Vom Büblein, das überall hat mitgenommen sein wollen von Friedrich Rückert
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Denk an! das Büblein ist einmal |
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Spazieren gegangen im Wiesental; |
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Da wurd's müd gar sehr |
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Und sagt': ?Ich kann nicht mehr; |
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Wenn nur was käme |
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Und mich mitnähme!" |
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Da ist das Bächlein geflossen kommen |
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Und hat's Büblein mitgenommen; |
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Das Büblein hat sich aufs Bächlein gesetzt, |
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Und hat gesagt: ?So gefällt mir's jetzt." |
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Aber was meinst du? das Bächlein war kalt, |
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Das hat das Büblein gespürt gar bald; |
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Es hat's gefroren gar sehr, |
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Es sagt': ?Ich kann nicht mehr; |
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Wen nur einer käme |
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Und mich mitnähme!" |
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Da ist das Schifflein geschwommen kommen |
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Und hat's Büblein mitgenommen; |
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Das Büblein hat sich aufs Schifflein gesetzt |
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Und hat gesagt: ?Da gefällt mir's jetzt." |
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Aber siehst du? das Schifflein war schmal, |
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Das Büblein denkt: ?Da fall' ich einmal"; |
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Da fürcht't es sich gar sehr |
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Und sagt': ?Ich mag nicht mehr; |
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Wenn nur was käme |
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Und mich mitnähme!" |
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Da ist die Schnecke gekrochen kommen |
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Und hat's Büblein mitgenommen; |
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Das Büblein hat sich ins Schneckenhäuslein gesetzt |
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Und hat gesagt: ?Da gefällt mir's jetzt." |
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Aber denkt! die Schnecke war kein Gaul, |
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Sie war im Kriechen gar zu faul; |
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Dem Büblein ging's langsam zu sehr; |
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Es sagt': ?Ich mag nicht mehr; |
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Wenn nur was käme |
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Und mich mitnähme!" |
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Da ist der Reiter geritten gekommen, |
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Der hat's Büblein mitgenommen; |
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Das Büblein hat sich hinten aufs Pferd gesetzt |
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Und hat gesagt: ?So gefällt mir's jetzt." |
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Aber gib acht! das ging wie der Wind, |
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Es ging dem Büblein gar zu geschwind; |
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Es hopst darauf hin und her |
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Und schreit: ?Ich kann nicht mehr; |
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Wenn nur was käme |
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Und mich mitnähme!" |
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Da ist ein Baum ihm ins Haar gekommen |
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Und hat's Büblein mitgenommen; |
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Er hat's gehängt an einen Ast gar hoch, |
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Dort hängt das Büblein und zappelt noch. |
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Das Kind fragt: |
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?Ist denn das Büblein gestorben?" |
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Antwort: |
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?Nein! es zappelt ja noch! |
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Morgen gehen wir 'naus und tun's runter." |
Details zum Gedicht „Vom Büblein, das überall hat mitgenommen sein wollen“
Friedrich Rückert
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55
306
1788 - 1866
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Vom Büblein, das überall hat mitnehmen sein wollen“ stammt von dem Dichter Friedrich Rückert und wurde in der Epoche des Biedermeier und des Vormärz, vornehmlich im 19. Jahrhundert, geschrieben. Die Erzählung in den Zeilen zeichnet sich durch Leichtigkeit und Heiterkeit aus, weist jedoch eine tiefere Weisheit in seiner Botschaft auf.
Inhaltlich erzählt das Gedicht von einem kleinen Jungen, der auf einem Spaziergang ins Wiesental sehr müde wird. Er wünscht sich, dass etwas oder jemand kommt und ihn mitnimmt. Nacheinander kommen ein Bächlein, ein Schiff, eine Schnecke, ein Reiter und ein Baum, die ihn jeweils eine kurze Zeit mitnehmen, aber alle auf ihre eigene Art und Weise Unannehmlichkeiten mit sich bringen, sei es durch Kälte, Angst, Langsamkeit oder Geschwindigkeit. Nach jeder Erfahrung mit den unterschiedlichen „Transportmitteln“ wünscht er sich erneut, von etwas anderem mitgenommen zu werden. Am Ende bleibt er an einem Ast eines Baumes hängen. Ein Kind fragt, ob das Büblein gestorben ist, worauf die Antwort kommt, dass es noch zappelt und am nächsten Tag heruntergeholt wird.
Die grundlegende Aussage des Gedichts dreht sich um die Fähigkeit, sich an die Gegebenheiten anzupassen und mit den gegebenen Umständen zufrieden zu sein, anstatt sich immer von etwas anderem mitnehmen zu lassen in der Hoffnung, dass es besser sein könnte. Gleichzeitig spricht es aber auch das natürliche Bedürfnis an, den eigenen Zustand zu verändern und immer neue Erfahrungen zu machen.
Formal besteht das Gedicht aus zwölf Strophen mit einer variierenden Anzahl von Versen. Das Gedicht ist in Reimform geschrieben und die Sprache ist geprägt von einer erzählerischen Leichtigkeit. Der Text ist leicht verständlich und für Kinder gestaltet, wobei jedoch eine tiefer liegende Botschaft für Erwachsene mitschwingt. Der immer wiederkehrende Ausdruck „Wenn nur was käme / Und mich mitnähme!“ unterstreicht die wiederholte Sehnsucht und Unzufriedenheit des Bübleins. Die Sprache ist bildhaft und die verschiedenen Transportmittel sind personifiziert, um sie greifbarer für den jungen Leser zu machen. Andere stilistische Merkmale, wie Alliterationen (Bächlein/Büblein), machen das Gedicht klangvoll und einprägsam.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vom Büblein, das überall hat mitgenommen sein wollen“ des Autors Friedrich Rückert. 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 306 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 55 Versen mit insgesamt 12 Strophen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Rückert sind „Kleines Frauenlob“, „Wintersonne“ und „31. Makame des Hariri“. Zum Autor des Gedichtes „Vom Büblein, das überall hat mitgenommen sein wollen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 102 Gedichte vor.
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Zum Autor Friedrich Rückert sind auf abi-pur.de 102 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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