An einen Hagestolzen von Johann Baptist Alxinger
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Du willst, so stark dein Herz auch schlägt, |
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Den Wunsch vom Schöpfer drein gelegt, |
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Der Menschheit Wunsch ihm nie gewähren; |
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Voll wonniger Melancholie |
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Der edlern Liebe Lispeln nie, |
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Und nie den Vaternamen hören. |
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Die Jugend flieht allmählig hin, |
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So frisch auch deine Wangen glühn, |
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So sternhell auch dein Auge funkelt, |
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Das Alter, schneller als man glaubt, |
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Hat bald der Wang’ ihr Roth geraubt, |
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Hat bald ein helles Aug verdunkelt. |
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Und dann, dann rächt sich die Natur; |
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Der Ehelose scherze nur, |
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Er büßt für diese Frevlerscherze; |
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Er sieht auf einmal um sich her |
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Die ganze weite Schöpfung leer, |
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So leer und düster, wie sein Herze. |
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Und o wies edle Seelen kränkt, |
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Zusammen in sein Ich gedrängt |
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Stirbt er durch viele lange Jahre. |
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Nie rollet in sein einsam Grab |
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Der Wehmuth sanfte Thrän’ hinab, |
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Sein Erbe lächelt bey der Bahre. |
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Nicht so, wer in der Seinen Kreis |
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Des Lebens zu geniessen weiß; |
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Der fühlt den Werth von jeder Stunde, |
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Wenn er in ihren Zirkel kömmt, |
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Dann ists ein Jauchzen, Segen strömt |
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Entgegen ihm aus jedem Munde. |
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Sanft ist sein Leben, sanft sein Tod, |
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Er that, wie die Natur geboth, |
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Sieht sich verjüngt in seinen Sprossen, |
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Sein guter Schöpfer rufet ihn, |
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Er eilt ins bessre Leben hin, |
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Nachdem er dieses ganz genossen. |
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Er segnet seine Kinder noch, |
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Lehrt sie des Heilands sanftes Joch, |
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Und spricht entzückt von dessen Lohne, |
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Küßt seiner Jugend Weib, wird blaß, |
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Und eilt, von ihren Thränen naß, |
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Hinauf zu des Vergelters Throne. |
Details zum Gedicht „An einen Hagestolzen“
Johann Baptist Alxinger
7
42
243
1780
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An einen Hagestolzen“ stammt von Johann Baptist Alxinger, einem österreichischen Dichter aus dem 18. Jahrhundert. Dieser Zeitraum gehört zur Epoche der Aufklärung, die von ca. 1650 bis 1800 dauerte und in der Streben nach Vernunft und Aufklärung im Vordergrund standen.
Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen melancholischen Eindruck, da es den vorhersehbaren Ablauf des Lebens betrachtet und dabei das bedauerliche Schicksal eines einsamen Mannes hervorhebt, der sich entschlossen hat, nicht zu heiraten und keine Familie zu gründen.
Im Gedicht wendet sich das lyrische Ich kritisch an einen „Hagestolzen“, ein veralteter Begriff für einen eingefleischten Junggesellen. Dem Hagestolzen wird vorgeworfen, sich gegen den natürlichen Lauf des Lebens und gegen den menschlichen Wunsch nach Liebe und Nachkommen zu stellen. Mit fortschreitendem Alter wird er schließlich die Fülle des Lebens einbüßen und in Einsamkeit sterben. In starkem Kontrast dazu steht das Leben eines Mannes, der in der Gesellschaft seiner Familie den Wert jeden Augenblicks zu schätzen weiß. Dieser Mann erlebt also ein erfülltes Leben und tritt mit Freude den Tod entgegen.
Die Form des Gedichts ist gleichmäßig und ruhig. Jede der sieben Strophen besteht aus sechs Versen, was eine konsequente Struktur verleiht und die aufklärerische Tendenz zur Ordnung und Geschlossenheit betont.
Die Sprache ist feierlich und bildhaft. Das lyrische Ich nutzt reiche Metaphern und lebhafte Beschreibungen, um die Emotionen und Schicksale seiner Protagonisten zu malen. Der Kontrast zwischen dem leeren Herzen des Hagestolzen und der Fülle des Familienvaters ist besonders hervorzuheben.
Insgesamt vermittelt das Gedicht eine Botschaft der Kritik an einem selbst gewählten Leben in Einsamkeit und gleichzeitig eine Wertschätzung der familiären Bindungen und der Natur. Diese Botschaft spiegelt den aufklärerischen Geist von Alxingern wider, der für die Betrachtung des Menschen als Teil der Natur und Gesellschaft stand.
Weitere Informationen
Johann Baptist Alxinger ist der Autor des Gedichtes „An einen Hagestolzen“. Geboren wurde Alxinger im Jahr 1755 in Wien. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1780. Halle ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 243 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Baptist Alxinger sind „An den Freyherrn von Gebler“, „An Herrn Hofrath von Greiner“ und „Haschka an mich“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An einen Hagestolzen“ weitere 23 Gedichte vor.
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- An den Freyherrn von Gebler
- An Herrn Hofrath von Greiner
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Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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