An Herrn Hofrath von Greiner von Johann Baptist Alxinger
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Ein Liedchen würdigst du dich mir |
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Zum Angebinde darzubringen, |
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Ein Liedchen will ich dir |
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Entgegensingen, |
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So gut ich kan: |
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Denn wohl weißt du, du edler Mann! |
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Ein Schurke thut mehr, als er kan. |
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Dein Biederherz, so sanft, so groß, |
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So gut, so deutsch, das absichtslos |
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Für Menschheit und für Vaterland |
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Dahin sich giebt, sey nie verkannt! |
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Lies immer dein verdientes Glück |
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In unsrer Fürsten Gnadenblick: |
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Es strahl’ auf dich von ihrem Thron |
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Der Ehre viel, und reicher Lohn. |
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Doch bist du ja nicht Bürger nur, |
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Bist Vater auch; Mama Natur |
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Gab freundlich dir zwey Kinderchen, |
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Gar brav, und lieblich anzusehn. |
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Dein Lottchen, dessen scharfer Witz |
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Schon jetzt sich zeigt, und wie ein Blitz |
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Durch jede schöne Kenntniß fährt, |
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Sey dein und ihrer Mutter werth! |
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Hohn, Tadelsucht, Koketterie |
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Entweih’ des Mädchens Seele nie; |
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Ein Edler fühl’ einst Götterlust |
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An ihrer liebewarmen Brust! |
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Dein Herzensjunge Xavier |
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Geh’ bald voll Jünglingsstolz einher, |
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Hoch, wie man einen Hirschen mahlt |
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In seinem eignen Eichenwald! |
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Auf Bäum’ und Felsen klimm’ er n’auf, |
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Durchschwimme Seen, sey nicht im Lauf, |
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Im Waffenspiel und Ringen faul, |
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Und tummle mächtig seinen Gaul. |
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Stets bleib’ er von Empfindeley |
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Und jeder Modenarrheit frey, |
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Sey nie der Thierbegierden Sklav, |
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Empfinde stark, und handle brav. |
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Dann siehst du froh in deinem Sinn |
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Nach diesen wackren Kindern hin, |
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Kannst nie die Edle segnen gnug, |
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Die sie in ihrem Schoosse trug; |
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Die sie mit ihren Brüsten sog, |
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Dir und der Tugend auferzog; |
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Für dich, und sie, bey Tag und Nacht |
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Mit endeloser Sorge wacht, |
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Die Weisheit kennt, und übt, und ehrt, |
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Mit Freyheit handelt, Menschenwerth |
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Nach dem, was menschenwürdig ist, |
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Und nicht nach Aussenwerken mißt, |
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All’ deinen Kummer redlich theilt, |
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Des Abends dir entgegeneilt, |
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Und dir in unsrem trauten Kreis |
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Die Stunden wegzuscherzen weiß. |
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Drum lebt, die ihr es würdig seyd, |
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In engelgleicher Einigkeit, |
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Von Glück begleitet und von Ruhm, |
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Ein ganzes halbes Sekulum. |
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Und habt ihr dann das Leben satt, |
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Wies traun! der Edle meistens hat; |
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So rück euch sanft zugleich der Tod |
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Ins Himmelreich zu eurem Gott, |
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Und der, zu dem der Tod euch rückt, |
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Der segnend auf euch niederblickt, |
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Der Geber mache, würdig Paar, |
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Buchstäblich meine Wünsche wahr! |
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Und wenn es eine Pflicht doch giebt, |
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Zu lieben, wer uns ehrt und liebt: |
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So ist, verzeiht! ich schmeichle nicht — |
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Mich warm zu lieben eure Pflicht. |
Details zum Gedicht „An Herrn Hofrath von Greiner“
Johann Baptist Alxinger
17
71
382
1780
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Herrn Hofrath von Greiner“ wurde von Johann Baptist Alxinger verfasst, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebte. Es folgt keinem festen metrischen Muster und besteht aus mehreren Strophen unterschiedlicher Länge.
Auf den ersten Eindruck macht das Gedicht einen sehr freundlichen und erhebenden Eindruck, welches den Hofrath von Greiner als edlen und tugendhaften Mann zu feiern scheint, während es gleichzeitig warme Empfehlungen für seine Kinder gibt.
Inhaltlich handelt das Gedicht von der Ehrung Herrn Hofrath von Greiners, seiner Charaktereigenschaften, seiner Familie und seiner Beiträge zur Gesellschaft. Es wird auf seine Fürsorge und Gerechtigkeit hingewiesen, ebenso auf seine Hingabe für das Wohl der Menschen und des Vaterlandes. Die nächste Strophe verweist auf die Kinder von Herrn von Greiner und ihre positiven Eigenschaften und Werte, die sie künftig verkörpern sollen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Mutter und Ehefrau, welche als tugendhafte, sorgende und weise Frau dargestellt wird. Das Gedicht endet mit Wünschen für ein langes, glückliches Leben gefolgt vom Tod und der Hoffnung auf den Himmel.
Die Botschaft des lyrischen Ichs scheint eine tiefe Wertschätzung und Bewunderung für Herrn von Greiner und seine Familie zu sein, und es verwendet das Gedicht, um Lob auszusprechen und Wünsche und Ratschläge für die Zukunft zu formulieren.
Die Sprache des Gedichts ist recht formell und veraltet, was auf die Zeit der Entstehung hinweist. Das lyrische Ich verwendet durchgehend einen respektvollen und ehrerbietenden Ton, der die tiefe Verehrung für Herrn von Greiner unterstreicht.
Die Form des Gedichts – unregelmäßige Strophen mit ebenfalls unregelmäßiger Verszahl – könnte als Spiegelbild der Einzigartigkeit von Greiners Leben und seiner Beiträge zur Gesellschaft betrachtet werden. Es verlässt den Standard und betont so den besonderen Charakter seines Gegenstands. Rhetorische Mittel wie Metaphern und Symbolik werden verwendet, um Greiners Tugenden darzustellen und seine Kinder zu idealisieren.
Weitere Informationen
Johann Baptist Alxinger ist der Autor des Gedichtes „An Herrn Hofrath von Greiner“. Der Autor Johann Baptist Alxinger wurde 1755 in Wien geboren. Im Jahr 1780 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Halle. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 382 Wörter. Es baut sich aus 17 Strophen auf und besteht aus 71 Versen. Johann Baptist Alxinger ist auch der Autor für Gedichte wie „An Denis“, „An mein Saitenspiel“ und „Mäßigung“. Zum Autor des Gedichtes „An Herrn Hofrath von Greiner“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 23 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Johann Baptist Alxinger (Infos zum Autor)
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- An meine Eltern
- Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.
- Morgengebet
- An den Freyherrn von Gebler
- Haschka an mich
- Meine Prüfung, an Haschka
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Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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