inhalts betont.
Form und Sprache des Gedichts dienen also dazu, die zentralen Themen - die Vergänglichkeit des Lebens, die Unbeständigkeit von Hoffnung und Sehnsüchten - herauszuarbeiten. Es stellt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit dar und ist dadurch zutiefst menschlich und berührend.
Weitere Informationen
Friedrich Rückert ist der Autor des Gedichtes „Herbstlied“. Geboren wurde Rückert im Jahr 1788 in Schweinfurt. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1804 und 1866. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Des fremden Kindes heiliger Christ“, „Herbstblumen“ und „Kleines Frauenlob“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Rückert. Zum Autor des Gedichtes „Herbstlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 102 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Friedrich Rückert (Infos zum Autor)
- Der trübe Tag
- Des fremden Kindes heiliger Christ
- Herbstblumen
- Kleines Frauenlob
- Wintersonne
- 31. Makame des Hariri
- Amaryllis
- Blumen aufs Grab
- Des ganzen Menschen und des einzelnen Geschichte
- Vermeiden sollen sich, die nicht zusammenpassen
Zum Autor Friedrich Rückert sind auf abi-pur.de 102 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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