Haschka an mich von Johann Baptist Alxinger
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Ja, fleug an meinen offenen Busen her |
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Mit allen deinen Wunden, mein Bardensohn! |
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Was bebst du? bangst du? stöhnest, windest, |
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Aehnlich dem Rehe dich, das der Jagdspieß |
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Ins Leben traf? Komm! blute dein wühlend Herz |
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In meinem Schooß aus! Rede! getheilter Schmerz |
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Wird milder: also wird ein Strom Fluß, |
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Wenn er in zwiefachen Betten abläuft. |
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Sie liegt zu sterben, die dir geschaffen ward, |
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Und die du fandst, ach! die dich so himmlisch liebt, |
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Die Einzige, die dir ein Weib ist, |
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Deine geliebteste Marianne, |
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Liegt dir zu sterben! Bardensohn, finster ist |
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Und bang der Prüfung Stunde. Mir selber schaurts |
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Kalt durch die Nerven, heults im Ohre |
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Todtengesang. Doch du, Christ, erheb dich! |
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Das Wissen nicht! Handeln, das macht den Mann! |
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Du weißt, daß Gott die tauglichsten Mittel kührt |
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Zum allerbesten Zwecke; weißt es, |
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Daß Er hienieden die Seinen prüfet, |
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Doch keinem aufmißt, was er zu tragen nicht |
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Vermöchte; weißt es, daß er ein Vater ist, |
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Der Herr des Lebens und des Todes, |
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Amen! Weltschöpfer und unser Vater! |
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Das Schwerdt gezücket hatte schon Abraham |
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Auf seinen Eingebohrnen, Moria sahs! |
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Doch Er, der Herr des Lebens, wollte |
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Nur Unterwerfung, nicht Isaaks Opfer |
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Um seine Meta, seine Geliebteste, |
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Rang im Gebete Klopstock mit seinem Gott, |
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Doch Er, der Herr des Todes, wollte |
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Meta zum Opfer und Unterwerfung! |
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Das thu denn! Trotze stoisch dem Schmerzen nicht! |
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Nein! Weine! Thränen gab die Natur uns mit, |
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Daß wir des Lebens Müh’ ertrügen, |
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Weis’, als Gesellinnen, auf die Wallfahrt. |
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So weine! redlich weinet mein Aug mit dir, |
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Doch weinend wirf in heiligen Staub dich hin! |
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Erst danke, daß dein Gott dich, Jüngling, |
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Frühe schon würdigte dieser Prüfung! |
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Dann überlaß es ganz dem Allweisesten! |
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Dann überlaß es ganz dem Allgütigen! |
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Gut wird ers machen, was er machet! |
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Gott ist Er, Gott! wir sind Staub und Asche! |
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Und Unterwerfung strömet dein Blick herab, |
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Und Ueberwindung flammet dein Blick empor. |
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Du rufst, dein Mund nicht, deine Seele |
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Rufet: dein Wille geschehe, Vater! |
Details zum Gedicht „Haschka an mich“
Johann Baptist Alxinger
12
48
321
1780
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Haschka an mich“ wurde von dem österreichischen Dramatiker und Dichter Johann Baptist Alxinger verfasst, welcher von 1755 bis 1797 lebte. Aufgrund seines Geburts- und Todesdatum lässt sich das Gedicht somit in die Epoche des Sturm und Drang sowie der Aufklärung einordnen.
Das Gedicht enthält starke emotionale und spirituelle Ausdrücke. Schon beim ersten Lesen ist das Thema des Schmerzes, der Trauer und der Verlustangst präsent. Es fällt die wiederkehrende Anrede des „Bardensohn“ auf, welcher für den Dichter selbst stehen könnte.
Im Inhalt geht es um die um die lebensbedrohliche Krankheit einer geliebten Frau namens Marianne. Das lyrische Ich vermittelt dabei Gefühle von Verlustangst und Trauer, versucht jedoch zeitgleich, sich und möglicherweise auch andere durch starken spirituellen Bezug auf Gott zu trösten und aufzurichten. Das Gedicht handelt somit von der Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Tod eines Nahestehenden, der eigenen Machtlosigkeit und der Suche nach Trost im Glauben.
Das Gedicht hat eine eindeutige Vers- und Strophenstruktur mit jeweils vier Versen pro Strophe. Das Metrum ist durchgängig gleichmäßig. Die Sprache des Gedichts zeugt von bildhafter und hochemotionaler Dichtkunst, wie es für die Epoche des Sturm und Drang typisch ist. Auffallend sind die wiederkehrenden religiösen Anspielungen und Gottesbilder, die vom Leid erzählen, aber auch Trost spenden sollen. Daher kann man festhalten, dass sich eine starke Spiritualität durch das Gedicht zieht, die sich vor allem in Ausdrücken des Glaubens und des Vertrauens in Gott manifestiert.
Zusammenfassend lässt sich das Gedicht also als eine emotionale und spirituelle Auseinandersetzung mit Tod und Verlust interpretieren, die Trost in der Religion und im Glauben sucht, aber auch die menschliche Verzweiflung und die schmerzvolle Realität des Abschiednehmens aufzeigt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Haschka an mich“ des Autors Johann Baptist Alxinger. Der Autor Johann Baptist Alxinger wurde 1755 in Wien geboren. 1780 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Halle. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 321 Wörter. Es baut sich aus 12 Strophen auf und besteht aus 48 Versen. Der Dichter Johann Baptist Alxinger ist auch der Autor für Gedichte wie „An mein Saitenspiel“, „Mäßigung“ und „An ein verlassenes Mädchen“. Zum Autor des Gedichtes „Haschka an mich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 23 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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